Kreuztal/Neunkirchen. Der Urlaub mit dem Wohnmobil liegt im Trend. Zwei Camper-Vermietungen aus dem Siegerland erklären die hohe Nachfrage und wie das Ganze abläuft.

Urlaub mit dem Wohnmobil liegt spätestens seit der Pandemie total im Trend. Das Autohaus von Sascha Knebel in Kreuztal hat 2020 die Vermietung dieser Gefährte mit ins Angebot aufgenommen. Olaf Seliger betreibt seit demselben Jahr gemeinsam mit Dietrich Sander nebenberuflich die Wohnmobilvermietung „Camper Jack“ in Neunkirchen. Beide Anbieter sind Wohnmobil-Fans, begeben sich mit den Campern selbst auf Tour. Und auch die Vermietung boomt.

Wohnmobil mieten im Siegerland: Die Nachfrage ist groß

Angefangen hat Sascha Knebel mit 22 Mobilen. „Mittlerweile haben wir 45 unterschiedliche Fahrzeuge in der Vermietung. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei“, sagt er. „Gerade zur Ferienzeit waren Wochenenden dabei, wo wir eine hundertprozentige Auslastung hatten“, sagt Sascha Knebel. Weiterhin seien die Mobile sehr gefragt, man müsse aber jetzt abwarten, wie sich der Trend entwickelt, wenn es mit dem Geld bei vielen Familien bedingt durch die aktuelle Krise knapper wird.

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Olaf Seliger und Dietrich Sander vermieten insgesamt vier Fahrzeuge in verschiedenen Größen. Im September 2020 haben sie mit zwei Mobilen begonnen und ihr Angebot schnell erweitert. Auch Olaf Seliger ist sich nicht sicher, ob der Trend in diesem Ausmaß anhält. Bis jetzt herrsche aber auf dem Parkplatz des Autohauses ein reges Kommen und Gehen der Wohnmobile. Es sei relativ selten, dass sie in Neunkirchen stehen würden. „Wir sind häufig ausgebucht und gerade zu den Ferienzeiten sind wir immer stark ausgelastet“, erzählt Olaf Seliger.

Wohnmobil mieten: So läuft die Vermietung ab

Die Mobile werden bei beiden Anbietern immer voll ausgestattet vermietet. Die Mieter bekommen immer eine kurze Einweisung, bevor sie in den Urlaub starten. Dabei wird alles rund um das Mobil und seinen Gebrauch erklärt sowie Fragen beantwortet. Gemietet werden können die Mobile bei beiden Vermietungen entweder direkt vor Ort, telefonisch oder auch auf deren Webseiten. Interessierte können sich auf den Homepages die einzelnen Fahrzeuge, ihre Innenausstattung wie auch Aufteilung anschauen und ihr Wunschmobil anfragen. Dort ist auch einsehbar, zu welchen Zeiträumen das gewünschte Mobil noch verfügbar ist. Die Anbieter sind darüber hinaus auch auf allen gängigen Camper-Portalen vertreten.

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Camper Jack vermietet die Mobile ganzjährig. Beim Autohaus Knebel hingegen pausiert die Vermietung über die Wintermonate und startet wieder im März. „Wenn man Glück hat, bekommt man auch spontan noch was. Wir hatten in diesem Jahr coronabedingt beispielsweise einige Stornierungen“, berichtet Olaf Seliger. „Uns ist es am liebsten, wenn die Menschen sich so früh wie möglich bei uns melden, um sicherzugehen, dass man auch das Mobil in der Größe und mit der Ausstattung bekommt, die man sich wünscht.“

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Im Autohaus von Sascha Knebel gehen die Buchungen in der Regel ab Januar oder Februar für den Sommerurlaub im kommenden Jahr ein. Es gebe aber auch Kunden, denen der letzte Urlaub mit dem gemieteten Mobil so gut gefallen habe, dass sie bereits im Oktober oder November ihren nächsten Urlaub buchen würden.

Siegerland: So teuer ist die Wohnmobil-Vermietung in der Region

Die Preise variieren bei den beiden Vermietungen jeweils nach Modell. „Zur Ferienzeit lagen wir bei den Topmodellen in der Spitze bei 150 Euro pro Tag“, berichtet Sascha Knebel. Das Autohaus biete aber in der Nebensaison auch Fahrzeuge an, die im Tagespreis knapp unter 100 Euro liegen. Eine Endreinigungspauschale sei in der Gesamtmiete enthalten. „Der Kunde sollte das Fahrzeug besenrein wieder abgeben“, so Sascha Knebel.

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In der Hauptsaison liegen die Preise für die Wohnmobile bei Camper Jack zwischen 89 bis 149 Euro pro Tag. „Das hängt von Größe und Ausstattung ab. In der Nebensaison sind sie immer etwas billiger zu haben“, erklärt Olaf Seliger. Es gebe auch ein Endreinigungsangebot. Beide Vermietungen bieten auch eine Zusatzversicherung an, durch die der Innenraum mitversichert wird.

