Siegen. Wer Krimis aus Skandinavien mag, kommt an Arne Dahl nicht vorbei. Bei „vielSeitig“ in Siegen belässt er es nicht beim Vorlesen.
Wohl dem Krimi-Fan, der den mittelmäßigen Tatort am Sonntagabend verschmäht hat und stattdessen ins Lÿz gekommen ist, um einen erstklassigen Krimi-Autor Auge in Auge auf der Bühne zu erleben.
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Jan Lennart Armald, der sich seit etwa 20 Jahren Arne Dahl nennt, gehört zu den ganz Großen der an prominenten Namen nicht armen Reihe skandinavischer Krimi-Autoren. Seine Stärke sind Reihen. Die A-Reihe gehört zu den Klassikern der nordeuropäischen Literatur, gefolgt von der Opcop-Reihe. Beide Serien wurden verfilmt. Die Ermittler Berger und Blom sind die Protagonisten der nächsten Serie, die Arne Dahl mit dem Roman „Null gleich eins“ beendet hat. Und dieses Buch ist es, das im Mittelpunkt des Abends im LYZ steht, mit dem das Festival „vielSeitig“ beendet wird.
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Dem Münchener Kulturjournalisten Günter Keil kommt die Aufgabe zu, Arne Dahl die Geheimnisse eines erfolgreichen Autors zu entlocken. Und das gelingt ihm in seiner charmant freundlichen, aber zugleich direkt fragenden Art vortrefflich. „Diese Reihe, deren Überschriften Zahlen sind, ist fertig geschrieben, „’Null gleich eins’“ war das Crescendo“, sagt Arne Dahl in fast perfektem Deutsch. Die Ermittler Berger und Blum seien Polizisten mit völlig unterschiedlichen Charakteren, die zusammenarbeiten müssen, ohne es zu wollen, um Todesfälle aufzudecken, die sich als Mordserie herausstellen. Er verrät, dass er, dem Laptop sei Dank, inzwischen nicht nur in seinem schwedischen Sommerhaus schreiben kann, sondern überall und bevorzugt auch in der Deutschen Bahn, wenn er europaweit unterwegs ist.
Untergang durch Drohnen und Internet
In seinen Büchern spart Arne Dahl unangenehme Themen nicht aus. „Unsere Gesellschaft ist durch das Internet und die Drohnen zum Untergang geweiht“, legt er dem Ermittler Olli Blom in den Mund, um sofort zu betonen, dass dessen Ansicht auch seine ist. Und eins nimmt man dem freundlichen Schweden sofort ab: „Für mich ist Schreiben Entspannung, Genuss, Belohnung.“ Das Lesen jedoch auch: Er gibt den Zuhörern einen akustischen Einblick in die herb klingende schwedische Sprache, indem er einen kurzen Ausschnitt aus seinem Roman vorliest.
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Doch um dem Publikum die Spannung und Dramatik der Romanhandlung wirklich nahe zu bringen, haben die „vielSeitig“-Veranstalter um Patrick Zöller einen Sprach-Profi eingeladen: Peter Lohmeyer, ein Gesicht des anspruchsvollen Fernsehens und Films, dessen Rollen in 40 Kinofilmen und 50 Fernsehproduktionen für sich sprechen, ebenso wie die Tatsache, dass er bei den Salzburger Festspielen im „Jedermann“ gleich acht Jahre lang den Tod gespielt hat. Mit seiner angenehmen, leicht tiefen Bariton-Stimme liest er zwei Kapitel aus Arne Dahls letztem Roman „Null gleich eins“: Die Dialoge fein betont und auch die Atemlosigkeit der Protagonisten ausdrückend, fein dosiert, unterstützt durch Handbewegungen und immer den Text in den Mittelpunkt rückend. Vorlesekunst in Vollendung, die das Publikum ins dramatische Geschehen hineinzieht.
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Schauspieler Peter Lohmeyer malt auch gern
Moderator Günter Keil entlockt dem Schauspieler noch eine weitere Leidenschaft: die Malerei. Die hat Peter Lohmeyer weiterentwickelt, als er in der Pandemiepause sieben Monate ohne Drehtage war. Seine erste Ausstellung in Österreich war ein Verkaufserfolg, die erste Ausstellung in Deutschland startet am 24. November in Köln.
Das Publikum genießt diesen besonderen Abend mit einem besonderen Schauspieler, einem perfekt vorbereiteten Moderator und einem schwedischen Thriller-König und mancher nimmt noch ein Stück Arne Dahl mit nach Hause: Mit einem von ihm handsignierten Roman.
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