Siegen-Wittgenstein. Fahrt von Siegen nach Köln soll sieben Minuten schneller werden. Rhein-Sieg-Express wird wieder in Richtung Krefeld statt nach Aachen fahren.
Als „idealen zukünftigen Fahrplan“ hat NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes dem Verkehrsausschuss des Landtags eine „Zielnetzkonzeption“ für den Bahnverkehr vorgestellt. Sie baut auf dem von der Deutschen Bahn schon länger vorbereiteten Deutschlandtakt auf.
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Das soll gebaut werden
Für den Raum Siegen-Wittgenstein verspricht das Konzept eine Beschleunigung der Verbindung Siegen-Köln um sieben Minuten auf dann eine Stunde und 22 Minuten. Für sämtliche Linien im Kreisgebiet wird auf den Netzkarten allerdings der Vorbehalt einer „Konkretisierung nach vertiefenden Untersuchungen“ gemacht. In den 98 „Maßnahmenbündeln“ für den Streckenausbau kommen weder die Ruhr-Sieg-Strecke, die vor allem für den Güterverkehr ausgebaut werden soll, noch der zweigleisige Ausbau der Siegstrecke vor. Genannt werden – neben der Beschleunigung der Hellertalbahn – eine „Betriebsoptimierung Köln-Messe/Deutz – Siegstrecke“ und die „Anbindung Siegstrecke an die Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main“.
Unerfüllte Wünsche
Einen eigenen Wunschzettel für die Nahverkehrsplanung hat der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) bereits vor zwei Jahren vorgelegt.
Der Wunsch, Siegen-Wittgenstein mit einer Verbindung zu den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf an den Rhein-Ruhr-Express (RRX) auszustatten, wird vom übergeordneten Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) nicht geteilt: Das wäre ein Überangebot auf der Siegstrecke.
Keinen Platz im Zukunftsnetz hat die „S-Bahn Dreiländereck“ gefunden. Dazu hätten halbstündliche Verbindungen zwischen Siegen und Hilchenbach gehört.
„Durch dieses erstmalig gesamthafte Konzept für ganz Nordrhein-Westfalen kann landesweit der Schienenverkehr enorm gestärkt werden, die Angebote signifikant verbessert und besser aufeinander abgestimmt werden“, heißt es in der Vorlage. „Mit diesen detaillierten Mittel- und Langfristplanungen ist Nordrhein-Westfalen deutschlandweit Vorreiter. Die Zukunftsvision im Bahnverkehr ist damit für die nächsten Jahre vorgezeichnet und kann von allen Beteiligten konsequent und transparent verfolgt und gemeinsam mit allen Projektpartnern umgesetzt werden.“
Vorgelegt werden Konzeptionen in zwei Varianten: die eine soll ab 2032 gelten, die andere ab 2040.
Intercity für Siegen auch im Zukunftsnetz
In das Konzept eingearbeitet sind der zweistündliche Intercity von Frankfurt über Siegen nach Dortmund sowie die beiden zusätzlichen Sprinter, die von Letmathe nach Hamm und Münster und, einmal am Tag, nach Norddeich fahren. Der Intercity fährt alle zwei Stunden zur Minute 6 ab Siegen ab, der RE 16 in den anderen Stunden zur Minute 10. Beide Züge sind gleich schnell, nur die Sprinter, die lediglich noch in Altenhundem und Letmathe halten, machen elf Minuten wett. 2040 wird das übersichtlicher: Dann soll für IC und RE einheitlich zur Minute 6 Abfahrt sein. Auch die Züge nach Münster und Norddeich fahren dann über Dortmund. Ebenso der RE 16, der dann nicht mehr über Hagen nach Essen weiterfahren soll, sondern in Dortmund endet. Die RB 91 (Siegen-Hagen) fährt weiter im Stundentakt.
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Rhein-Sieg-Express wieder mit neuem Ziel
Der RE 9 (Rhein-Sieg-Express) bekommt wieder ein neues Ziel: Ab 2040 soll es von Köln nicht mehr nach Aachen gehen, sondern über Neuss und Krefeld nach Geldern. Um die Verbindung Siegen-Köln schneller zu machen, wird der Zug aus Richtung Köln in Hennef geteilt: Der schnellere Zugteil, der nur noch in Au, Wissen und Betzdorf hält, ist schon zur Minute 45 in Siegen. Der langsame Zugteil, der zwischendurch überall hält, ist zur Minute 2 der nächsten Stunde in Siegen und fährt dann noch weiter nach Kreuztal: entweder zur Minute 4 oder, dem IC hinterher, zur Minute 12. Umgekehrt fährt der erste Teil der RE 9 ab Siegen zur Minute 55 voran, zur Minute 13 folgt der zweite Teil.
Ohne Umsteigen Richtung Marburg
Die Rothaarbahn (RB 93) wird 2032 wieder in Siegen beginnen und enden. Die Züge werden in Erndtebrück geteilt und zusammengeführt. Jede Stunde geht es dann nach Bad Berleburg und nach Bad Laasphe/Marburg. Für 2040 ist eine weitere Änderung vorgesehen: Die RB 90 (Limburg-Altenkirchen-Au-Siegen) wird mit der RB 93 zusammengelegt. Dann könnte es doch wieder die ungeliebten, weil verspätungsanfälligen Langstrecken-Fahrten von Bad Berleburg nach Betzdorf und dann sogar noch weiter geben. Geändert wird dann die Fahrplanlage um etwa eine halbe Stunde: Die Züge begegnen sich dann in Hilchenbach zur vollen Stunde.
Acht Minuten schneller auf der Hellertalbahn
In Richtung Gießen/Frankfurt bleibt es vorerst unübersichtlich: In den IC-Stunden (Abfahrt Minute 1 an Siegen) fahren die RB 95 nach Dillenburg (Minute 38) und der RE 99 nach Frankfurt (Minute 54). In den anderen Stunden fährt der RE 99 nach Gießen (Minute 45) und hält bis Haiger an allen Stationen. Auch hier soll es ab 2040 eine Vereinfachung geben: Zur Minute 1 fährt stündlich entweder der IC oder der RE nach Frankfurt, zur Minute 50 stündlich die RB 95 nach Dillenburg.
Ab 2032 soll die Hellertalbahn schneller sein, wenn eine neue Kreuzungsmöglichkeit für entgegenkommende Züge auf der eingleisigen Strecke in Neunkirchen geschaffen ist, die geplanten vier Haltepunkte (unter anderem: Würgendorf) aufgelassen sind, die Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h heraufgesetzt ist und Züge mit Elektrobatterie die Dieseltriebwagen ersetzt haben: von Betzdorf nach Haiger dann in 51 statt bisher 59 Minuten.
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