Siegen. Pilotprojekt „Kodrona“ ist erfolgreich abgeschlossen, dann kam Corona – nun startet die nächste Runde. Gibt’s bald Luftraum-Logistik über Siegen?

Drohnen können für die innerstädtische Logistik eine wichtige Rolle spielen. Das hat das Pilotprojekt „Kodrona“ gezeigt, mit dem Stadt, Kreis, Uni und regionale Unternehmen im Testbetrieb herausfinden wollten, ob mit Hilfe von Drohnen etwa medizinische Proben zwischen Krankenhäusern transportiert werden können, um die staugeplagten Straßen am Boden zu vermeiden. „Die technische Skalierung ist möglich“, heißt es in den Antworten auf eine Anfrage der AfS-Fraktion im Rat. Für einen Betrieb unter realen Bedingungen benötige es aber ein Folgeprojekt – „Kodrona II“.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Drohnen im Luftraum über der Stadt sind eine komplizierte Angelegenheit, technisch, aber vor allem auch rechtlich – die Luftfahrt unterliegt strengen Vorgaben, etwa was Flughöhe und Sicherheit angeht. Die EU hat das inzwischen grundsätzlich geregelt („Drohnenverordnung“) – was noch fehlt ist eine Schnittstelle, damit Kommunen die neue Technologie umsetzen können.

Folgeprojekt für Kodrona soll in Siegen noch 2023 starten

Eine 2,5 Kilometer lange Teststrecke wurde auf dem Korridor zwischen DRK-Kinderklinik auf dem Wellersberg und Kreisklinikum in Weidenau eingerichtet, eine Leitstelle errichtete die Firma Guntermann & Drunck. Die Machbarkeitsstudie ist abgeschlossen. Weil das aber mit dem Beginn der Corona-Pandemie zusammenfiel und die Krankenhäuser buchstäblich andere Sorgen hatten, wurde ein Folgeprojekt zunächst nicht gestartet, um die Luftverbindung unter realen Bedingungen zu testen.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

Grundsätzlich habe das Land seine Bereitschaft gezeigt, auch ein Folgeprojekt zu fördern, so die Verwaltung: Forschungsbedarf bestehe vor allem eben bei der Verknüpfung mit der Luftfahrttechnik. „Es fehlen noch Geschäfts- und Realbetriebsmodelle zur sicheren Durchführung der Flüge“, dafür benötige es „Kodrona II“. Kodrona hatte insgesamt rund 435.000 Euro gekostet, der Bund bezahlte knapp drei Viertel davon. Frühestens zum Sommer werde wohl der Antrag für eine Fortsetzung gestellt werden können. Ziel sei es, das Projekt mit 36 Monaten Laufzeit im Herbst zu beginnen, wenn die Förderung bewilligt ist.

Drohne auf dem Landeplatz hinterm Kreisklinikum: Realbedingungen noch nicht erprobt.
Drohne auf dem Landeplatz hinterm Kreisklinikum: Realbedingungen noch nicht erprobt. © DRK-Kinderklinik