Wilnsdorf. Der Rat verabschiedet die Energiesparmaßnahmen. Die LKR meinen allerdings, dass besser die Sanktionen gegen Russland aufgehoben würden.
Bei zwei Gegenstimmen der LKR-Fraktion hat der Gemeinderat ein Bündel von Energiesparmaßnahmen beschlossen. In gemeindeeigenen Gebäuden, in denen niemand wohnt, soll es kein warmes Wasser mehr in Handwaschbecken geben und keine Außenbeleuchtung mehr: Büroräume sollen nur noch 19 Grad warm sein, Klassenräume höchstens 21 Grad.
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Matthias Lohmann (Grüne) forderte „nachhaltige Taten“. „Wir sollten auch ohne die Vorgaben der Bundesregierung erkannt haben, dass der maßgeblich durch uns verursachte negative Einfluss auf das Klima uns langsam aber sicher in dei Knie zwingt.“ In den Schulen („der bei weitem größte Primärenenergiebedarf“) sollten Messtechnik und Sensorik installiert werden, um die tatsächlichen Temperaturen je Zeitintervall aufzeichnen zu können. Daraus sollten Maßnahmen abgeleitet werden, die „spätestens“ in der Heizperiode 2023/24 umzusetzen seien. Die Grünen, so erinnerte Matthias Lohmann, hätten das schon in früheren Jahren vorgeschlagen. Wären diese Vorschläge berücksichtigt worden, „wären wir heute weiter“. Die pauschale Annahme, die Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad führe zu sechs Prozent Energieeinsparung, sei „sehr theoretisch“.
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Mit Zuversicht in den Winter
Andreas Klein (LKR) hielt nichts von den Vorschlägen der Verwaltung; sie seien „untaugliche Versuche, Energie einzusparen“. Und: „Eine Verdunkelung des Landes, einen Energielockdown in der kalten Jahreszeit sowie eine unangemessene Reduzierung der Gebäudetemperaturen lehnen wir ebenso ab wie die von der Politik angedeutete Waschlappenvariante und das Kaltduschen.“ Der LKR-Sprecher kritisierte „Pseudomaßnahmen“, die das Problem nicht lösten und Schaden verursachten, zum Beispiel an der Bausubstanz unzureichend geheizter Gebäude. „Wenn Sanktionen und Embargos nicht die Wirkung entfalten, welche man beabsichtigt hat, und wenn die Auswirkungen dieser Maßnahmen lediglich die eigene Bevölkerung und Wirtschaft treffen, dann ist es an der Zeit, Entscheidungen zu hinterfragen und bestenfalls zu revidieren.“
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Bürgermeister Hannes Gieseler wies die Argumentation zurück: „Wenn wir den Kopf in den Sand stecken, lösen wir die aktuellen Probleme nicht.“ Andreas Weigel (BfW/FDP) fand, alle müssten „einen Beitrag leisten, um vorbereitet zu sein.“ Das Maßnahmenpaket sehe „kleine Schritte, die in die richtige Richtung gehen“, vor: „Wir müssen schauen, wie wir für Wilnsdorf den richtigen Weg finden, und dann mit Zuversicht dem Winter entgegentreten.“
Festhalle und Hauptschule werden mit Pellets beheizt
Die Gemeinde will mit ihren Maßnahmen rund 609.500 Kilowattstunden Wärmeenergie einsparen, davon allein in den Schulen 422.700. „Wichtig dabei ist jedoch, dass die Gebäudenutzer nochmals eindringlich auf das korrekte Lüftungsverhalten sensibilisiert werden“, betont die Verwaltung in ihrer Vorlage, „ein dauerhaftes Lüften hätte zur Folge, dass die Heizungen auf Volllast arbeiten“ – unabhängig davon, welche Höchsttemperatur eingestellt sei. „Große Einsparungen können hingegen bereits durch das korrekte Stoßlüften erzielt werden.“
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Insgesamt verbraucht die Gemeinde rund 6,2 Millionen Kilowattstunden Gas pro Jahr für die Heizung von Verwaltungsgebäuden, Schulen, Turnhallen, Feuerwehrgerätehäusern, Bürgerhäusern und Wohnhäusern. Pellets werden im Komplex Festhalle/Museum/Rathaus 2, in der Hauptschule und in einem Wohnhaus verwendet. Die Friedhofshallen werden durchweg mit Strom beheizt. Öl bezieht die Gemeinde noch für das Feuerwehrgerätehaus Anzhausen, das Bürgerhaus Rinsdorf und für ein Wohnhaus.
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