Buschhütten. Es sind zahlreiche Probleme, vor denen die Kreuztaler Spedition Siebel steht. Vertreter der CDU informieren sich vor Ort über die aktuelle Lage.

Energie, Verkehr, Ausbildung – das sind die drei großen Themen, die die Spedition Siebel in Buschhütten derzeit bewegen. Wenn das nicht schon alles wäre: Auch die vollen Lager sind ein Problem. „Es kommen mehr Materialien rein als rausgehen“, sagt Betriebschef Steffen Siebel. Nach dem Tod seines Vaters im Dezember musste der 23-Jährige den Betrieb kurzerhand übernehmen, tatkräftige Unterstützung bekommt er von seinen Kollegen. „In der Logistik wird mit anderen Bandagen gekämpft als in der Industrie, hier gibt es einen massiven Zusammenhalt“, erläutert der Kreuztaler CDU-Fraktionsvorsitzende Arne Siebel, der auch der Prokurist in der Kreuztaler Spedition ist. Nun besuchte die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) Siegen-Wittgenstein das Kreuztaler Unternehmen, das Material einlagert, umschlägt und transportiert.

Kapazitäten

Sie würden zwischen Hagen und Mannheim das größte Stahlservice-Lager betreiben, erläutert Geschäftsleiter Steffen Siebel. Sie und ihre Konkurrenten würden mittlerweile aber immer häufiger an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Die Automobilindustrie kaufe ein, das Material könne aber nicht zeitnah verbaut werden, sodass es im Lager liegen bleibe, so Steffen Siebel.

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Zu den Kunden der Spedition Siebel gehört aber nicht nur diese Branche, auch Kunden aus der Bauindustrie und der sogenannten Weißen Industrie (Kühlschränke, Haushaltsgeräte, etc.) kommen hinzu, erläutert Arne Siebel. Viel Material gehe auch an einen bekannten schwedischen Möbelhersteller. Dieser würde verzinktes Material für die Laufschienen seiner Schubladen benutzen.

Verkehr

Seit Monaten sorgt die Baustelle in Eichen, wo sich der kleinere Standort der Spedition befindet, für Frust bei Siebels. Die Baumaßnahme sei noch nicht fertig und liege hinter dem Zeitplan, so Arne Siebel. Es ist wie so oft die Infrastruktur auf der Straße, die es einem Siegen-Wittgensteiner Unternehmen nicht gerade leichter macht. Glück hat die Firma bei der Zugverbindung. 200 Meter Gleis laufen durch die Halle in Buschhütten, erläutert Arne Siebel.

Abitur oder Studium als „Zeitgewinn“

Eugen Ott von der Arbeitsagentur in Siegen erklärte den Mangel an Auszubildenden vor allem anhand des Trends, dass immer mehr Jugendliche sich für Abitur oder Studium entscheiden. „Es ist eine Art Zeitgewinn.“ Zudem sei es extrem schwierig, Jugendliche in eine „passgenaue Ausbildung zu bekommen“. Die Politik müsse andere Gesetze ermöglichen, die die jungen Menschen dazu verpflichten würden, sich berufsmäßig zu orientieren. Dadurch, dass die Berufsorientierung freiwillig sei, würde vieles erschwert.

Der Mangel an Bewerbern treffe längst nicht nur Speditionen oder das Gastgewerbe, sondern auch die Industrie, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. „Wir haben eine Arbeitsmarktsituation, die wir so noch nie gehabt haben.“

Die Kreisbahn kümmere sich darum, dass die Lieferungen direkt in die Halle geschoben würden. „Die Waggonentladung machen wir selber“, betont Arne Siebel. Der Vorteil am eigenen Gleis: Das Material würde nicht nass, man spare sich das Rangieren und es gäbe überdies keine Temperaturschwankungen.

Energie

Und schnell ist Arne Siebel so schon beim Thema Energie: 12 bis 14 Grad müsste die Temperatur in der Buschhüttener Halle betragen, sonst könnte sich Kondenswasser bilden, was zu Schäden an den Coils (aufgewickeltem Stahl in Rollen) führen könne. Die Halle würde mit Gas beheizt, eine ernsthafte Alternative sei nicht absehbar. „Es ist eine angespannte Situation, die auf uns zukommt“, betont Arne Siebel vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise. Kurzerhand habe die Spedition drei Öl-Befeuerungsanlagen bestellt, die hoffentlich rechtzeitig ankommen würden, um vorzusorgen.

Ausbildung

Den Fachkräftemangel bekommt auch die Spedition Siebel zu spüren. Arne Siebel ist bereits seit über 40 Jahren für die gewerbliche Ausbildung zuständig und stellt fest, dass immer mehr Azubis ihre Ausbildung schnell wieder abbrechen würden. Hinzu komme, dass das Speditionsgewerbe schon seit Jahren ein „schlechtes Image“ habe, erläutert Steffen Siebel, unter anderem aufgrund der Arbeitszeiten und der nicht immer leichten Familienvereinbarkeit. In der Logistik zu arbeiten, sei eine „Lebenseinstellung“.

Die Coils liegen aufgereiht in der Halle, eine wird gerade per Krahn verladen.
Die Coils liegen aufgereiht in der Halle, eine wird gerade per Krahn verladen. © WP | Ina Carolin Pfau

Noch sei der Fachkräftemangel auch über die Ausbildung hinaus bei der Spedition Siebel „nicht ganz so schlimm“, betont Arne Siebel. Langfristig wird es aufgrund des demografischen Wandels aber wohl nicht so bleiben. Die Spedition habe auch „keine Hemmungen“, beispielsweise mit Langzeitarbeitslosen oder ehemaligen Häftlingen zusammenzuarbeiten, betont Arne Siebel. Für ihn ist vor allem wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Deutsch sprechen könnten. So habe man auch Ukrainer übernommen, die nun einen achtmonatigen Deutschkurs absolvieren würden.

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