Burbach. Im Haus Dilthey sollen Menschen zusammen arbeiten, Gäste übernachten und Burbacher ihr Feierabendbier trinken können.

Der Heimatverein Alte Vogtei Burbach hat 2022 die Vision von der „Dorfwerkstatt Haus Dilthey“ von einer losen Idee in den Status einer Vorplanung weiterentwickelt. 2023 soll das Projekt konkretisiert und mit der Umsetzung begonnen werden.

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Der Hintergrund

Homeoffice, 4-Tage-Woche, Work-Life-Balance, Entgrenzung der Arbeit – in den vergangenen Jahren haben es einige Begriffe, die zunächst von Randerscheinungen auftauchten, auf die Titelseiten der Tagespresse und Fachmagazine sowie in „Primetime“-Talkrunden geschafft. Inzwischen lassen sie sich als verschiedene Ausprägungen des New-Work-Ansatzes zusammenfassen, womit die Verschiebung des Fokus weg von der reinen Produktivität hin zu Entfaltung der Persönlichkeit gemeint ist: Der Mensch kann die Rahmenbedingungen seiner beruflichen Tätigkeit flexibel (mit-)gestalten.

In der sich verändernden Arbeitswelt gehört Co-Working zu den Megatrends, also das „gemeinsame Arbeiten“: ein geteilter Arbeitsplatz, Büroräume, die von mehreren Selbstständigen, Gründern und Unternehmen genutzt werden, ein Ort des branchenübergreifenden Austauschs. Darüber hinaus wird diesen Einrichtungen, so genannten Co-Working-Spaces, häufig ein die Kreativität förderndes Umfeld zugesprochen. Zu einem solchen Ort möchte der Heimatverein Alte Vogtei Burbach das Haus Dilthey (auch Gasthof Am Römer, Hotel Koch) machen.

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Das Projekt

Im Rahmen eines geförderten Leader-Kleinprojektes hat der Heimatverein die Idee von der „Dorfwerkstatt Haus Dilthey“ weiterentwickelt. Anlass ist die notwendige Sanierung des ehemaligen Hotels Koch am einstigen historischen Marktplatz (Jägerstraße, Einmündung Römer und Gassenweg), das der Verein 2006 erworben hat. Dort wird nun eine dreifache Nutzung angestrebt, die Aspekte vom Leben und Arbeiten in Burbach aufgreift, neu interpretiert und unter einem Dach als „gestapeltes Dorf“ bündelt:

1. Der Dorftreff: Die Ehrenamtskneipe mit dem Feierabendbier ist mittlerweile ein etabliertes Angebot.

2. Die Dorfwerkstatt: Ein moderner Co-Working Space befindet sich im ersten Obergeschoss;

3. Die Dorfherberge: Gästezimmer für Urlauber, Ausflügler und Geschäftsreisende befinden sich im Dachgeschoss.

Beim Jahresempfang des Arbeitskreises Burbacher Unternehmen (ABU) in der Alten Vogtei hat die Steuerungsgruppe des Vereins um dessen Vorsitzenden Volker Gürke das Projekt erstmals Vertretern der heimischen Wirtschaft vorgestellt. Erarbeitet wurde der Stand der Vorplanung mit Unterstützung des Büros projaegt gmbh in Ahaus, zu der auch eine Standortanalyse gehört. Demnach wird Burbach Potenzial für ein Co-Working-Angebot attestiert. Die Präsentation vor dem Arbeitskreis war ein erster Schritt, um mit der Unternehmerschaft in den Austausch über den tatsächlichen Bedarf zu kommen.

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Haus Dilthey in Burbach: Immer schon Ort der Begegnung und Geschäfte

Warum gerade der Heimatverein hier eine Pionierrolle einnehmen möchte, um einen ersten Impuls für die Entwicklung einer vielfältigen Co-Working-Landschaft im Bereich der Leader-Region 3-Ländereck mit den Gemeinden Burbach, Neunkirchen und Wilnsdorf zu geben, erklärt Volker Gürke zum einen mit der Vereinssatzung und zum anderen mit der Geschichte des Hauses Dilthey.

Neben dem Erhalt der Alten Vogtei hat sich der Verein bei seiner Gründung nämlich auch „die Gestaltung der zu diesem Hause gehörenden Umgebung zu einem historischen und lebendigen Mittelpunkt des Ortes Burbach“ verschrieben. Der Blick geht also nicht nur zurück, sondern auch nach vorne.

Das Gebäude selbst war stets ein Ort der Begegnung und der Geschäfte: Wirtshaus, Hotel, Poststation. Hier kehrten (Übernachtungs-)Gäste ein, hier wurden Verträge abgeschlossen. Die dreigeteilte Nutzung ist somit kein neuer Ansatz, sondern eher die Wiederbelebung der Tradition des Hauses Dilthey.

Während der Detailplanung freut sich der Heimatverein Alte Vogtei auch über Anregungen und Unterstützung von „außen“: Wie sollte der Co-Working-Space aussehen? Wie sollte er ausgestattet sein? Wie wird der Betrieb organisiert und verwaltet? Wie kann man sich einbuchen? Welche Fördermittel können angezapft werden? Finden sich Sponsoren vor Ort? Fragen, die in den kommenden Monaten beantwortet werden müssen. Die Mitglieder des Arbeitskreises Burbacher Unternehmen nahmen die Vision interessiert auf, einige bestätigten einen Bedarf. Mit der Dorfwerkstatt könnte also tatsächlich ein neues Kapitel vom Leben und Arbeiten in Burbach geschrieben werden, hofft der Heimatverein.

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