Geisweid. Die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein wird von Weidenau nach Geisweid umziehen. Der Entwurf wurde noch mal verändert: Das ist nun geplant.

Der Neubau der Kreispolizeibehörde (KPB) auf dem ehemaligen Krupphochhaus-Grundstück wird Geisweid nach Überzeugung der Stadt Siegen gut tun. Mit dem Projekt würden „die städtebauliche Entwicklung entlang der Geisweider Straße gesichert“ und nach mehreren Jahren die „Revitalisierung einer Innenbereichsbrachfläche“ erreicht. Das ist einer Vorlage zu entnehmen, mit der der Rat in seiner Sitzung am 19. Oktober das Verfahren zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans auf den Weg bringen soll, um Planungsrecht zu schaffen.

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Der Umzug der Kreispolizeibehörde wird, wie in der Vorlage erläutert ist, notwendig, weil der derzeitige Standort an der Weidenauer Straße „veraltet ist und insbesondere den derzeitigen und auch den zukünftigen Nutzungsansprüchen und Platzbedarfen der Polizei nicht mehr genügt“. Das ehemalige Krupp-Areal biete sich aufgrund seiner Größe, seiner zentralen Lage und der guten Verkehrsanbindung an.

Die neue Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein soll auf dem ehemaligen Krupphochhaus-Grundstück in Geisweid entstehen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Fröbelstraße ist ein Parkhaus geplant.
Die neue Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein soll auf dem ehemaligen Krupphochhaus-Grundstück in Geisweid entstehen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Fröbelstraße ist ein Parkhaus geplant. © Diana Leboch /

Siegen: Neue Kreispolizeibehörde entsteht an prominenter Stelle in Geisweid

Das Gelände liegt dennoch brach, seit im November 2009 das prominente Hochhaus abgerissen wurde. „Eine in den zurückliegenden Jahren durch die Stadt Siegen angestrebte Bauleitplanung zur Baurechtschaffung hinsichtlich der Ansiedlung von Gewerbe und Wohnen … konnte bisher nicht realisiert werden“, heißt es seitens der Verwaltung. Es sei aber nach wie vor gewünscht, „dieses bislang ungenutzte Flächenpotenziel… für die Siedlungsentwicklung wieder nutzbar zu machen und baulich zu prägen“.

Fragen zu Zeitplan und Kosten

Ob die neue Kreispolizeibehörde wie geplant im Frühjahr 2024 bezugsfertig sein wird, möchte die AfD-Fraktion in einer Anfrage an den Ausschuss für Finanzen, Bau und Digitalentwicklung des Kreises Siegen-Wittgenstein wissen, da „man bis heute keinerlei Bautätigkeiten am besagten Grundstück erkennen“ könne. Außerdem fragt die Fraktion, ob mit Erhöhungen der Baukosten zu rechnen sei, ob der Investor diese auffangen könne und ob sich daraus Auswirkungen auf den Mietvertrag ergeben.

Die Kreisverwaltung verweist in ihrer Antwort auf die nächste Sitzung des Polizeibeirats, die voraussichtlich Ende Oktober stattfindet. Der Beirat ist mit Mitgliedern des Kreistags besetzt und dafür zuständig, „das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Bevölkerung, kommunaler Selbstverwaltung und Polizei zu fördern“, wie es weiter heißt.

Dabei liege „eine explizite Zuständigkeit“ nicht vor, „da es sich bei den in der Anfrage der AfD-Fraktion aufgeworfenen Fragestellungen nicht um Entscheidungs- bzw. Beschlussangelegenheiten handelt, die in ihrer Bedeutung der Generalzuständigkeit des Kreistags unterliegen“.

Für den Neubau zuständig ist die AREAL Gewerbeentwicklung GmbH & Co. KG aus Essen, die im Vergabeverfahren den Zuschlag erhielt. Die KPB wird das Objekt auf Basis eines langfristigen Mietvertrags nutzen. Bei der Umsetzung werden laut Vorlage auch Anregungen des städtischen Gestaltungsbeirats berücksichtigt. Die im Juni vorgestellte Planung habe noch einen Gebäudeteil auf der gegenüberliegenden Seite der Fröbelstraße (dem „südlichen Standort“) vorgesehen, der über eine Brücke mit dem Hauptgebäude auf dem Krupp-Grundstück (dem „nördlichen Standort“) verbunden gewesen sei. Darauf werde nun verzichtet. Dafür werde der vordere Teil des Hauptgebäudes auf sechs Geschosse erhöht. „Das Polizeigebäude soll eine angemessene Präsenz im öffentlichen Raum haben und als wichtige öffentliche Einrichtung erkennbar sein“, schreibt die Stadt dazu.

Siegen: Neubau der Kreispolizeibehörde an der Geisweider Straße

Der hintere Bereich des Hauptkomplexes entlang der Königstraße wird drei Geschosse haben, um mit der Bestandsbebauung im Umfeld zu harmonieren. Die Gestaltung „soll einem monotonen Erscheinungsbild der langen Fassadenabschnitte“ entgegenwirken, indem sie „die Kleinteiligkeit der gegenüberliegenden Straßenseite“ aufgreift. Nebeneffekt des Neubaus: Seine höhere Vorderseite wird das Wohngebiet Richtung HTS abschirmen.

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Der südliche Standort wird auch trotz des angepassten Plans bebaut. Dort entsteht ein Parkhaus für Mitarbeitende und Besuchende der KPB. Stellplatzflächen für die Einsatzfahrzeuge sind am nördlichen Standort neben dem Hauptgebäude vorgesehen, an das sich auch noch eingeschossige Nebengebäude anschließen. Die Bereiche, die exklusiv dem Polizeibetrieb dienen, werden umzäunt und sind nicht öffentlich zugänglich.

Das Krupp-Hochhaus war stadtbildprägend für Geisweid. Es wurde im November 2009 abgerissen. Seitdem blieb das Grundstück an der Geisweider Straße ungenutzt.
Das Krupp-Hochhaus war stadtbildprägend für Geisweid. Es wurde im November 2009 abgerissen. Seitdem blieb das Grundstück an der Geisweider Straße ungenutzt. © Alexander Voelkel (ARchiv)

Neue Kreispolizeibehörde in Siegen-Geisweid mit Solaranlagen und begrünten Dächern

Die Flachdächer werden „extensiv begrünt“ und mit Solaranlagen bestückt. Der Haupteingang ist über einen Vorplatz zu erreichen. Ferner sei die Gestaltung der Frei- und Grünflächen „unter freiraumgestalterischen Aspekten noch zu prüfen“. Am südlichen Standort wird der Sohlbach unverändert offen fließen – hinter dem Parkhaus. Auf der Nordseite muss er allerdings verlegt werden, wie die Verwaltung mitteilt. Dort verläuft er unterirdisch und verrohrt und dieses sogenannte Kastenprofil dürfe „grundsätzlich nicht überbaut werden“.

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Innerhalb der Bauleitplanung sind mehrere Gutachten erforderlich. Bereits abgeschlossen ist eine artenschutzrechtliche Prüfung, der zufolge laut Verwaltung keine bedenklichen Auswirkungen auf „planungsrelevante Arten“ zu befürchten sind. In Bearbeitung sind darüber hinaus ein Schallgutachten, ein Gewässergutachten und ein Verkehrsgutachten. Geplant sind zwei Zufahrten vom Hauptgebäude zur Geisweider Straße. Das Parkhaus wird über die Fröbelstraße erreichbar sein.

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