Siegen. Das St. Marien-Krankenhaus probt den Ernstfall: Zusammen mit dem DRK evakuiert das Team eine volle Intensivstation. Das geht erstaunlich schnell.

Ein Brand im Versorgungsraum: Die Intensivstation muss geräumt werden. Schnell wird einer der Patienten vom Dialysegerät abgehangen und mit Beatmungsbeutel im Krankenbett in einen anderen Bereich gebracht. Nach 40 Minuten ist die Intensivstation im St. Marien-Krankenhaus evakuiert. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und zwei Gästen von der Feuerwehr Siegen wurde am vergangenen Samstag der neue Brandschutzplan der Intensivstation getestet.

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Die Räumung einer Krankenhaus-Abteilung ist für das Personal und die Rettungskräfte eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Schwierig macht es vor allem, dass viele Patientinnen und Patienten nicht aus eigener Kraft fliehen können. „Die Evakuierung einer Intensivstation ist aufgrund der gesundheitlichen Verfassung der dort liegenenden Patienten natürlich eine besondere Herausforderung“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Christian Brülls. Umso wichtiger ist es, auf bestimmte Szenarien vorbereitet zu sein.

Die Großübung auf der Intensivstation im St. Marien-Krankenhaus wird unter realistischen Bedingungen abgehalten.
Die Großübung auf der Intensivstation im St. Marien-Krankenhaus wird unter realistischen Bedingungen abgehalten. © Marien Gesellschaft | Kai Osthoff

Siegen: Übung zur Evakuierung der Intensivstation im St. Marien-Krankenhaus

Für die Kleinübung wurden zunächst die Patienten der Intensivstation in anderen Räumen untergebracht – ohne Zeitdruck, versteht sich. Um den Einsatzkräften eine möglichst realistische Darstellung bieten zu können, wirkten an der Übung Verletztendarsteller des Deutschen Roten Kreuzes mit, geprobt, wie Dr. Christian Stoffers, Pressesprecher der Marien Gesellschaft Siegen, erklärt. Über die Station verteilt seien Fachleute positioniert gewesen, die das Geschehen beobachteten und ihre Einschätzungen zum Ablauf wiedergaben, so leitende Notärztin und Bereichsleiterin Notfallmedizin Dr. Sabine Zimmermann.

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Das angenommene Szenario: Im B-Bereich der Intensivstation gibt es einen Brand im Versorgungsraum. Der Einsatzleiter der Feuerwehr ordnet eine Evakuierung an. Insgesamt müssen zehn Patienten in den A-Bereich verlegt werden. Eine Evakuierung erfolge zunächst horizontal innerhalb der Station, danach jedoch horizontal im Krankenhaus, erklärt Dr. med. Sabine Zimmermann. „Als letzte Option bleibt dann die Evakuierung in ein anderes Klinikum.“

Die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes üben die Evakuierung der Intensivstation im St. Marien-Krankenhaus.
Die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes üben die Evakuierung der Intensivstation im St. Marien-Krankenhaus. © Marien Gesellschaft | Kai Osthoff

Ein Teil der Patienten ist an lebenserhaltende medizinische Geräte angeschlossen, von denen sie nicht getrennt werden können. „Dann ist die Situation natürlich schwieriger, als bei Patienten, die eigenständig atmen“, sagt Sabine Zimmermann. In dem Fall müssen die Einsatzkräfte den Patienten oder die Patientin mit der Gerätschaft transportieren. Dennoch ist dies nicht immer der Fall: Wenn sie von den Geräten zeitaufwendig getrennt werden müssen, löse dies bei den erkrankten oder verletzen Menschen auch enormen Stress aus, sagt Dr. Christian Stoffers. Somit ist „eine Evakuierung eine Einzelfallentscheidung“.

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Im sicheren A-Bereich werden die Patienten dann von acht weiteren Helferinnen und Helfern vom Deutschen Roten Kreuz versorgt.

Einsatzkräfte und Krankenhausteam arbeiten bei der Übung zur Evakuierung der Intensivstation im St. Marien-Krankenhaus Hand in Hand.
Einsatzkräfte und Krankenhausteam arbeiten bei der Übung zur Evakuierung der Intensivstation im St. Marien-Krankenhaus Hand in Hand. © Marien Gesellschaft | Kai Osthoff

„Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Sabine Zimmermann. Es sei wichtig, die Theorie zu festigen, um Erfahrungen abrufen zu können, wenn es wirklich brennen sollte, erklärt die leitende Notärztin. In Zukunft seien weitere Schulungen geplant – dann auch auf anderen Stationen.

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