Kreuztal. Der Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke wird konkret. Mit der Aufweitung eines Tunnels ist es nicht getan – Kreuztal warnt vor weit reichenden Folgen.
Die Stadt Kreuztal hat das nächste große Infrastrukturprojekt mit einem mächtigen Akteur vor der Brust: Nach Straße (Südumgehung) und Strom (Umspannwerk Junkernhees und Höchstspannungsleitung durchs Heestal) kommt nun die Bahn. Die DB Netz hat mit der Planung für den Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke begonnen. Aktuell in Arbeit ist die Umweltverträglichkeitsprüfung. Die Stellungnahme der Stadt Kreuztal wird am Montag, 30. Januar, im Infrastrukturausschuss beraten.
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Stadt Kreuztal fordert „geeignete Schallschutzmaßnahmen“
Die Bahn beschreibt den geplanten Ausbau der 241 Kilometer langen Strecke Hagen-Siegen-Hanau für den Güterverkehr so: „Im Rahmen der Arbeiten werden die Profile von zehn Tunneln erweitert und Überholgleise für Güterzüge gebaut. (...) In den Abschnitten Kreuztal – Siegen und Wetzlar – Friedberg (Hess) sowie in Friedberg (Hess) und Großkrotzenburg sind sogenannte Blockverdichtungen vorgesehen. Diese ermöglichen mehr Züge auf der Strecke, da die Aufteilung des Streckenabschnitts in einzelne ‘Blöcke’ optimiert wird.“ Die Verbindung soll dann dazu dienen, die Mittelrhein-Trasse der Bahn (Köln-Frankfurt-Karlsruhe) zu entlasten.
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Die Stadt Kreuztal macht in ihrer Stellungnahme deutlich, dass sie sich keineswegs nur durch die Aufweitung des Rahrbacher Tunnelportals betroffen sieht. „Im Ergebnis werden umfangreiche Baumaßnahmen entlang der gesamten Bahnstrecke von Littfeld über Krombach, Stendenbach, Eichen und Kreuztal bis nach Buschhütten vorbereitet.“ Zu rechnen sei später mit 84 Güterzügen pro Tag. „Es ist davon auszugehen, dass die Lärmbelastung in der gesamten Tallage Kreuztals von Buschhütten über Kreuztal-Mitte bis nach Eichen, Krombach und Littfeld einschließlich der angrenzenden Hänge zunehmen wird.“ Konkret gefordert werden „geeignete Schallschutzmaßnahmen“ nicht nur für Wohngebiete, sondern auch für Standorte von Schulen und Kitas und Arbeitsplätzen. „Während Lärmschutzwände die direkten Anwohner der Bahn gut schützen könnten, wäre eine Lärmminderung für Anwohner der Hanglagen damit nicht ohne weiteres erreicht.“
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Keine Fahrzeit mehr für alle Haltepunkte?
Die Blockverdichtung, für die zunächst zusätzliche Signalanlagen errichtet werden, damit eine höhere Anzahl von längeren Zügen auf der Strecke fahren könne, führe womöglich zu höheren Wartezeiten an den Bahnübergängen. Dies würde zu einer deutlich erhöhten Verkehrsbelastung insbesondere in Stendenbach und Eichen führe, heißt es weiter. Es müsse sichergestellt werden, „dass die Zahl und Attraktivität der Kreuztaler Bahnhöfe bzw. Bahnhaltepunkte sowie des Personen(nah)verkehrs nicht verringert, sondern im Idealfall vergrößert wird.“ Dahinter steht die Sorge, dass die Zeitabstände zwischen den Zügen so knapp werden, dass Regionalbahnen nicht mehr überall halten können. Außer Kreuztal, Eichen und Littfeld ist bereits seit Jahren ein Haltepunkt in Buschhütten in der Planung.
Flächen für Radwege könnten verloren gehen
Im Zuge des Streckenausbaus sind die Verbreiterung des Gleisbetts und der Ausgleich des Gefälles vor Rahrbacher und Rudersdorfer Tunnel vorgesehen. Damit sollen bis zu 1800 Tonnen schwere Güterzüge und Güterzüge des „kombinierten Verkehrs“, also mit in Kreuztal umgeladenen Container, über die Strecke geschickt werden. Bei einer Verbreiterung könnten städtische Straßen wie zum Beispiel die Krombacher Straße oder eigentlich für neue Radwege vorgesehene Flächen betroffen sein.
Von der Stadt registriert wird auch die Ankündigung der Bahn, Überholgleise zu bauen: „Wo diese liegen sollen, ist noch nicht bekannt, aber es ist nicht auszuschließen, dass sie auch auf Kreuztaler Stadtgebiet liegen werden.“ Vorstellbar sei schließlich auch, dass die Bahnsteige nicht mehr passen. Dann müssten Haltepunkte und Bahnhöfe an der Strecke an die neuen Dimensionen angepasst werden.
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