Hilchenbach. Die Stadt Hilchenbach spart an vielen Orten Energie. Doch auf eins will sie nicht verzichten: Die Weihnachtsbeleuchtung bleibt auf jeden Fall an.
Die Stadt Hilchenbach will in Zeiten der Energiekrise Gas, Öl und Strom einsparen: An vielen Stellen wird die Heizung heruntergedreht und in eine energiefreundlichere Beleuchtung investiert. „Wenn die Krise etwas Gutes hat, dann, dass wir uns Gedanken darüber machen, wo und wie wir Energie einsparen können“, sagt CDU-Stadtverordneter Oliver Schneider im Ausschuss für Klima und Umwelt.
Seit 1. September gilt die „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristige wirksame Maßnahmen“ (EnSiKuMaV). Entsprechend der Verordnung setzt die Stadt Hilchenbach ab Oktober mehrere Energiesparmaßnahmen um. Diese wurden nun im Ausschuss für Klima und Umwelt vorgestellt.
Heizen
Die Vorlauftemperaturen in den städtischen Gebäuden werden im Rahmen der anstehenden Heizungswartungen gedrosselt, sodass die Raumtemperatur bei 19 Grad liegt. Ausgenommen von dieser Regelung sind nur Schulen und Kindertagesstätten. Im Gebrüder-Busch-Theater und Viktoria-Kino wird der Heizbetrieb bereits nach den Spielzeiten geregelt, weitere Energiesparmöglichkeiten würden dort derzeit geprüft.
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In den städtischen Turnhallen und Gymnastikräumen wird die Vorlauftemperatur der Heizung versuchsweise um zwei Grad gedrosselt. „Wegen unterschiedlichster Nutzung der Hallen ist ein dauerhaftes Absenken der Temperatur nur schwer vertretbar“, heißt es in der Vorlage zum Ausschuss für Klima und Umwelt. Der Wärmeanspruch beim Babyturnen sei zum Beispiel ein ganz anderer als beim Aktiv- oder Schulsport. Im Hallenbad wird die Luft- und Wassertemperatur jeweils um zwei Grad gesenkt, sodass die Lufttemperatur bei 30 Grad und die Wassertemperatur bei 28 Grad liegt.
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Das Rathaus und die Wilhelmsburg bleiben vom 24. Dezember bis 1. Januar aus energetischen Gründen geschlossen. Mit der damit möglichen Absenkung der Gebäudeheizung könne ein „erheblicher Energiespareffekt erzielt werden“.
Die mittelfristigen Pläne
Für den Austausch der Gas-Heizung im Rathaus und der Wilhelmsburg gegen eine moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Pufferspeicher für einen optimalen Betrieb hat die Stadtverwaltung Haushaltsmittel für 2023 angemeldet.
Weiterhin befindet sich die Stadtverwaltung in Gesprächen mit ihrem Vertragspartner für die Straßenbeleuchtung, die weitere Energiesparmaßnahmen zum Ziel haben. Energiekosten könnten dort am besten mit der Umrüstung auf LED-Beleuchtung gesenkt werden. Auch dafür sind Haushaltsmittel für 2023 angemeldet, teilt die Stadtverwaltung mit.
Eine gesamte nächtliche Abschaltung der Straßen-Leuchtstellen sei nicht möglich, da die Verkehrssicherheit noch gewährleistet bleiben müsse. „Daher werden im gesamten Stadtgebiet die Leuchtstellen ab 22.30 Uhr abgeschaltet, bei veralteten Leuchtstellen jede zweite ausgeschaltet und die bereits vorhandenen zeitgemäßen LED-Leuchtstellen gedimmt. Dabei ist möglich, die Schaltzeit zu ändern, so dass die Halbschaltung beziehungsweise Dimmung früher einsetzt“, heißt es in der Ausschussvorlage zu diesem Thema.
Mit der Schließung zu dieser Zeit nehme man Bürgern die Gelegenheit, einen Besuch im Rathaus oder der Wilhelmsburg zu absolvieren, obwohl viele gerade dann Zeit hätten, kritisiert Oliver Schneider (CDU). „Es ist nichts Neues, dass zwischen den Weihnachtsfeiertagen zugemacht wird“, so Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis.
Beleuchten
Die Beleuchtung in den städtischen Dienstgebäuden bleibt in den Fluren und Nebenräumen bereits ausgeschaltet, soweit dies verkehrssicherungspflichtig vertretbar sei. „Für die Umstellung dieser Räume auf LED-Technik sind Haushaltsmittel für den Haushalt 2023 angemeldet. Die Inanspruchnahme von Fördermitteln wird geprüft“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Die Außenbeleuchtung der Wilhelmsburg und der evangelischen Kirche am Marktplatz in Hilchenbach ist bereits ausgeschaltet.
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In den sechs WC-Anlagen im Rathaus werden zeitnah LED-Leuchten mit Präsenzmeldern eingebaut, teilt die Verwaltung mit. Die Nachrüstung der noch nicht mit LED-Beleuchtung ausgestattenden Büros würde auch in 2023 verstärkt fortgesetzt. „Warum geschieht das nicht jetzt? Das sind Kleinigkeiten, die sofort umgesetzt werden könnten“, so Oliver Schneider (CDU). „Wir müssen einen Elektriker beauftragen und finden“, so Kyrillos Kaioglidis. Die Umrüstung auf LED-Beleuchtung sei in öffentlichen Gebäuden nicht so leicht wie in Privathaushalten.
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Aufgrund der bereits erfolgten Umstellung auf LED-Beleuchtung könne die Weihnachtsbeleuchtung des Hilchenbacher Marktplatzes relativ energiesparend beibehalten werden. „Auch den sehr beliebten, beleuchteten Adventskalender am Rathaus möchten wir wieder anbieten.“ Zudem soll es, wie gewohnt, auch auf dem Mondscheinmarkt und dem Weihnachtsmarkt eine stimmungsvolle Beleuchtung geben. Die Bücherei in der Wilhelmsburg wird mittelfristig mit einer „hocheffizienten LED-Beleuchtung“ ausgestattet werden, schreibt die Stadt weiter.
Energie erzeugen
Die Erstellung einer Potentialanalyse für die Nutzung von Photovoltaik auf städtischen Liegenschaften sei in Bearbeitung, heißt es in der Ausschussvorlage. Für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen plus Stromspeichern auf drei Feuerwehrgerätehäusern und dem Baubetriebshof hat die Stadtverwaltung 410.000 Euro für die Haushaltsplanung 2023 angemeldet. Nach Vorlage eines Zuwendungsbescheids könne die Ausstattung umgehend ausgeführt werden.
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