Siegen. Ab August sollte es eine Alternative zur A 45 auf der Schiene geben – daraus wird aber nichts. Dafür startet im September ein neuer Schnellbus.
Im März hörte sich das noch anders an: „Bereits ab August 2022“ sollte ein neuer Regionalexpress Siegen und Dortmund miteinander verbinden, um eine Alternative zur Autofahrt anzubieten, die durch die Sperrung der Rahmede-Talbrücke auf der A 45 beschwerlich geworden ist. „Eine möglichst schnelle Umsetzung“ hatte der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) noch im März angekündigt. Dazu hatte der damalige Verkehrsminister und heutige Ministerpräsident Hendrik Wüst zugesagt, dass das Land die Kosten für den Zug übernimmt.
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Ziel: 20 Minuten schneller nach Dortmund
„Die Vorstufe der Konzeption auf dem Korridor Dortmund – Hagen – Finnentrop – Siegen wird ab August 2022 umsetzbar sein“, hieß es in der Vorlage zur NWL-Verbandsversammlung im März. Bereits im Mai formulierte der NWL vorsichtiger: „Ab Mitte Dezember 2022“ sollte die neue Linie fahren, hieß es am Ende einer Pressemitteilung, in der eine schnellere Verbindung „mit fabrikneuen Elektrotriebwagen“ angekündigt wird, die – nach Abschluss aller Bauarbeiten an den Schienen im Raum Dortmund – 20 Minuten schneller sein würde als die Fahrt mit dem jetzigen Ruhr-Sieg-Express mit Umstieg in Hagen. Aktuell weist Anne Zimmermann, stellvertretende Pressesprecherin des NWL, auf einen noch ausstehenden Beschluss des – nach der Landtagswahl noch nicht konstituierten – Verkehrsausschusses des Landtags hin, der „voraussichtlich im September“ tage. Mit dem Start des neuen Zuges sei „frühestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022“ zu rechnen.
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Neue Triebwagenzüge noch nicht geliefert
Warum der angepeilte Einsatz des RE 34, der sich im stündlichen Wechsel mit dem IC 34 abwechseln soll, ab August nicht möglich war, stand schon früh fest: Die benötigten Triebwagenzüge stünden erst ab Herbst zur Verfügung, hieß es im Mai, und auch die „Anpassungen zur Betriebsaufnahme“, seien bis September nicht zu schaffen. Konkret genannt wurden Weiterbildungen für Triebfahrzeugführer und die erforderlichen „Feinjustierungen von Dispositions- und Leitstellensystemen“.
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Mit dem neuen Regionalexpress entsteht eine stündliche Verbindung zwischen Siegen und Dortmund, wechselnd mit dem Nahverkehrszug oder dem Intercity, der ab 1. September auf der gesamten Strecke bis Dortmund und nicht nur bis Letmathe mit Nahverkehrstickets genutzt werden kann. Der RE 16 fährt dann allerdings nur noch zwischen Essen und Iserlohn. Wer nach Hagen will, muss in Letmathe umsteigen oder mit der weiterhin stündlich verkehrenden Regionalbahn RB 91 (Siegen-Hagen) fahren.
Ab 1. September: Schnellbus SB 1 Siegen-Kreuztal-Olpe
Anders als die Bahn ist zumindest ein Bus pünktlich: Die neue Schnellbuslinie Siegen-Kreuztal-Olpe geht – allerdings nur werktags – planmäßig zum 1. September an den Start. In Richtung Olpe startet der Bus stündlich am Siegener ZOB, fährt von dort über die HTS bis Buschhütten. Bedient werden auf Kreuztaler Stadtgebiet die Haltestellen Buschhütten Achenbach, Bahnhof und Mitte, bevor es wieder auf die HTS und die A 4 bis zum Autobahnkreuz Olpe-Süd geht. Nach den Haltstellen Saßmicke, Friedrichsthal und Schlachthof wird der Olper ZOB erreicht. Die Fahrtzeit von Siegen bis Kreuztal wird 16 Minuten betragen, von Kreuztal nach Olpe 26 Minuten.
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Der „SB 1“ ist nun auch Teil des Rahmedebrücken-Konzepts: Der Fahrplan ist abgestimmt auf den Biggesee-Express Olpe-Finnentrop, der wiederum in Siegen Anschluss an die Züge von und nach Köln und Frankfurt haben soll. Betrieben wird die vom Land finanzierte Linie durch die Westfalenbus GmbH. Diskutiert worden war bei der Planung auch eine Verlängerung der Linie bis Gummersbach.
Schnellbusse für Städte ohne Bahnhof
Die neue Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern und ohne Bahnanschluss mit Schnellbusverbindungen zu versorgen. Im Siegerland wären dafür Netphen und Wilnsdorf Kandidaten. In dem Schnellbuskonzept, das dem Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd im Januar 2020 vorgelegt wurde, werden drei weitere Verbindungen untersucht und verworfen: Siegen-Netphen, weil dort das Angebot auch jetzt schon gut sei; Burbach-Wilnsdorf-.Siegen („sehr hohes Potenzial“) und Siegen-Freudenberg („höchstes Potenzial“), weil für diese Verbindungen bereits Konzessionen an die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) vergeben wurden, die noch bis Ende 2028 gelten
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