Siegen. Die Universität Siegen bekommt ein Elektro-Schulungsfahrzeug, damit angehende Lehrkräfte an Berufskollegs Unterrichtskonzepte entwickeln können.

E-Autos verändern die Ausbildung von Kfz-MechatronikerInnen in Theorie und Praxis. Das stellt auch die Lehrkräfte an den Berufskollegs vor neue Herausforderungen. Im Projekt Diakom-E arbeitet die Universität Siegen an neuen Lernsettings mit. Das vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) geförderte Projekt in Kooperation mit der Handwerkskammer Bremen hat das Ziel, die Diagnosekompetenz von Kfz-Mechatronikern für Elektrofahrzeuge im Rahmen von überbetrieblichen Ausbildungsmodulen zu stärken.

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Angehende Berufskolleg-Lehrer brauchen Konzepte

Die Audi AG und das Audi Zentrum Siegen haben mit einer Spende die Anschaffung eines Schulungsfahrzeugs ermöglicht. Das vollelektrische Auto steht nun an der Universität Siegen für die Ausbildung von Lehrkräften für gewerblich-technische Berufskollegs zur Verfügung. „Wir können damit für unsere Studierenden direkt am realen Objekt Studienprojekte realisieren, die darauf abzielen, typische Kundenbeanstandungen und Fehler am Fahrzeug unterrichtlich selbst zu simulieren“, erklärt Prof. Dr. Ralph Dreher, Leiter des Lehrgebiets „Technikdidaktik am Berufskolleg“ (TVD) der Universität Siegen. Darauf aufbauend könnten dann bundesweit transferierbare Unterrichtskonzepte für die Erst- wie für die Weiterbildung entwickelt werden.

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„Wichtig ist dabei, dass durch die jetzt mögliche direkte Theorie-Praxis-Verzahnung Unterrichtsformen nach dem Prinzip ganzheitlicher beruflicher Handlung von der Auftragsannahme bis zur Qualitätssicherung von den Studierenden selbst entwickelt und erprobt werden können.“

Uni bekommt E-Auto für Lehrerausbildung

Das Fahrzeug, ein Audi e-tron, ist im serienmäßigen Auslieferungszustand. „Und wir werden zusätzlich dadurch unterstützt, dass uns die entsprechenden Diagnose- und Instandsetzungsinformationen elektronisch zur Verfügung gestellt werden“, betont Jens Jüngst, der Werkstattleiter am TVD. „In Kombination mit unserer bereits vorhandenen überdurchschnittlichen Werkstattausrüstung, die durch den Aufbau des Lehrgebiets als Stiftungsprofessur der hiesigen Wirtschaft möglich wurde, können so absolut praxisnahe Unterrichtsvorhaben entwickelt werden – für die Studierenden ein echter Gewinn, weil nun direkt am Lehrgegenstand geplant werden kann.“

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Mit dem E-Auto findet ein fundamentaler Wandel in der Werkstattarbeit statt, der zu veränderten Lerninhalten in der beruflichen Bildung führen muss. Für Jost Schneider, Geschäftsführer des Audi Zentrums Siegen, ist deshalb wichtig: „Die zu leistenden Service- und Instandsetzungsarbeiten wandeln sich fundamental und wir freuen uns, wenn Lehrkräfte solche Situationen nunmehr bereits in ihrem Studium direkt unterrichtlich aufarbeiten können.“

Es geht nicht nur um Ladesäulen

Andreas Kirchner, Vertreter der Audi AG, ergänzt bei der Fahrzeugübergabe: „Natürlich ist der Ausbau der Ladekapazität für E-Fahrzeuge das beherrschende Thema, um den Wandelprozess hin zur E-Mobilität erfolgreich bewältigen zu können. Genauso brauchen wir aber auch die Weiterentwicklung der Kompetenzen des Servicepersonals. Hier unterstützen wir als Audi AG deshalb gern Entwicklungen wie am TVD der Universität Siegen, um zukünftige Lehrkräfte auf diese neuen Unterrichtsinhalte und -formen vorzubereiten.“

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