Siegen. Personalrat der Siegener Stadtverwaltung kritisiert: „Massive negative gesundheitliche Folgen“ durch erhebliche, jahrelange Arbeitsüberlastung

Der Personalrat der Siegener Stadtverwaltung beklagt eine „äußerst bedenkliche“ Entwicklung im Stellenplan. Im Wesentlichen werde der Entwurf, über den final der Rat als Ergänzung zum Haushalt am 22. Februar entscheidet, mitgetragen. In der Stellungnahme der Beschäftigtenvertretung heißt es, dass längst nicht alle gemeldeten Mehrstellen in den Stellenplan-Entwurf geschafft hätten, das sei nicht nachvollziehbar.

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Die Verwaltung hat demnach einige Ergänzungen hinzugefügt, das habe sich aus den neuesten Entwicklungen in der Personalwirtschaft während der vergangenen Monate ergeben. Gerundet 230,8 Beamten- und 1032,4 Beschäftigtenstellen hat die Siegener Stadtverwaltung laut Vorlage 2023, in Summe 30,5 mehr als 2022. Aus Sicht der Belegschaft reicht das aber nicht.

Mehr Stellen für Stadt Siegen „alternativlos“ – mehr als nur Arbeitsverdichtung

Es könne davon ausgegangen werden, dass der Bedarf auch tatsächlich vorhanden und alternativlos sei – immerhin seien Mehrstellen auf dem Dienstweg und somit über „mehrere fachlich versierte Führungskräfte schriftlich und mit entsprechenden Begründungen“ angemeldet worden. Rückmeldungen wie „leider nicht geschafft“ erinnerten an ein Wettrennen oder eine Quizshow. Dabei sei der tatsächliche Bedarf noch höher als ohnehin schon angezeigt: Aufgrund von Vorgaben durch Bund und Land gelte es in der Verwaltung mehr Aufgaben zu erledigen. Man müsse sich darauf einstellen, dass in absehbarer Zeit weiteres Personal benötigt werde.

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Mehrere städtische Bereiche hätten erneut Überlastungsanzeigen gemeldet, heißt es in der Stellungnahme weiter. Andere würden sich faktisch in der gleichen Lage befinden, hätten dies formell aber noch nicht mitgeteilt. Gründe sind demnach unter anderem krankheitsbedingte Ausfälle und entsprechende Vertretungen, lange und mehrere Stellenvakanzen, überhöhtes Arbeitsaufkommen. „Der Personalrat vertritt nach wie vor die Auffassung, dass in vielen Bereichen der Stadtverwaltung und im manuellen Bereich die Personalbedarfsbemessung nicht mehr stimmt und es zu den aufgeführten Überlastungen kommt und künftig auch kommen wird.“ Dabei gehe es nicht nur um seit Jahren feststellbare Arbeitsverdichtung, sondern auch um erhebliche Überlastungen, die „massive negative gesundheitliche Folgen nach sich ziehen“.

„Riesige Rückstände“: Personalrat fordert ausreichend Personal für Stadt Siegen

Dass Überstunden angeordnet werden, sei längst keine Seltenheit mehr, in manchen Bereichen werde sogar darum gebeten – ebenso wie um zusätzliche Samstagsarbeit –, damit wenigstens ein Teil der „riesigen Rückstände“ abgearbeitet und das Tagesgeschäft noch am Laufen erhalten werden könne. Zum „wiederholten Mal“ weist der darauf hin, dass mit schmerzhaften Einschnitten bei Dienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger zu rechnen sei, wenn vor allem in den überlasteten Bereichen nicht ausreichend qualifiziertes Personal unbefristet zur Verfügung gestellt werde.