Siegen. Die UWG kritisiert die Stadt für ihre Kommunikation in Sachen Hallenbad Weidenau – und jetzt keilt der Bürgermeister zurück: „Behauptung unwahr“.

Die UWG-Fraktion im Rat der Stadt Siegen zeigt sich irritiert über die Berichterstattung zur Kostensteigerung beim Hallenbad Weidenau. „Bisher war in der Öffentlichkeit immer kommuniziert worden, dass das Weidenauer Hallenbad renoviert werden sollte, so wie es auch von den zuständigen politischen Gremien beschlossen worden war“, heißt es in einer Mitteilung.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Nun sei aber von der Verwaltung pressewirksam mitgeteilt worden, dass ein Neubau des Hallenbads aufgrund der enormen Kostensteigerung womöglich billiger ist als die bisher geplante Sanierung und Erweiterung.

Vorwurf: Verwaltung Siegen habe „vorgesehenen politischen Weg verlassen“

„Noch im Juni 2020 war die Rede von 8,8 Millionen Euro, mittlerweile spricht man von rund 43 Millionen Euro oder noch mehr. Die UWG-Fraktion hatte ja schon einmal vergeblich einen Neubau des Hallenbads beantragt“, so die Fraktion weiter, man sei sehr verärgert darüber, dass diese wichtige Information nicht zuerst in den zuständigen Fachausschüssen diskutiert wurde, sondern dass die Verwaltung den vorgesehenen politischen Weg verlasse und gleich damit an die Öffentlichkeit gehe.

„Durch diese Pressemitteilung versucht die Verwaltung Politik zu machen und Fakten zu schaffen,“ kritisiert der Fraktionsvorsitzende Hans Günter Bertelmann, „aber es steht nicht der Verwaltung zu, einfach eine solche Entscheidung zu treffen, sondern dem Rat und den Fachausschüssen.“

Siegener Verwaltung: Zahl der UWG-Fraktion „völlig aus der Luft gegriffen“

Auch bei den Planungen für das Hallenbad Löhrtor, die mit vom Verlauf der Arbeiten in Weidenau abhängen, „glänzt die Verwaltung nicht gerade mit Transparenz gegenüber den politischen Fraktionen“, schreibt die UWG weiter. Das Stadtbad soll an die Uni verkauft und abgerissen werden.

Diesen Vorwurf weist die Stadt Siegen entschieden zurück und stellt klar: Die Behauptung, die Verwaltung habe pressewirksam über eine Pressemitteilung informiert, dass ein Neubau des Hallenbads aufgrund der enormen Kostensteigerung womöglich billiger sei als die bisher geplante Sanierung und Erweiterung, ist unwahr. Vielmehr wurde das Protokoll aus dem Arbeitskreis Bäder den Medien zugespielt und dann Anfragen beantwortet. „Die Unterstellungen der UWG zum Handeln der Stadtverwaltung sind empörend“, sagt Bürgermeister Steffen Mues.

Im Jahr 2019 hatte der Rat der Stadt Siegen den Grundsatzbeschluss zur Sanierung des Hallenbades Weidenau gefasst. Damals waren für die Sanierung und den Anbau 19,3 Millionen Euro (brutto) eingeplant. Insofern sei die angegebene Zahl der UWG-Fraktion „völlig aus der Luft gegriffen“. Ein Neubau war damals mit 31,7 Millionen Euro (brutto) kalkuliert. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit hatte die Verwaltung damals für eine Bestandssanierung und -erweiterung plädiert. Aufgrund der aktuellen Preissteigerungen musste dies neu bewertet werden. Die Bewertung wurde dem Arbeitskreis Bäder vorgestellt.

Stadt Siegen weist Vorwurf der Intransparenz in Sachen Hallenbäder scharf zurück

Wie dem Arbeitskreis mitgeteilt wurde, ist eine öffentliche Vorlage zum Thema in der nächsten politischen Beratungsfolge geplant, beginnend mit dem Sport- und Bäderausschuss am 17. August 2022. „Insofern herrscht bei der Verwaltung hinsichtlich der Pressemitteilung der UWG völliges Unverständnis“, heißt es weiter: Die Verwaltung arbeite den von der Politik gefassten Beschluss ab und habe auch in der Vergangenheit in unterschiedlichsten Gremien immer wieder zum Sachstand berichtet. Insofern könne von mangelnder Transparenz keine Rede sein: „Über das städtische Ratsinformationssystem sind die entsprechenden Verwaltungsvorlagen abzurufen.“

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

Auch dem Vorwurf der Intransparenz in Sachen Löhrtor-Hallenbad müsse deutlich widersprochen werden. In der Ratssitzung am 18. Dezember 2019 wurde mit 58 Stimmen beschlossen, der Universität Siegen das Grundstück Löhrtor-Hallenbad zur übertragen, wenn die Bedingungen des Kaufvertrages erfüllt sind. Insofern liegen auch hier die Fakten alle vor und die Verwaltung setzt den Beschluss um.