Siegen. Zum zweiten Mal in Folge steigen die Arbeitslosenzahlen in Siegen-Wittgenstein wieder. Noch viele offene Stellen.

Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Siegen-Wittgenstein ist im Juli gestiegen. Insgesamt waren 7.531 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 365 Personen oder 5,1 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.028 Personen oder 12,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent. Auch im Agenturbezirk Siegen insgesamt, zu dem auch der Kreis Olpe gehört, hat die Arbeitslosigkeit zugenommen. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 6,6 Prozent auf 10.479 gestiegen.

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Anstieg durch Geflüchtete aus der Ukraine

„In diesem Monat haben wir zum zweiten Mal in Folge mehr Arbeitslose verzeichnet. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit geht, wie im Vormonat, hauptsächlich auf die Erfassung von schutzsuchenden Menschen aus der Ukraine in der Grundsicherung zurück“, berichtet Daniela Tomczak, Leiterin der Siegener Arbeitsagentur. Die Arbeitslosigkeit erhöht sich üblicherweise im Juli, da zu dieser Zeit junge Menschen auf die Agentur für Arbeit zukommen, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben. „Die fast 5.000 offenen Stellenangebote bieten ihnen in unserer Region hervorragende Möglichkeiten. Denn vor allem Fachkräfte sind weiterhin sehr gefragt.“ Die Entwicklungen der nächsten Monate sind für die Expertin allerdings mit hohen Unsicherheiten verbunden: „Der Krieg in der Ukraine, Inflation, rasant steigende Energiekosten und Lieferengpässe belasten die wirtschaftliche Entwicklung. Hinzu kommen Risiken aufgrund der unklaren Gaslieferungen aus Russland.“

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Jugendarbeitslosigkeit: 1.153 Arbeitslose sind im Berichtsmonat unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 206 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 107 junge Menschen mehr. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +21,8 Prozent zum vorherigen Monat und -8,5 Prozent im Vorjahresvergleich.

Ältere Arbeitslose: Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+91 Personen oder +2,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 318 Arbeitslose weniger (-7,7 Prozent). Insgesamt sind 3.796 Menschen ab 50 Jahre in der Arbeitsagentur Siegen von Arbeitslosigkeit betroffen.

Zahl der Langzeitarbeitslosen geht zurück

Langzeitarbeitslose: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Juli gesunken. 3.592 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 81,2 Prozent (2.915 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind es 27 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Personengruppe um 987 Personen.

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Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden 3.814 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 232 Personen bzw. 6,5 Prozent erhöht. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 881 Personen oder 18,8 Prozent.

In der Grundsicherung sind 415 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 194 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +6,6 Prozent zum Vormonat oder -2,8 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind 63,6 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung.

Stellenangebote: Unternehmen aus der Region haben in diesem Monat 927 Stellen gemeldet (+47 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.895 offene Stellen, 1.208 mehr als im Vorjahresmonat.

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Für 277 Jugendliche noch 930 freie Ausbildungsplätze

Ausbildung: 1.366 Jugendliche aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein haben sich seit Oktober 2021 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 22 Personen (1,6 Prozent) mehr als im Vorjahr. 277 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: 48 Personen (-14,8 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. Den Bewerberinnen und Bewerbern stehen derzeit 2.177 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 930 unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 259 Ausbildungsstellen (13,5 Prozent) mehr gemeldet.

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