Siegen. Fast jeder in Siegen kennt das riesige Wandbild am Löhrtor-Gymnasium. Nun kommt ein zweites Werk an die Fassade. Wir zeigen den Entwurf.
Das wohl prominenteste Wandbild der Stadt hat das Gymnasium Am Löhrtor bereits. Nun soll ein weiteres Fassadenkunstwerk in unmittelbarer Nähe hinzukommen: Eine Installation des Künstlers Lutz Dransfeld rund um den Haupteingang, bestehend aus farbigen Quadraten und quadratischen Rahmen in einer dynamisch anmutenden Formation. „Es ist ein Kunstwerk nicht nur zum Angucken, sondern auch zum Mitmachen“, betont der Fördervereinsvorsitzende Dr. Andreas Günther. Die Formen sollen im und am Gymnasium nämlich in Zukunft auch noch an anderen Stellen auftauchen – dann aber in Arbeiten von Schülerinnen und Schülern, inspiriert von Lutz. Dransfelds Vorlage.
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Andreas Günther, Lutz Dransfeld und Schulleiter Dr. Reiner Berg präsentierten das Projekt im Kulturausschuss, um ein Stimmungsbild einzuholen. „Wir brauchen keine finanzielle Unterstützung. Wir brauchen emotionale Unterstützung, weil es sich um ein öffentliches Gebäude handelt“, leitete der Fördervereinsvorsitzende ein. Der Fassadenteil, um den es geht, ist der stark befahrenen Spandauer Straße zugewandt, täglich kommen tausende Menschen daran vorbei. „Wir möchten es vorab vorstellen, damit es nicht hinterher zu Kritik kommt“, begründet Reiner Berg den Auftritt im Ausschuss. Dessen Mitglieder zeigen sich durch die Bank angetan von den Plänen. Zur Veranschaulichung hat die GAL-Delegation ein Modell mitgebracht.
Siegen: Neue Installation am Löhrtor-Gymnasium von Lutz Dransfeld
„Ich bin vor einige Zeit gebeten worden, einen Vorschlag für die Fassadengestaltung des Löhrtor-Gymnasiums zu machen“, schildert Lutz Dransfeld die Vorgeschichte. Der Künstler, der einige bekannte Werke für Siegens öffentlichen Raum schuf (siehe Infobox), lebt in Berlin, kommt aber aus Siegen. Seine Vater ging am Löhrtor zur Schule. Es handele sich um einen Ort der Wissensvermittlung, der Transparenz, einen Ort von Austausch und Diskussion, beschreibt Lutz Dransfeld seine Herangehensweise.
Markante Punkte in der Stadt
Lutz Dransfeld, 1955 in Siegen geboren, lebt und arbeitet in Berlin.
In seiner Geburtsstadt gibt es einige seiner Arbeiten im öffentlichen Raum zu sehen – etwa die Edelstahlskulptur vor dem Hauptportal der Martinikirche oder Beispiele seiner Lichtkunst in der Schalterhalle der Sparkasse in der Morleystraße. Und es muss nicht beim Anschauen bleiben: Der Fisch in der Grünanlage an der Martinikirche – ebenfalls ein Dransfeldwerk – ist ein Spielgerät für Kinder.
Inzwischen entfernt, aber immer noch bekannt: Seine Lichtinstallation an der Villa Oranienstraße.
Die farbigen Quadrate habe das GAL bereits in einer Broschüre verwendet, und diese habe er für das Projekt aufgegriffen. Im Entwurf wird bereits deutlich, dass die ausgefüllten Quadrate und die hohlen Rahmen aufgrund von Anordnung und Überlagerung einen Eindruck von Bewegung erwecken, „weil Bildung immer Bewegung bedeutet“. Es soll nicht einfach nur etwas zum Anschauen an der Wand angebracht werden, wie Lutz Dransfeld hervorhebt: „Es wäre gut, wenn die Schülerschaft etwas übernehmen würde“. Die fertige Installation wird aus Aluminiumschildern bestehen. Eine Firma für Werbetechnik wird bei der Umsetzung unterstützen.
Siegen: 300-Quadratmeter-Wandbild am Löhrtor-Gymnasium kennt fast jeder
„Die Schulgemeinschaft freut sich drauf“, sagt Reiner Berg. Erfahrungen in dieser Richtung hat das GAL reichlich. Seit Herbst 2017 ziert ein etwa 300 Quadratmeter großes Gemälde der Künstler Charles Bhebe und Jan Bresinski eine Wand direkt an der Spandauer Straße. Es entstand damals innerhalb der Kampagne „Weltbaustellen NRW“. Thema dieses Werkes ist Nachhaltigkeit. Das Künstler-Duo hatte Schülerinnen und Schüler gefragt: „Was würdet ihr retten, wenn plötzlich eine Flutwelle kommt?“ – und die Jugendlichen haben Charles Bhebe und Jan Bresinski bei der Arbeit unterstützt und ihre Ideen eingebracht. Zu entdecken gibt es vieles; und wohl kaum jemand, der zumindest sporadisch in Siegen unterwegs ist, dürfte das Bild nicht kennen.
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Die Umsetzung des Dransfeld-Entwurfs „wäre noch in diesem Jahr möglich“, so Reiner Berg. Abgeschlossen sein wird das Projekt aber nie, weil die Kinder und Jugendlichen sich immer wieder damit auseinandersetzen und ihre Eindrücke in eigene Arbeiten einfließen lassen sollen, wie Andreas Günther hofft. Zudem soll die den Eingangsbereich prägende Installation „auch die Identifikation mit der Schule fördern“.
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