Siegen. Explodierende Mietnebenkosten: Der Verwaltung erwartet einen Ansturm auf die Wohngeldstelle.

Die Stadtverwaltung legt zu: Knapp 35 Stellen mehr als 2022 hat der Stellenplan für das Jahr 2023, der dem Rat in der nächsten Woche zusammen mit dem Haushaltsplan zugeleitet wird. „Längst nicht alle gemeldeten Mehrstellen haben es in den Stellenplanentwurf geschafft“, betont der Vorbericht, in dem betont wird, dass sich die Stadt intensiv um Fördermittel bemüht habe: Tatsächlich werden von den neuen Stellen 15 von anderen Kostenträgern ganz oder teilweise mitfinanziert.

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Hier legt die Stadt zu

Krisenstab: Die Kommunen seien „die Krisenbewältiger Deutschlands“ geworden sind. In Siegen seien neben dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse derzeit drei weitere Krisenstäbe eingerichtet, heißt es in der Vorlage. „Das hemmt die alltägliche Arbeit und nimmt neuen Konzepten die Luft zur Umsetzung. Und bei den Krisenstabsmitglieder wächst das Gefühl, von übergeordneten Stellen alleine gelassen und nicht gehört zu werden.“ Allein zur Koordination der Krisenstäbe wird nun eine neue Stelle eingerichtet.

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Ausbildung: Verstärkt wird die Ausbildungsleitung – die Stadt muss sich mehr um ihren beruflichen Nachwuchs kümmern, nicht nur beim Werben um Azubis: Auch „durch die Veränderungen in den Erwartungshaltungen und der Ausbildungsreife der Nachwuchskräfte“ entstehe „ein deutlich höherer Betreuungsaufwand“. Die Stadt will 2023 erneut versuchen, einen Ausbildungsplatz zur Fachkraft für Bäderbetriebe zu besetzen; in diesem Jahr war das nicht gelungen. Nach 2023 verschoben wurde der Ausbildungsstart für zwei angehende Veranstaltungstechniker – angesichts der Auswirkungen der Pandemie auf die Veranstaltungsbranche hatte die Stad 2022 verzichtet.

Bäder: Eine weitere zusätzliche Stelle bekommt die Bäderverwaltung: „Selbst bei zukünftiger Schließung des Hallenbades Löhrtor müssen die dann weniger zur Verfügung stehenden Ressourcen bei zu erwartendem gleichbleibenden Bedarf sinnvoll verplant werden, was einen Mehrbedarf bedingen wird.“

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Wohngeld: Fünf Stellen mehr sind für die Wohngeldstelle vorgesehen. Die bevorstehende Wohngeldreform anlässlich der steigenden Energiekosten und Inflation soll werde den Kreis der anspruchsberechtigten Haushalte verdreifachen, schätzt die Verwaltung.

Integration: Insgesamt 4,4 neue Stellen gehen auf das Konto des vom Kreis eingeführten – und vom Land bezahlten – Kommunalen Integrationsmanagements. Drei der fünf Case Manager werden bei der Stadt angestellt: für die Einbürgerungsbehörde, die Ausländerbehörde und die Rückkehrberatung; zwei weitere Case Manager sollen bei freien Trägern arbeiten. Schließlich wird noch eine 0,4-Stelle für Wohnungsnotfälle eingesetzt.

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Kinderschutz: 3,3 Stellen bekommt der Allgemeine Sozialdienst für den Kinderschutz. Die Stellen werden vom Land bezahlt, benötigt werden sie zur Umsetzung des neuen Kinderschutzgesetzes.

IT: Zwei Stellen sind für die IT-Administration an Schulen vorgesehen. Sie sollen sich um die mobilen Endgeräte kümmern, die Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften während der Pandemie zur Verfügung gestellt wurden.

Weitere zusätzliche Stellen sind für die Ausstellung von Anwohnerparkausweisen, für das Geburten- und Eheregister, für einen Historiker im Stadtarchiv, Straßenunterhaltung, Rettungsdienst und Jugendhilfe vorgesehen.

Das ist die Perspektive

Insgesamt steigen die Personalkosten der Stadt im nächsten Jahr von 76,8 auf 81,4 Millionen Euro, an der Steigerung sind die Mehrstellen mit 2,15 Millionen Euro beteiligt. Bei dieser Steigerung berücksichtigt sind Entgelterhöhungen um 2,8 Prozent zum 1. Dezember 2022 und um drei Prozent ab 1. Januar.

Die Verwaltung verweist auf Fachkräftemangel und Demografie. „Trends wie diese bedürfen besonderer Maßnahmen und verlangen ideenreiches Gegensteuern des Personalmanagements und der Personalentwicklung. Doch auch hier muss eingestanden werden, dass kreative Ideen endlich sind, wenn die Verfügbarkeit geeigneten Personals stetig abnimmt.“

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