Siegerland: Die Faszination für Wohnmobile und Camper ist groß

Aber warum ist das Campen so beliebt? „Ich glaube, das liegt zum einen immer noch an Corona, wir haben ja gesehen, wie schnell das mit den ganzen Lockdowns in den verschiedenen Ländern gehen kann. Und jetzt kommt noch die Unsicherheit mit den Streiks von den Flugkräften dazu“, vermutet Sascha Knebel. Mit dem Wohnmobil sei man einfach flexibler und standortunabhängiger als beispielsweise in einer Ferienwohnung. „Es gibt unheimlich viele Möglichkeiten, mit dem Wohnmobil Urlaub zu machen.“

Olaf Seliger bietet bei seiner Wohnmobilvermittlung in Neunkirchen an, auch einen E-Scooter für den Zeitraum des Urlaubs zu leihen.
Olaf Seliger bietet bei seiner Wohnmobilvermittlung in Neunkirchen an, auch einen E-Scooter für den Zeitraum des Urlaubs zu leihen. © Verena Schlüter | Verena Schlüter

„Viele Kunden, die vorher noch nie Campen waren, sagen, dass sie das einfach mal ausprobieren möchten“ berichtet Sascha Knebel. Da sei das Mieten eine gute Option. Ähnlich sieht es bei Camper Jack aus: „Einige unserer Mieter sind am überlegen, sich selbst ein Mobil zu kaufen, und wollen es mal ausprobieren. Viele mieten zum ersten Mal.“ Es gebe nicht mehr nur die Pauschalreise oder die Ferienwohnung. „Das Campen ist für viele mittlerweile die schönste Art zu verreisen. Viele wollen raus aus der Stadt und in die Natur und entscheiden sich daher fürs Campen.“

Urlaub mit dem Wohnmobil: Das sind die Vorteile

Die Mobile wählen beide Inhaber von Camper Jack nach ihrer eigenen langjährigen Camping-Erfahrung aus: „Wir wissen, worauf es ankommt und was vorhanden sein sollte für ein unvergessliches Camping-Erlebnis, und wollen den Leuten etwas Vernünftiges bieten.“ Die Neunkirchener setzen dabei auf kompakte Fahrzeuge, die jeder fahren kann, aber mit komfortablem Innenraum. Das Autohaus Knebel hat in seinem Programm den neusten Stand an Wohnmobilen mit viel Komfort, so der Inhaber.

Kaution von 1500 Euro

Die Angebote der lokalen Vermietungen umfassen Wohnmobile mit Automatik, Fahrradträger und Heckgaragen. Unter den 45 Mobilen des Autohauses in Kreuztal finden sich 22 verschiedene Fahrzeugtypen. Bei Camper Jack gibt es drei Wohnmobile und einen ausgebauten Van.

Alle Fahrzeuge der beiden Anbieter dürfen mit dem Führerschein Klasse B, der bis zu 3,5 Tonnen gilt, gefahren werden. Beide Vermietungen erheben eine Kaution von 1500 Euro, unabhängig davon, wie lange man verreist.

Bei Camper Jack gibt es die Möglichkeit, einen E-Scooter für den Zeitraum des Urlaubs zu leihen und mitzunehmen.

Eine Vertragswerkstatt des Wohnmobilherstellers „Ahorn“ ist an dem Autohaus in Kreuztal ansässig, es gibt aber auch Mobile von anderen Firmen im Angebot.

Weitere Informationen zu den einzelnen Fahrzeugen finden Sie auf den Webseiten der Vermietungen unter www.camperjack.de oder www.sascha-knebel.de

Der Vorteil: Der Urlaub beginnt quasi direkt vor der eigenen Haustür. Man setzt sich ins Wohnmobil und fährt einfach los. „Wenn man irgendwo eine Pause machen will oder an einem schönen See anhalten möchte, dann macht man das einfach“, schwärmt Sascha Knebel über die Vorzüge. „Es gibt keinen Zeitdruck oder Stress irgendwo zu einer bestimmten Uhrzeit sein zu müssen.“ Im Vorfeld müsse man sich auch nicht so viele Gedanken mache: „Es muss kein Kühlschrank leer gemacht werden, die Schränke sind vollgepackt mit den eigenen persönlichen Sachen. Denn man ist mit seinem eigenen fahrenden Zuhause unterwegs“, betont Olaf Seliger.

Einmal die Seele baumeln lassen – das können Urlauber durchaus auch auf einem Van-Trip.
Einmal die Seele baumeln lassen – das können Urlauber durchaus auch auf einem Van-Trip. © Privat | Privat

Gerade für Familien mit Kindern sei ein Wohnmobil-Urlaub reizvoll. Denn auf den Campingplätzen wird häufig besonders für die Kleinsten viel geboten. „Mit den Mitcampern kommt man auch immer schnell ins Gespräch“, berichtet Olaf Seliger. Denn die meisten Camper seien sehr offen und hilfsbereit.

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Der ausschlaggebende Pluspunkt am Reisen mit dem Wohnmobil ist für beide Anbieter die Flexibilität. „Man ist flexibel, was die An- und Abreise angeht, man ist flexibel vom Aufenthaltsort her und man ist vor allem flexibel, was den eigenen Tagesablauf angeht“, beschreibt es Olaf Seliger. Wenn das Wetter mal schlecht werde, könne einfach weitergefahren werden. „Beim Urlaub mit dem Wohnmobil muss man nicht pünktlich um 10 Uhr beim Frühstück sein und viele Dinge können ganz spontan entschieden werden, je nachdem, worauf man gerade Lust hat“, fügt Sascha Knebel hinzu.

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Unter den Mietern seien bei beiden lokalen Anbietern auch viele „Wiederholungsbucher“, die meistens exakt das gleiche Fahrzeug erneut mieten. Denn der Urlaub mit dem Wohnmobil sei für viele Menschen eine schöne Möglichkeit, umgeben von der Natur die Seele baumeln zu lassen.

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