Kreuztal. Corona hat der Musikschule Kreuztal extrem geschadet, berichtet Leiter Ralf Stiebig. Die Stadtbibliothek erholt sich schneller.
Zwei Kultureinrichtungen berichten über das Jahr 2022, in dem die Corona-Einschränkungen lockerer wurden.
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Die Musikschule: Studierende wollen nicht mehr unterrichten
Die Musikschule atmet noch nicht wirklich wieder auf. „Die Pandemie hat uns extrem geschadet“, sagt Musikschulleiter Ralf Stiebig. Nicht nur wegen des Schülerschwunds von rund 600 auf nun 530. „Ich bin froh, dass die Zahl der abgemeldeten Schüler nicht noch höher ist.“ Das Problem sind die Lehrkräfte: „Wir haben einen extremen Personalmangel, wir können nach wie vor nicht alle Stellen besetzen.“ Ältere Honorarkräfte haben bei Ausbruch der Pandemie den Umstieg auf den Online-Unterricht nicht mitgemacht und sind danach auch nicht wiedergekommen, „einige haben sich komplett verabschiedet“.
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Und Studenten sind auch nicht mehr auf dem Markt. Sie sind durchs Studium oder das anschließende Referendariat beansprucht, oder sie finden gleich attraktiver ausgestattete Jobs an den Schulen. Das stundenweise Tingeln von Musikschule zu Musikschule ist dann nicht mehr erforderlich. „Ich habe so men ganze Studium finanziert“, sagt Ralf Stiebig, „aber die Zahl der Menschen, die bereit ist, so zu arbeiten, geht zurück.“ Ralf Stiebig überlegt, ob Musikschulen weiter auf Honorarkräfte bauen sollten: „Ist dieses Modell überhaupt noch zukunftsfähig?“ Sinn würde es machen, meint er, gerade für angehende Lehrerinnen und Lehrer: „Die Chance, einfach mal mit Kindern zu arbeiten. Wer mit fünf Kindern nämlich nicht zurechtkommt, kann sich überlegen, ob er in der Schule überhaupt richtig ist.“ Einen Effekt des Personalmangels bekommen die Kinder direkt zu spüren, die ein Instrument lernen oder an einem Kurs teilnehmen wollen. „Wir müssen Eltern vertrösten“, berichtet Ralf Stiebig. Vielleicht gibt auch der Blick in den Haushaltsplan einen Hinweis: Während das Budget für die fest angestellten Beschäftigten erhöht wird, bleibt der die Honorarkräfte verfügbare Betrag unverändert.
Die Bibliothek: 64 Prozent mehr Neuanmeldungen
Guter Dinge ist Bibliotheksleiterin Linda Donalies: Direkt auf das Ende der Pandemie-Einschränkungen folgte das Jubiläumsfest der Stadtbibliothek, die 25 Jahre zuvor in der Gelben Villa eröffnet wurde. 30 Prozent Rückgang bei den Ausleihen während der Lockdowns wurden 2022 mit einem Zuwachs um 44 Prozent ausgeglichen – das sind mehr als 2016 und 2019. 235 Veranstaltungen wurden im vorigen Jahr durch das achtköpfige Team gestemmt, darunter monatlich zwölf regelmäßige, dazu eine „Tour durch die Dörfer“, um die Bibliothek bekannt zu machen. „Ich mache mir nicht vor, dass die Bibliothek für jeden etwas ist“, sagt Linda Donalies – aber kennen soll sie wenigstens jeder, was während der Pandemie schon durch den Wegfall der Führungen für Kita und Schulklassen erschwert wurde.
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Die Zahl der Neuanmeldungen ist 2022 um 64 Prozent gestiegen. 40.000 Medien hält die Bibliothek bereit, umgerechnet 1,3 je Einwohner, hinzu kommt der Online-Bestand. „Mehr Ausleihen wären auch kein Problem“, sagt Linda Donalies: Den „Selbstbuchern“ hilft ein Automat. Wobei die 2015 ins Rathauscenter umgesiedelte Bibliothek längst nicht nur Bücherausleiheinrichtung ist. Sondern auch beliebter Aufenthaltsort und Treffpunkt für junge wie alte Kreuztaler. Und, was Linda Donalies fast am wichtigsten ist, Veranstaltungsort: Da kriegt das Team hautnah mit, was die Kreuztaler von ihrer Bibliothek wirklich erwarten.
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