Siegen. . Die Universität Siegen arbeitet und forscht bereits an der Medizin von morgen – wie etwa an einem intelligenten Boden, der Stürze erkennen kann.
Im Rahmen der FoKoS-Woche präsentierte die Universität Siegen innovative Medizintechnik und gab weitere Impulse für die Medizin-Zukunft. Mit dem Projekt „Medizin neu denken“ und der neuen Lebenswissenschaftlichen Fakultät will die Uni die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sichern – digital unterstützt, von Menschen praktiziert. Welche Möglichkeiten es gibt, war kürzlich Thema der FoKoS-Woche. Prof. Dr. Rainer Brück, Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Informatik und Mikrosystementwurf, demonstrierte, an welchen Dingen die Uni bereits forscht.
Beispielsweise an einem Ring, der einen 3D-Bewegungsdetektor enthält und mit moderner Sensortechnik in der Lage ist, bei einem Sturz einen Notruf über ein Smartphone auszulösen. „Der Ring kann einen Notruf von jedem Punkt auf der Welt auslösen“, erklärte Prof. Brück und verwies auf weitere Forschungs-Objekte – wie ein Pflaster, das in kompakter Größe eine drahtlose EKG-Messung ermöglicht. Zudem forscht die Universität an einem intelligenten Boden, der Stürze erkennen kann.
Niemand soll ersetzt werden
Darüber hinaus gibt es in Deutschland bereits Entwicklungen im Gebiet der sogenannten Telemedizin. Dr. Olaf Iseringhausen vom Westdeutschen Zentrum für angewandte Telemedizin stellte moderne Versorgungsprogramme vor, beispielsweise zur Herzinsuffizienz und zum Blutdruckmanagement. Daten fließen bei beiden Programm über Smartphones vom Patienten in das WZAT und gehen in eine elektronische Patientenakte ein. Hier findet eine Analyse der Daten statt, gleichzeitig gehen Berichte an Haus- oder Fachärzte. Auch Angehörige können in die Informationskette integriert werden.
Niemand soll ersetzt werden
„Es soll niemand ersetzt werden, es geht darum, mit den Daten die Ärzte zu unterstützen“, sagte Dr. Iseringhausen. Auch Veronika Strotbaum vom Zentrum für Telematik und Telemedizin/ZTG eröffnete mit ihrem Vortrag neue Perspektiven auf die Telemedizin. Auch sie betonte, dass Telemedizin vor allem dazu beitragen kann, medizinische Versorgung flexibler zu gestalten. „Es ist eine Ergänzung, kein Ersatz“, sagte Strotbaum.
Ein spezielles Einsatzgebiet der Telemedizin stellte Bernd Valentin (P3 telehealthcare) dar – den Notfall. „Durch den demographischen Wandel fehlen uns Ärzte, speziell auf dem Land. Der Telenotarzt ist ein digitalisiertes System. Es besteht aus einem hochqualifizierten Arzt in einer Notarzt-Zentrale, der den Einsatzkräften im Rettungswagen, im Notarztwagen und im Rettungshubschrauber zur Verfügung steht.“
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