Siegen. Die vier Siegener Krankenhäuser rufen gemeinsam um Hilfe. Ihnen fehlt das Geld für Strom und Gas.

Die vier Träger der Siegener Kliniken sehen sich mit den aktuellen Herausforderungen bei Energiekosten und Personalbedarf von der Politik allein gelassen. Das stellen Diakonie in Südwestfalen, DRK-Kinderklinik Siegen, Kreisklinikum Siegen und Marien-Gesellschaft Siegen in einer gemeinsamen Erklärung fest.

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Ein Klinikbett verbraucht so viel wie vier Einfamilienhäuser

Die Krisen der letzten Jahre hätten gerade die Gesundheitseinrichtungen stark gefordert. „Drei Jahre Corona-Pandemie, hohe Mitarbeiterbelastungen und Berufsaufgaben, Ukraine-Flüchtlinge und jetzt die dem Krieg nachfolgenden Preissteigerungen gerade im Bereich der Energiekosten haben auch auf die vier Siegener Klinikträger enorme negative Auswirkungen.“

Die Pandemie-Belastungen seien im Griff, den schwierigen Arbeitsmarkt für medizinisches und pflegerisches Personal gingen die Krankenhäuser „kreativ und engagiert“ an. „Aber den nun kommenden Preissteigerungen bei den Energiekosten steht man eher ausweglos gegenüber“, heißt es in der Erklärung. Krankenhäuser seien Großverbraucher, was Strom, Gas und andere fossile Brennstoffe angehe. Ein Klinikbett verbrauche so viel Energie wie vier Einfamilienhäuser jährlich.

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Kinderklinik: 800.000 Euro Mehrkosten

Nach ersten internen Erhebungen rechnet schon das kleinste der Siegener Krankenhäuser, die DRK-Kinderklinik Siegen mit 158 Betten, für 2022/23 mit mindestens 800.000 Euro an Zusatzkosten durch die Preissteigerungen. Die deutlich größeren anderen Träger erwarten noch weit höhere zusätzliche Kosten. Besonders kritisch seien diese Entwicklungen, weil den Kosten keine zusätzlichen Erlöse gegenüberstehen. Zudem herrsche bereits jetzt ein enormer Investitionsstau. Dies habe Alternative Konzepte in der Energieversorgung in der Vergangenheit erst gar nicht möglich.

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Neben den Preissteigerungen im Bereich der Energiekosten vermelden die Siegener Klinikbetreiber deutlich gestiegene Preise in anderen Bereichen; wie zum Beispiel Wäscherei, Reinigung. Lebensmittel oder medizinischer Bedarf. Krankheitsbedingt durch Corona fehle Personal im Tagesbetrieb, Mitarbeitende aus allen Bereichen seien aufgrund der Belastungssituation über die Krisenjahre auf eigenen Wunsch ausgeschieden.

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Patientenzimmer runterkühlen? Personal entlassen?

Sparpotenziale gebe es es im Gegensatz zur Industrie und dem privaten Bereich nur ganz wenige. „Krankenzimmer auf 19° C runterzukühlen ist eher unangebracht, OP-Säle zeitweise außer Betrieb zu nehmen, würde die Versorgung gefährden.“ Einzig durch Personalabbau wären Einsparungen möglich. Das aber sei „völlig konträr zu den aktuellen Anforderungen“.

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