Siegen. Prof. Holger Burckhart wird wohl erstmal noch eine Weile im Amt bleiben: Die Uni Siegen schreibt die Rektorenstelle neu aus. Das kann dauern.

Zurück auf Anfang: An der Universität Siegen soll das Verfahren zur Nachbesetzung der Rektorenstelle, die am Ende in einer Wahl mündet, in eine neue Runde gehen. Die Findungskommission, besetzt mit Mitgliedern des Senats und des Hochschulrats, hat der Hochschulwahlversammlung vorgeschlagen, die Stelle neu auszuschreiben.

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Vorausgegangen war die ergebnislose, dafür zwischenzeitlich regelrecht eskalierte Hochschulwahlversammlung am 24. Januar, bei der weder Prof. Andreas Pinkwart noch Prof. Carola Jungwirth die erforderliche Mehrheit erreichten. Die Wahl endete – zum wiederholten Mal – ohne Sieger, die Hochschulleitung und zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik aus der Region fürchten dadurch erhebliche Schäden für das Image der Hochschule.

Am 30. September endet eigentlich die Amtszeit von Prof. Holger Burckhart nach dann 14 Jahren an der Spitze der Universität. Burckhart hatte bereits am Tag nach der Wahl bekräftigt, im Amt zu bleiben, bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gefunden sein würde – gegebenenfalls auch über das eigentliche Ende seiner Amtszeit Ende September hinaus. Dass das der Fall sein wird, ist nicht unwahrscheinlich: Der Senat der Uni Siegen wurde im Januar neu gewählt, also müssen auch die Mitglieder der neuen Findungskommission vom neuen Senat gewählt werden. Die Hochschulwahlversammlung wird in neuer Zusammensetzung zusammentreten, um über die vorgeschlagene erneute Ausschreibung zu beraten, teilt die Universität mit. Bis dann die Bewerbungsfrist abgelaufen ist, eine Findungskommission mögliche Kandidatinnen und Kandidaten geprüft und empfohlen hat und eine erneute Wahl stattfindet, kann einige Zeit verstreichen.

Rektor Holger Burckhart will Konflikte innerhalb der Uni Siegen schlichten

„Ich bedauere sehr, dass das Verfahren nicht zu einem erfolgreichen Ergebnis gekommen ist, insbesondere da wir hochqualifizierte Bewerberinnen und Bewerber im Rennen hatten“, sagt Prof. Martin Herchenröder, Sprecher der bisherigen Findungskommission. „Eine Neuausschreibung bietet die Chance, einen neuen Impuls zu setzen und weitere qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber für diese Position zu finden, die für die Zukunft unserer Universität von so herausragender Bedeutung ist. Zudem gewinnt die Universität Zeit, den notwendigen internen Diskussionsprozess über ihre Zielvorstellungen zu führen, bevor es in eine erneute Wahl geht.“

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Laut Prof. Stephan Habscheid, Vorsitzender der Hochschulwahlversammlung, eröffne die Beratung über eine Neuausschreibung die Möglichkeit, „die bisherigen Ereignisse gemeinsam aufzuarbeiten und auf der Basis einer transparenten Verständigung über Zukunftsfragen der Universität das weitere Vorgehen zu beschließen“. Ähnlich äußert sich Arndt G. Kirchhoff, der Vorsitzende des Hochschulrats: Er sei überzeugt, dass die Empfehlung der Findungskommission angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ein guter Weg sei. „Wir stehen dabei nicht unter Zeitdruck, dafür bin ich Prof. Burckhart sehr dankbar.“ Der Amtsinhaber hatte bekräftigt, sich intern verstärkt um die Konflikte und Gräben zwischen verschiedenen Interessensgruppen kümmern zu wollen.