Buschhütten. Der Campus Buschhütten erweist sich als perfekte Spielstätte für Kreuztaler Kultur. Motown-Hits bringen die frühere Gießereihalle zum Überkochen.

Das hatten sich die Kulturverantwortlichen der Stadt Kreuztal um Holger Glasmachers und Jochen Schreiber ganz anders vorgestellt. Denn eigentlich sollte mit dem Motown Konzert das neu konzipierte Bürgerforum eröffnet werden. Doch dann kam der Mai und ein Großbrand zerstörte alles. Aber nicht die Ideen. Ersatzspielstätten wurden gefunden und die Kultur der Stadt lebt weiter. Und dank des wunderbaren, großzügigen Angebots der Unternehmerfamilie Barten lebendiger denn je. Denn der Campus in der früheren Gießereihalle ihrer Firma Achenbach Buschhütten erweist sich schon am ersten Abend als großartige Alternative zur Brandruine, von der niemand weiß, wann und wie es dort weitergeht.

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Und das mit einem fulminanten Auftakt: Mit den unsterblichen Hits des Detroiter Plattenlabels Motown, aus dem in seiner Blütezeit die mit Abstand meisten Top-Ten-Hits in den USA stammten. Berry Gordy, ein ehemaliger schwarzer Fabrikarbeiter und Profiboxer gründete diese Firma schon 1959 mit 800 geliehenen Dollar und hatte ein untrügliches Gespür, was das junge Amerika damals hören wollte: Frische Melodien und schwarze R & B-Musik, auf die damals auch die weiße Bevölkerung der USA abflog. Aus dem Hause Motown (Motor Town) der Autostadt Detroit gingen in der Folgezeit Weltstars hervor, etwa Diana Ross und ihre Supremes, The Temptations, The Four Tops, Marvin Gaye, Stevie Wonder, Gladys Knight, um nur einige zu nennen.

Gute Beziehungen zum Siegerland

Ron Williams hatte immer schon gute Beziehungen zum Siegerland und seinen Menschen. So trat er unter anderem im Apollo einmal als spontaner Gastsänger bei der Produktion „Martin Luther King-Konzert“ auf. Der Grund: Er war mit Jan Vering, dem Hauptdarsteller, gut befreundet.

Schauspieler und Sänger Ron Williams schlüpft an diesem Abend in die Rolle eines Radio-DJ und entführt das Publikum in die Blütezeit dieses besonderen Sounds. Natürlich nicht mit den Originalen, von denen einige nicht mehr unter den Lebenden weilen, sondern mit Sängerinnen und Sängern, die ihren Vorbildern äußerlich und stimmlich sehr nahe sind. Dazu kommt eine hochkarätig besetzte Band, die mit gleich 2 Drummern, zwei Tastenkünstlern (Keybords und Original Hammond-Orgel) und 5 Blechbläsern dem Publikum im ohnehin angenehm temperierten Campus so richtig einheizt.

Motown-Konzert in Kreuztal: Ein Hit jagt den anderen

Da singen und tanzen die Four Tops unter anderem ihren „Mr. Postman“, zelebrieren Diana Ross und ihre The Supremes „Stop in the Name of Love“, präsentieren The Temptations ihren bekanntesten Hit „My Girl“. Und auch Ron Williams verlässt für seinen Song „25 Miles“ einmal die Rolle des Einheizers „Dr. Feel good“ und Moderators.

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Denn er kennt mit seinen über 80 Lebensjahren genau den Rassismus und die Vorbehalte der weißen Mehrheitsbevölkerung gegenüber den „Coloured People“ und zählt die Morde an Politikern wie Martin Luther King und den Kennedy-Brüdern auf, die für Rassengleichheit eintraten. Doch in Buschhütten überwiegt die Freude an der Musik, die Begeisterung über die Künstlerinnen und Künstler, die diesen Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht haben.

Diana Ross und ihre The Supremes zelebrieren „Stop in the Name of Love“ in Kreuztal-Buschhütten.
Diana Ross und ihre The Supremes zelebrieren „Stop in the Name of Love“ in Kreuztal-Buschhütten. © Wolfgang Leipold | Wolfgang Leipold

Schon lange vor dem Ende dieser fulminanten Show hält es die Besucher nicht mehr auf ihren Stühlen, zum Mitklatschen, Mitsingen, Mittanzen muss niemand mehr aufgefordert werden. Und als mit „Papa was a Rolling Stone“ der letzte und mit gut 10 Minuten längste Hit ausklingt, bleibt nur noch die Feststellung: An diesem Abend waren alle ein „Rolling Stone“.

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