Siegen. Das queere Zentrum Andersroom in Siegen trauert um Malte: „Wir sind fassungslos über diese Gewalttat.“ Angriffe gibt es auch im Siegerland.
Das queere Zentrum Andersroom hat sich zu der Gewalttat beim CSD in Münster geäußert, in deren Folge der 25-jährige Malte ums Leben kam. „Wir vom Andersroom in Siegen sind zutiefst schockiert und finden kaum Worte, um unsere Trauer auszudrücken. Unsere Gedanken sind bei seinen An- und Zugehörigen“, heißt es in der Erklärung, „wir sind fassungslos über diese Gewalttat, die ein noch so junges Leben einfach ausgelöscht hat.“
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„Die Tat war gegen queere Menschen gerichtet“
Malte C., ein Trans-Mann, sei angegriffen worden, weil er am Rande einer öffentlichen Veranstaltung einen verbalen Angriff Jugendlicher gegen zwei Frauen bemerkte und Zivilcourage zeigte. Er sei den Frauen zu Hilfe gekommen und daraufhin seinerseits körperlich angegriffen worden. Die schweren Verletzungen, die Malte dadurch davon trug, führten zu seinem tragischen Tod. „Malte C. war der einzige, der den Frauen zu Hilfe kam. Malte C. kam niemand zu Hilfe, erst als es zu spät dafür war.“
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Die Hintergründe der Tat seien „ebenso eindeutig wie abstoßend. Denn die Tat war zweifelsfrei gegen Minderheiten gerichtet, gegen Menschen, die schon immer besonders von Gewalt bedroht und betroffen sind. Die Tat war gegen queere Menschen gerichtet.“
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Übergriffe auch im Siegerland
Andersroom Siegen weist darauf hin, dass Taten mit queerfeindlichem Bezug in Deutschland nicht systematisch erfasst werden. Der Bericht zu „politisch motivierter Kriminalität“ des Bundesministeriums des Inneren für Heimat zeige ein Plus von 66,67 Prozent für Fälle aufgrund „Geschlecht/Sex. Identität“ und ein Plus von 50,52 Prozent für Fälle aufgrund der „Sexuellen Orientierung“. „Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs, denn aufgrund der fehlenden konsequenten Erfassung ist die Dunkelziffer enorm, viele queerfeindliche Verbrechen werden schlicht nicht als solche erfasst und tauchen in diesen Statistiken nicht auf.“
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Auch im Siegerland komme es immer wieder zu Queerfeindlichkeit, meist nur verbal, doch auch körperlich, heißt es in der Pressemitteilung von Andersroom. 2020 wurde der Fall von Roland W. bekannt, bei dem es zuerst zu queerfeindlichen Beschimpfungen und dann zu körperlichen Angriffen kam. „Bekannt wurde dies nur, weil Roland W. selbst aktiv in die Öffentlichkeit ging und darüber berichtete.“
Die Forderung von Andersroom: „Auch in NRW müssen Verbrechen mit queerfeindlichem Hintergrund konsequent systematisch erfasst und entsprechend auch als Hassverbrechen verfolgt werden.“
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