Siegen. Auf dem Haardter Berg entsteht das neue Forschungszentrum Incyte. Für die Universität ist das auch international wichtig.

Hohen Besuch hatte am Freitagvormittag die Universität Siegen: Die neue Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Brandes (CDU), war auf den Bildungshügel gekommen. Im Beisein der Ministerin wurde der Grundstein zum neuen Forschungszentrum Incyte auf dem Adolf-Reichwein-Campus gelegt. Das vom Land Nordrhein-Westfalen finanzierte Forschungsgebäude auf dem Adolf-Reichwein-Campus soll neue Maßstäbe für naturwissenschaftliche Forschung an der Universität Siegen setzen. Errichtet wird es von dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen (BLB NRW).

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Vor der Grundsteinlegung wurde die Wissenschaftsministerin von Uni-Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart und Kanzler Ulf Richter auf dem Campus Unteres Schloss in Siegen empfangen. Nach einem Rundgang durch das neue Hörsaalzentrum auf dem Karstadt-Gebäude tauschte sie sich mit der Hochschulleitung, WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Forschungsbereiche sowie VertreterInnen von AStA und Studierendenwerk aus.

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Ministerin auf dem Campus Unteres Schloss

Thema war neben aktuellen Forschungsprojekten und Entwicklungen in Lehre, Lehrerbildung, Transfer und Internationalisierung auch die Zwei-Standort-Strategie der Universität – also der geplante Ausbau des Innenstadt-Campus mit dem Projekt „Siegen. Wissen verbindet“ und die Modernisierung des Adolf-Reichwein-Campus. „Hier entsteht ein hochmodernes Forschungszentrum, an dem Expertinnen und Experten verschiedenster Fachrichtungen eng zusammenarbeiten werden. Gemeinsam nutzbare Labore ermöglichen Forschung etwa in der Nano- und Sensortechnologie auf höchstem Niveau. Incyte wird damit nicht nur die Universität Siegen, sondern auch Nordrhein-Westfalen als Standort für Spitzenforschung weiter voranbringen“, sagte Ministerin Brandes bei der Grundsteinlegung.

Aufgrund Regen und verschlammter Baustelle erfolgte die Vorstellung der Zeitkapsel im neuen Senatssaal.
Aufgrund Regen und verschlammter Baustelle erfolgte die Vorstellung der Zeitkapsel im neuen Senatssaal. © Uni | Uni

„Die Universität Siegen ist auf einem guten Weg. Mit dem Projekt ‚Siegen. Wissen verbindet‘ schafft die Universität einen großen Mehrwert für Studierende, Lehrende, die Stadt und die gesamte Region.“ Uni-Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart freute sich über den Besuch: „Die Universität hat ihre erfolgreiche Entwicklung in den Bereichen Forschung, Lehre und Transfer unter Beweis gestellt. Gleichzeitig konnte sich Ina Brandes auf dem Campus Unteres Schloss und auf dem Adolf-Reichwein-Campus davon überzeugen, wie die Universität an beiden Standorten ihre Infrastruktur für die Zukunft aufstellt. Der Bau des Incyte-Gebäudes ist dabei ein bedeutender Meilenstein. Dass die Ministerin zur Grundsteinlegung nach Siegen gekommen ist, ist ein Zeichen der Wertschätzung, über das ich mich sehr freue.“

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Forschungsgebäude auf dem Adolf-Reichwein-Campus

Das Forschungsgebäude Incyte errichtet der BLB NRW für die Universität auf einer Fläche von knapp 11.000 Quadratmetern am nördlichen Ende des Adolf-Reichwein-Campus. Es handelt sich um ein interdisziplinäres High-Tech-Zentrum für Nanoanalytik, Nanochemie und cyber-physische Sensortechnologien. Das einzigartige Gebäude beherbergt auf 5.200 Quadratmetern Nutzfläche hochmoderne und dynamisch nutzbare Labore – darunter biochemische Forschungsbereiche auf S2-Niveau, Reinräume für die Herstellung integrierter Bauelemente im Nanometerbereich und modernste Elektronenmikroskopie-Systeme.

Das Besondere an Incyte: Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen und Fakultäten können die Großgeräte und Labore kooperativ nutzen. Das Gebäude ist damit auch Modell für die gemeinschaftliche Entwicklung und effektive Nutzung von Forschungsinfrastrukturen an Universitäten. „Intelligente Sensorik und nanotechnologische Forschung und Entwicklungen gelingen nur, wenn verschiedene Disziplinen Hand in Hand arbeiten. In Incyte werden die physikalische und chemische Grundlagenforschung, die mikroelektronische Sensorentwicklung und die informationstechnische Datenverarbeitung unter einem Dach vereint. Das Gebäude und die damit verbundenen Möglichkeiten werden unsere Forschung deutlich voranbringen und dazu beitragen, das internationale Renommee sowie die Attraktivität der Universität in diesen Bereichen zu steigern“, sagte Prof. Dr. Peter Haring Bolívar, der die Planungen zum Incyte-Gebäude von Beginn an vorangetrieben und wissenschaftlich begleitet hat.

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Dass das Incyte-Gebäude auch bautechnisch eine besondere Herausforderung darstellt, wurde bei einem Besuch auf der Baustelle deutlich. Das Forschungszentrum wird teilweise in den Felsen hineingebaut und unterliegt höchsten baulichen Anforderungen: So müssen die Laborräume elektromagnetisch abgeschirmt und absolut schwingungsfrei sein, um die Messergebnisse der hochsensiblen Großgeräte nicht zu beeinflussen. „Dafür braucht es spezielle technische Lösungen, beispielsweise besondere Einzelfundamente für Teilbereiche des Gebäudes.“, erklärte BLB NRW-Geschäftsführerin Gabriele Willems. „Dass uns das von Beginn an gut gelingt, verdanken wir vor allem der guten Zusammenarbeit des Planungsteams unserer Dortmunder Niederlassung und der Universität.“

Grüner Strom von 130 Solarmodulen

Um das Gebäude im anschließenden Betrieb möglichst nachhaltig mit Energie zu versorgen, ist auch eine Photovoltaikanlage geplant. Rund 130 Solarmodule werden das Incyte mit jährlich bis zu 32.000 Kilowattstunden grünem Strom versorgen. Eine umfangreiche Dachbegrünung wird das Gebäude zudem auf natürlichem Weg zusätzlich gegen Hitze und Kälte isolieren, einen Lebensraum für Pflanzen und Kleinlebewesen bieten und sich positiv auf das Mikroklima vor Ort auswirken. Als offizieller Akt zur Grundsteinlegung wurde eine Zeitkapsel in eine Wand des Incyte-Gebäudes eingelassen. Die Kapsel beinhaltet Datenträger und Dokumente mit Informationen zur Universität Siegen im Jubiläumsjahr 2022, zum Incyte-Bauprojekt sowie zu aktuellen und zukünftigen Forschungsfragen im Bereich der Nano- und Sensortechnologien.

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