Neunkirchen. Ein Spielplatz mit Achterbahn und Eisstand steht auf dem Wunschzettel. Aber auch eine Spendenstation für Flüchtlinge aus der Ukraine.

Die Gemeinde verändert sich: In der Neunkirchener Ortsmitte sollen in den kommenden Monaten Geschäftsgebäude, eine Tiefgarage und ein großer Platz zum Verweilen entstehen. Die Grundschüler aus Struthütten und Neunkirchen ziehen mit dem neuen Schuljahr in die Kopernikusgrundschule am Rassberg um. Und an der Grundschule Salchendorf sorgt die Einführung der Verlässlichen Halbtagsschule für Baumaßnahmen und Veränderungen.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Neues wünschen: Ideen für die Ortsmitte Neunkirchen

Andrea Schumacher-Vogel passte das Motto der Ferienbetreuung diesen Tatsachen an: „Neues bauen – Altes entdecken“ so ihre Idee für drei Ferienwochen. Und die füllte sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Petra Schorn, einem Team von zehn OGS-Mitarbeiterinnen und -Betreuerinnen und rund 30 Kindern mit Leben – und mit vielen spannenden und kreativen Aktionen.

Einen der Höhepunkte bildete der Besuch der beiden Quartiersmanagerinnen Anna Schröder und Denise Hilgenböker. Mit Modellen aus dem 3-D-Drucker im Gepäck zeigten die beiden Planerinnen des Büros Stadtkinder aus Dortmund den Kindern, wie sich die Ortsmitte schon bald verwandeln wird. Da die große Freifläche zum Treffpunkt für Groß und Klein werden soll, luden sie die Erst- bis Viertklässler ein, ihre Ideen einzubringen und sich als junge Architekten zu probieren. Dabei entstanden viele fantasievolle Vorschläge.

+++ Lesen Sie auch: Neue Ortsmitte: Neunkirchen feiert Abrissparty +++

„Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache“, berichtet Andrea Schumacher-Vogel. „Sie entwickelten Baumhäuser, die über Hängebrücken miteinander verbunden sind, einen großen Spielplatz mit Achterbahn, Wasserrutsche, Trampolin, Boulderwand und einem Hochseilgarten. Ganz wichtig war ihnen ein Eisstand in der Ortsmitte.“ Auch die Ideen einer Spendenstation für ukrainische Flüchtlinge, eines Lagerfeuerplatzes und die Möglichkeit, Schlösser mit Namen und Wünschen aufzuhängen, entstanden auf diese Weise. Die Kreativität fand schließlich Ausdruck in Form eines großen Plakats, das derzeit im ehemaligen Schlecker-Markt in der Kölner Straße 172 zu sehen ist.

+++ Lesen Sie auch: Neunkirchen: 1. E-Bike-Sharing-Station der Region entsteht +++

Altes erkunden: Besuch im Wodanstolln

Nach dem Blick in die nicht mehr allzu ferne Zukunft, reisten die Kinder der Ferienbetreuung kurze Zeit später in die Vergangenheit. Auf dem Programm stand der Besuch des Wodanstollns. Unter dem Oberbegriff „Altes entdecken“ ging es für vier Gruppen bis zu 30 Meter tief „unter Tage“. Mit festem Schuhwerk und Regenjacken, einer Kennmarke mit Nummer und einem Schutzhelm waren die jungen Besucher:innen perfekt ausgerüstet. Und mit Joel Henrichs und Daniel Achenbach hatte man zwei junge Fachmänner gefunden, die die Besichtigung kindgerecht gestalteten und auf jede der vielen interessierten Fragen eine Antwort wussten. Schon das Hinabsteigen in die sieben Grad kalte Tiefe war ein kleines Abenteuer. Etwa 250 Meter des rund 1,5 Kilometer langen Stollens hat der Heimatverein Salchendorf begehbar gemacht.

Im Wodan­stolln erfahren die Kinder, wie Bergleute einst gearbeitet haben.
Im Wodan­stolln erfahren die Kinder, wie Bergleute einst gearbeitet haben. © Gemeinde Neunkirchen | Gemeinde Neunkirchen

Eine Strecke, auf der es für die Kinder viel zu entdecken und zu erfahren gab. So lernten sie Hunt und Frosch kennen – einen kleinen Förderwagen und einer Grubenlampe, die einst im Wodanstolln zum Einsatz kamen. Oder den Überkopflader, der schon rund 100 Jahre auf dem Buckel hat und mit Druckluft betrieben wird. Er konnte die Arbeit der Bergleute seinerzeit zwar enorm erleichterten, macht aber einen Heidenlärm. Als Joel Henrichs die Maschine startete, mussten sich die Besucher die Ohren zuhalten. Doch nicht nur der Lärm, auch die Umstände, unter denen die Bergleute damals bis zu zehn Stunden in dieser dunklen, engen und feuchten Umgebung arbeiten mussten, beeindruckte die Kinder nachhaltig: „Hier möchte ich nicht arbeiten“, hieß es aus der Runde.

Die Entdeckertour wurde mit zahlreichen historischen Informationen gespickt. So erfuhren die Kinder, dass der Wodanstolln nach dem Abbau von Eisenerz, im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzkeller genutzt wurde. „Die beiden jungen Stollenführer haben viel Geduld, Sachkunde und Engagement bewiesen“, lobten die OGS-Kräfte und dankten dem Heimatverein Salchendorf, die spannende Exkursion ermöglicht zu haben.

In der Schule entstehen Häuser aus Pappe mit Gärten aus Kresse. Im Schulgarten reifen derweil echte Erdbeeren.
In der Schule entstehen Häuser aus Pappe mit Gärten aus Kresse. Im Schulgarten reifen derweil echte Erdbeeren. © Gemeinde Neunkirchen | Gemeinde Neunkirchen

Spaß haben: Erdbeeren aus dem Schulgarten

Während der übrigen Betreuungstage gab es viel Spiel- und Bastelspaß vor Ort – in diesen Ferien am Standort der OGS Salchendorf. Häuschen wurden aus Beton gegossen und angemalt, Häuschen aus Saft- oder Milchtüten erhielten Gärten, die dank Kresse grünten. Im echten Schulgarten gab’s süße Erdbeeren zum Naschen, während Planschbecken und Wasserrutsche für Abkühlung sorgten – Wasserschlacht inklusive. Außerdem wurde gekickt, getobt und die Zeit genossen.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++