Neunkirchen. Die erste E-Bike-Sharing-Station der Region entsteht in Neunkirchen am Rathaus. Velocity Siegerland strebt flächendeckende Infrastruktur an.

Das Prinzip ist einfach, der Effekt positiv: Im Kreis Siegen-Wittgenstein möchte die Velocity Siegerland in den kommenden Jahren ein öffentliches Fahrradverleihsystem errichten. An festen Standorten können E-Bikes und E-Lastenräder ausgeliehen und für die Fortbewegung innerhalb des Kreises genutzt werden (wir berichteten). Die erste von 50 kreisweiten Stationen wird derzeit in Neunkirchen gebaut: an der Bahnhofstraße, unmittelbar hinter dem Rathaus.

„Mit dem Kommunalen Mobilitätskonzept, dem Ausbau von Fahrradwegen und verschiedenen Angeboten im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche gehen wir in Neunkirchen die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, aktiv an“, konstatiert Bürgermeister Dr. Bernhard Baumann. Den neuesten Coup der Gemeindeverwaltung beschreibt er als „einen weiteren wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“ Dabei gehe es um den Ausbau einer funktionalen Fahrradinfrastruktur über das Werkzeug des Fahrzeug-Sharings.

Neunkirchen: Viele Strecken mit dem E-Bike schaffbar

„Die meisten Strecken, die wir täglich absolvieren, liegen zwischen etwa einem und 20 Kilometern. Dafür reicht ein E-Bike völlig aus“, weiß Mobilitätsmanagerin Sylvia P. Heinz und freut sich über den Einsatz einer neuen Generation des Individualverkehrs, mit der sich Emissionen theoretisch problemlos senken lassen. Denn für eine Mobilitätswende braucht es nicht nur die Bereitschaft in der Bevölkerung, auf Alternativen umzusteigen, sondern auch die nötige Infrastruktur. Velocity Siegerland ist dabei nach mehreren erfolglosen Ansätzen anderer Anbieter Pionier im Kreisgebiet.

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Die robusten elektroangetriebenen Zweiräder gibt es in zwei Ausführungen. Als klassisches E-Bike und – für den Transport größerer Einkäufe oder Waren – als praktisches Lastenrad. Die Vorgehensweise ist einfach: Bei Velocity erwirbt man ein Zeitkontingent und checkt per Smartphone-App ein. Pro angefangene 30 Minuten wird bei der Fahrt zum Supermarkt, zur Arbeit, zum Arzt oder zum Freizeitziel ein geringer Beitrag fällig. Am Ziel stellt man das Rad an der nächstgelegenen Station ab. Entsprechend umgekehrt verläuft der Rückweg.

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Darin liegt ein möglicher großer Vorteil der Fahrräder gegenüber der E-Scooter, die bereits in verschiedenen Großstädten für Probleme gesorgt hatten: Fixe automatisierte Ladestationen bilden die Start- und Endpunkte der Fahrt, wobei ein Zwischenstopp beim Bäcker oder der Bank ohne Probleme möglich sein soll. In vielen Metropolen lassen Nutzer die Fahrzeuge einfach achtlos liegen, wenn sie sie nicht mehr benötigen.

Velocity Siegerland: E-Bike-Kontingent umfasst zwölf Stellplätze

Mit dem Bau einer Ladestation mit zwölf Stellplätzen erhält die Gemeinde Neunkirchen ein entsprechendes E-Bike-Kontingent, das die Verwaltung komplett an die Bevölkerung weitergibt – denn es besteht auch die Möglichkeit, dass etwa Unternehmen die Zweiräder für ihre Belegschaft fest buchen, quasi als Dienstwagenersatz. „Wir hoffen, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern und dem Verwaltungsteam einen Anreiz zur Nutzung geben und sie quasi auf den Geschmack bringen“, zeigt sich Sylvia P. Heinz zuversichtlich, dass das Angebot in Neunkirchen gut angenommen werden wird.

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Dazu trägt natürlich auch ein flächendeckendes Netz bei. Der ersten automatisierten Ladestation in Neunkirchen sollen in den nächsten Monaten weitere Anlaufpunkte folgen. Im Gemeindegebiet wird dies in Salchendorf sein. Außerhalb Neunkirchens entsteht die nächste Station im Zentrum von Eiserfeld. Weiter geht es an zentralen Punkten im Siegener Stadtgebiet sowie an der Universität mit dem Ziel, die Verkehrs-Hauptachsen des Siegerlandes sukzessive mit E-Bike-Sharing-Stationen auszustatten.

Der Start des Projekts in Neunkirchen ist für das kommende Jahr geplant, bis 2023 sollen im Kreis insgesamt 240 E-Bikes und 60 E-Lastenräder unterwegs sein.

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