Siegen-Wittgenstein. Siegen-Wittgenstein ist – noch – eine „starke“ Region, sagt die Prognos AG im Zukunftsatlas. Der Blick in die Zukunft sieht nicht so gut aus.

Im Zukunfts-Ranking der Prognos AG schneidet der Kreis Siegen-Wittgenstein nur durchschnittlich ab: Der Rang 224 von 400 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland ist in der fünften von acht Bewertungsklassen angesiedelt: „Ausgeglichene Chancen/Risiken“. Danach geht es dann direkt in den riskanten Bereich. Gegenüber der letzten Untersuchung von 2019 ist das eine Verschlechterung um fünf Plätze, damals stand Siegen-Wittgenstein auf Rang 219.

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Am stärksten ist Siegen-Wittgenstein mit seinem Arbeitsmarkt auf Rang 109, am schwächsten bei der Dynamik auf Rang 366 („geringste Dynamik“). Dazwischen kommen Wettbewerb und Innovation (178), „Stärke“ (187, „mittlere Stärke“), Demografie (257) und Wohlstand und soziale Lage (281).

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Bei den Zukunftsbranchen ist Siegen stark

Einen Schwerpunkt setzt die Untersuchung bei den zwölf Zukunftsbranchen: Kunststoffindustrie, Herstellung von Metallerzeugnissen, Herstellung von EDV-Geräten, Maschinenbau, Fahrzeugbau, Baugewerbe, Logistik, audiovisuelle Medien, Kultur und Veranstaltungen, IT- und Telekommunikationsdienstleistungen, Gesundheitswirtschaft sowie unternehmensnahe Dienstleistungen. Bewertet wurde, welcher Anteil von Arbeitsplätzen diesen Branchen zuzuordnen ist – da liegt Siegen-Wittgenstein mit 50 bis 55 Prozent in der Gruppe der zweitstärksten Regionen. „Die Kombination von Industrie,Dienstleistung sowie Forschung und Entwicklung führen zu einer hochinnovativen Wirtschaftsstruktur“, schreibt Prognos dazu. Bei IT und Telekommunikation und Maschinenbau ist Siegen-Wittgenstein zwar nicht unter den Top-Regionen Deutschlands, gehört aber zur Gruppe der Kreise, in denen zwei von drei Zukunftskriterien erfüllt sind.

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Für den Zukunftsatlas hart Prognos Daten aus der Demografie, dem Arbeitsmarkt und der Wirtschaft ausgewertet – zum Beispiel die Unternehmensneugründungen, die Verkehrserschließung, die Investitionsstärke der Unternehmen und die Zahl der von Unternehmen angemeldeten Patente. Ebenfalls ausgewertet wurden Daten zur sozialen Lage – von der Kaufkraft über die kommunale Schuldenlast bis zur Kriminalitätsrate. Maßgeblich für die Einschätzung von „Dynamik“ sind – positive – Veränderungen bei Beschäftigung und Bevölkerung, besonders betrachtet wird der Zuzug junger Erwachsener, der stärker sein sollte als der Wegzug von Menschen der gleichen Altersgruppe.

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Zukunftschancen auch abseits der Großstädte

Grundsätzlich sieht Prognos in den Großstadtregionen die besten Zukunftschancen. Allerdings entstehe „auch abseits der Metropolregionen Zukunft“: „Die solide Mitte ist ein Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft und sorgt für Stabilität in Krisenzeiten.“ So mache beispielsweise die entspanntere Wohnungssituation die Regionen im soliden Mittelfeld attraktiv. „Sie ziehen dadurch nicht nur Menschen, sondern auch Unternehmen an, deren Mitarbeitende sich die teils horrenden Mieten in Metropolen nicht mehr leisten können– oder wollen. Auch Gewerbeflächen finden Unternehmen hier leichter und zu günstigeren Preisen.“

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In ganz Deutschland habe sich das Bevölkerungswachstum während der Pandemie verlangsamt. . Mehr als verdoppelt habe sich die Zahl der Kreise und Städte, in denen die Bevölkerung um 0,5 Prozent oder mehr gesunken sei. Auch die Beschäftigung sei im Zeitraum von 2018 bis 2021 weniger stark gewachsen, in 71 von 400 Kreisen sogar zurückgegangen.

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