Siegen. Vor Ort wird der Notarzt eigentlich nur in höchstens 20 Prozent der Einsätze gebraucht. Den Rest kann der Telenotarzt von Soest aus übernehmen.

Der Telenotarzt kommt: Er steht mit dem örtlichen Rettungsdienst über Mobilfunk in Verbindung und kann mittels Echtzeit-Datenübertragung von EKG und Blutdruckwerten und Live-Bildern einer Rettungswagen-Kamera die Patienten unterstützend begutachten.

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Neben der Unterstützung bei der Diagnose-Findung kann er Hinweise geben, in welches geeignete Krankenhaus der Patient gebracht werden soll. Aktuell sei für Südwestfalen der Kreis Soest als Träger für das Telenotarzt-System bestimmt, berichtete Thiemo Rosenthal, Gesundheitsdezernent des Kreises, jetzt dem Gesundheitspolitischen Arbeitskreis der CDU Siegen-Wittgenstein: „Das ist ein Beispiel für gelebte überregionale Zusammenarbeit.“

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Unnötige Notarzteinsätze vermeiden

Auf einen flächendeckenden Regelbetrieb des Telenotarzt-Systems bis 2025 hatten sich NRW-Landesregierung, kommunale Spitzenverbände, Ärztekammern und Krankenkassen verständigt. Begonnen hätten die Telenotarzt-Forschungen in der Stadt Aachen, berichtete Jörn Worbes, ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Kreises und leitender Arzt der Zentralen Notaufnahme des Jung-Stilling-Klinikums. Seit 2014 sei es in Aachen in den Regel-Rettungsdienst integriert. „Es funktioniert extrem gut,“ so die Wertung des Mediziners.

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Einerseits, so Dr. Worbes, stehe deutlich schneller notärztliche Kompetenz zur Verfügung, andererseits könnten unnötige Notarzteinsätze vermieden werden. Bisherige Untersuchungen zeigten, dass nur in 10 bis 20 Prozent der Einsätze die Anwesenheit eines Notarztes vor Ort tatsächlich erforderlich sei. Dr. Jörn Worbes: „Das Ziel des Systems Telenotarzt ist nicht, den Notarzt zu ersetzen. Wo immer ein Notarzt vor Ort tatsächlich gebraucht wird, wird er auch alarmiert.“

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Neue Rettungswachen und mehr Fahrzeuge in Siegen-Wittgenstein

Für die Einführung in Siegen-Wittgenstein gelte es, die notwendige Maßnahmen und Fahrzeug-Ausstattungen nunmehr auch finanztechnisch vorzubereiten, erläuterte Kreis Dezernent Thiemo Rosenthal. Er hatte vorab insgesamt Struktur und Vorgaben für den Rettungsdienst in Siegen-Wittgenstein erklärt, der auf dem im Jahr 2019 vom Kreistag verabschiedeten Rettungsdienstbedarfsplan basiert.

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Maßgabe sei gewesen, die gesetzten Hilfsfristen besser zu erreichen. Diese hängen vom Standort der Rettungswache, der Anzahl der Rettungsfahrzeuge und von der möglichen „Duplizität von Einsätzen“ ab. „Für die Optimierung werden Rettungswachen verlagert, neu gebaut und die Anzahl der Fahrzeuge deutlich erhöht,“ beschrieb Rosenthal die Handlungsmaßgaben aus dem neuen Plan.

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