Wilnsdorf. Die Gemeinde Wilnsdorf erhält den European Energy Award. Die Grünen sind von der Punktzahl und der Umsetzung der Maßnahmen enttäuscht
Ein Zielerreichungsgrad von 50 Prozent ist notwendig, 54,9 Prozent ihrer gesetzten Klimaschutzziele hat die Gemeinde Wilnsdorf erreicht. Damit erhält die Gemeinde den European Energy Award (EEA). Für die Grünen nicht genug und erst Recht kein Grund zum Feiern.
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„Wir sind enttäuscht“, sagte Fraktionsvorsitzender Ekkehard Blume. Seine Partei habe sich ausführlich mit dem Zertifizierungsbericht auseinandergesetzt, da es sich beim Klimaschutz um die Kernkompetenz der Grünen handele. Gute Ansätze ließen sich zwar erkennen, mehr aber auch nicht. Die Abarbeitung vieler Ziele sei auf 2021 und später verschoben worden. „Es hat sich wenig geändert, außer dass man die Jahreszahlen verändert hat“, beklagte Blume.
Grüne sehen keinen Nutzen für Menschen in Wilnsdorf
Mit dem Ergebnis solle man sich nicht brüsten, sagte Blume und warf der Gemeinde „Lippenbekenntnisse“ vor. „Es kann nicht sein, dass man sich schon auf die Schulter klopft, wenn man 54 Prozent erreicht hat. Unser Ziel ist zu sagen, da fängt es erst an.“
Stärken und Schwächen
Gut sind in Wilnsdorf laut EEA-Bericht die Motivation im Energie-Team, die Kommunikations- und Kooperationsansätze und die Unterstützung durch die Verwaltungsspitze.
Verbesserungspotenzial liegt dagegen im Aufbau eines Gebäude- und Energiemanagements sowie im Einsatz Erneuerbarer Energien auf dem Gemeindegebiet.
Es ginge beim Klimaschutz für viele viel zu sehr um Auszeichnungen, kritisierte Blume. Die Kriterien des EEA seien so gewählt, dass ein Zertifikat einfach zu erreichen ist – „Leider ohne nennenswerten Nutzen für das Klima und die Menschen in der Region.“ Er erwarte nun wenigstens einen Bericht über die tatsächlich umgesetzten Maßnahmen. Die Grünen seien bereit, die Verwaltung dabei mit ihrer Fachkompetenz zu unterstützen.
Klimaschutz ist fester Bestandteil der Wilnsdorfer Verwaltung
Das wollte Baudezernent Martin Klöckner so nicht stehen lassen. Er warf Ekkehard Blume vor, das Ergebnis schlecht zu reden. „Nicht jede Kommune ist erfolgreich im ersten Versuch, wir haben es geschafft“, sagte Klöckner. Es gebe viele engagierte Mitarbeiter in der Verwaltung, die sich mit hohem Arbeitseinsatz um den Klimaschutz kümmerten. Das Erreichen der EEA-Standards würde in Zukunft ambitionierter, erläuterte Klöckner.
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Mit gleichem Ergebnis könne die Gemeinde in Zukunft nicht mehr dieselbe Punktzahl erhalten. „Klimaschutz ist ein fester Bestandteil in der Verwaltung“, stellte Klöckner klar und konnte sich eine Spitze in Richtung der Grünen nicht verkneifen. Wer sich das vom Rat beschlossene „Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP) durchgelesen hätte, müsste jetzt nicht nachfragen, wo die Ergebnisse sind“.
Grüne: Windenergie wird in Wilnsdorf verhindert
Ekkehard Blume wiederum setzte nach und nannte als konkretes Beispiel das Thema Windenergie. „Seitdem ich hier sitze, ist das ein permanentes Verhindern von neuen Anlagen“, beschwerte sich der Fraktionsvorsitzende. Auch in Sachen Regionalplan habe er noch einiges parat. „Was denken sich einige Politiker, wenn sie von Klimaschutz reden?“, wunderte sich Blume, bevor ihn Ausschussvorsitzender Frank Klein (SPD) ermahnte, zum Ende zu kommen. Man könne das Glas als halbvoll oder halbleer betrachten, er sehe es in diesem Fall als halbvoll an, so Klein.