Siegen. Joy Janzen und Adriana Langenbach, beide 21, sind Pflegeschülerinnen im Siegener St. Marien-Krankenhaus. Wie ein Tag auf Station abläuft.
Eine ganze Krankenhausstation zu leiten, ist auch für ausgelernte Fachkräfte jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung. In dieser Woche übernahmen jetzt 23 Auszubildende der Pflege und sieben Medizinstudierende im Praktischen Jahr die Führung einer Station im St. Marien-Krankenhaus Siegen. Dabei wurden Sie von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, Ärztinnen und Ärzten, der Stationsleitung und den Praxistrainern natürlich unterstützt. Das war spannend und anspruchsvoll zugleich, erzählen Joy Janzen und Adriana Langenbach, die beide eine Ausbildung im pflegerischen Bereich absolvieren.
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„Wir müssen in wenigen Monaten als examinierte Pflegefachkräfte selbst sehr viel Verantwortung übernehmen und da hilft uns diese praktische Erfahrung unter realen Bedingungen enorm weiter“, sagt Joy Janzen. Im Rahmen der Projektwoche erhielten die angehenden Pflegefachkräfte und Mediziner die Möglichkeit, in die verschiedenen Abläufe auf einer Station hineinzuschnuppern und praktische Erfahrungen zu sammeln. Dazu zählt auch, dass sie den Stationsalltag selbstständig organisieren und koordinieren müssen. Für Joy Janzen und Adriana Langenbach, beide 21 Jahre alt, ist das Projekt eine gute Möglichkeit, um ein bisschen mehr Sicherheit im Umgang mit den Patienten und für spätere berufliche Herausforderungen in der Pflege zu gewinnen.
Auf der chirurgischen Station des Krankenhauses sind die Auszubildenden dafür verantwortlich, die Patienten auf ihre Operationen vorzubereiten und sie anschließend zu versorgen. Die Tage auf Station starten damit, dass die angehenden Pflegerinnen die Medikamente für die Patientinnen und Patienten unter professioneller Aufsicht zusammenstellen. Weiter geht es mit einem Rundgang: „Hier messen wir die Vitalzeichen jedes einzelnen und gucken, ob sonst noch etwas zu machen ist“, berichtet Adriana Langenbach. Die Auszubildenden haben eine Stationsleitung ausgewählt, die die Aufgaben in Absprache mit den anderen aufteilt, um zu regeln, wer welche Patienten versorgt.
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„Wir unterstützen uns gegenseitig und helfen uns untereinander aus“, erzählt Joy Janzen. „Der eine hat vielleicht auf dem Gebiet schon etwas mehr Erfahrung, dafür kann ich ihm dann in einem anderen Bereich helfen.“ Der Umgang miteinander hat sie als Team zusammengeschweißt. Während ihrer Ausbildung gibt es zwar immer wieder praktische Einsätze in verschiedenen Bereichen des Krankenhauses, aber direkt so viel Verantwortung zu übernehmen zu können, ist für die Auszubildenden eine neue Herausforderung. „Das ist unser erster Einsatz, bei dem wir eigenverantwortlich alles selber machen dürfen“, erzählt Adriana Langenbach.
Azubis übernehmen im St. Marien Krankenhaus Station und wachsen an ihren Aufgaben
Die beiden Auszubildenden finden es toll, dass sie durch das Projekt die Chance haben, bereits vor Abschluss ihrer Ausbildung viel Verantwortung übernehmen zu könnten. „Am Anfang hat es sich für alle von uns ein bisschen so angefühlt, als hätte man uns ins kalte Wasser geworfen, aber wir sind an den Aufgaben gewachsen“, berichtet Joy Janzen. Sie persönlich könne so am besten lernen.
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Die Patienten auf der Station wurden alle über das Projekt informiert und haben ihr Einverständnis gegeben: „Die meisten sind uns gegenüber sehr offen“, freut sich Adriana Langenbach. Für sie und alle andere im Team ist das Projekt eine anspruchsvolle Herausforderung. Außer dem fachlichen Input lernen die angehenden Fachkräfte auch, wie wichtig Planung und das richtige Zeitmanagement sind und erleben den Klinikalltag einmal von einer anderen Seite. Die ausgelernten Expertinnen und Experten stehen im Hintergrund immer bereit, um bei Fragen oder Unsicherheiten reagieren zu können.
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Auch für das Krankenhaus ist das Projekt ein Gewinn: „Es bereichert unser Angebot für die Auszubildenden und wir hoffen, dass sich durch eine moderne Vermittlung von beruflichen Inhalten die Leute vermehrt für eine Ausbildung als Pflegefachkräfte bei uns entscheiden“, so Praxis-Koordinator Klaus Stinner. Das Krankenhaus plant, dieses Projekt als feste Institution für Auszubildende zu etablieren. Ziel sei es, Auszubildenden dabei zu helfen, eine gewisse berufliche Handlungskompetenz aufzubauen und zu erweitern, so Klaus Stinner. „Es ist eine gute Übung, um selbstständig die Arbeitsabläufe einzuüben und zu lernen, was in der Praxis zu tun ist.“ Am Ende des Projekts steht eine gemeinsame Reflexion, bei der sich die Gruppe im Dialog über die Projektwoche und die gewonnenen Erfahrungen austauschen kann.
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Es ist das zweite Mal, dass solch ein Projekt umgesetzt wurde. Erstmals wurde solch eine Möglichkeit den Auszubildenden im vergangenen Jahr in einem Seniorenzentrum der Marien Gesellschaft angeboten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer empfanden das Projekt bereits dort als eine positive und prägende Erfahrung, da sie so eine Vorstellung davon entwickeln konnte, was in ihrem Beruf später einmal auf sie zukommt.
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