Siegen-Wittgenstein. Nicht an jeder Schule gehört die Digitalisierung zum Alltag. Das bemängelt die Schülervertretung Siegen-Wittgenstein. Sie fordert ein Konzept.
Die kreisweite Schülervertretung Siegen-Wittgenstein hat kürzlich eine Online-Austauschrunde zum Thema Digitalisierung veranstaltet. Im April 2021 hatte bereits eine erste Gesprächsrunde stattgefunden, die wichtige Erkenntnisse über den Stand der Digitalisierung an Siegen-Wittgensteins Schulen lieferte. „Wir haben uns dazu entschlossen, dieses Format fortzusetzen, da das Thema Digitalisierung an Schulen durch die vergangenen Jahre der Pandemie unfassbar an Bedeutung gewonnen hat“, schildert Bezirksschülersprecher Jost Hoffmann.
Siegen-Wittgenstein: Bezirksschülervertretung besorgt um Chancengleichheit
Im Austausch zwischen den Schülerinnen und Schüler zeigten sich verschiedene Facetten der schulischen Digitalisierung. So habe die Pandemie zuweilen wie ein Schub für die Digitalisierung gewirkt. „An vielen Schulen hat sich seit letztem Jahr einiges verbessert, das freut uns natürlich. An vielen hat sich allerdings auch wenig bis gar nichts getan“, sagt Franziska Kollmann, Mitglied im Vorstand der Bezirksschülervertretung (BSV). So hätten viele Schulen die Nutzung digitaler Möglichkeiten, wie Microsoft Teams oder Logineo, in den Schulalltag integriert und auch die digitale Kompetenz von Schülerinnen und Schülern, sowie Lehrerinnen und Lehrern hätte sich positiv verändert. Dennoch mangelt es nach Ansicht der Schülervertreter an einem Gesamtkonzept. „Aktuell erkennen wir eine Art Flickenteppich, an Schule A ist die Digitalisierung Alltag, an Schule B ist noch nicht ein Tablet im Einsatz. Diese Entwicklung zeigt sich bereits seit längerem und ist mit Blick auf die Chancengleichheit besorgniserregend“, sagt der Bezirksschülersprecher.
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An vielen Schulen fehle es zum Beispiel an Personal mit IT-Kenntnissen, an der Ausstattung mit Endgeräten und an angemessenen Rahmenbedingungen zur Digitalisierung. „Wir müssen verstehen, dass Digitalisierung nicht nur die reine Ausstattung mit Endgeräten ist. Da geht es vor allem um Know-how“, erläutert Franziska Kollmann. Die BSV fordert daher ein ausdifferenziertes Gesamtkonzept zur Digitalisierung der Schulen.
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Die Vertreterinnen und Vertreter schlagen einheitlicheres Vorgehen an den Schulen vor und regen vor allem dazu an, den Zugang zu Fördermitteln bürokratiearm und verständlich zu machen. Viele Schulen hätten keine Zeit und kein Personal sich in den Wirren von bürokratischen Antragsverfahren zurechtzufinden. Des Weiteren müssten Schülerinnen und Schüler mehr in den Prozess der Digitalisierung einbezogen werden.
Siegen-Wittgenstein: Kleiderordnung an Schulen diskutiert
Neben der Frage der Digitalisierung wurde in der Runde auch das Thema der Kleiderordnung an Schulen diskutiert. Hierfür will die Bezirksschülervertretung auf ihrer nächsten Konferenz im Juni eine Resolution verabschieden.
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Knapp vier Wochen nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen und dem Abschluss der Sondierungsgespräche zwischen CDU und Grünen macht die Bezirksschülervertretung die Wichtigkeit der Bildungspolitik deutlich. „Für uns ist klar: Die Bildungspolitik muss Top-Priorität der neuen Landesregierung sein“, stellt Bezirksschülersprecher Jost Hoffmann fest. Wichtig ist den Schülervertreterinnen und Schülervertretern hierbei eine Verbindung von Reform und Kontinuität in der Bildungspolitik. Auf der einen Seite bräuchte es Reformen, weil das Bildungssystem an vielen Stellen veraltet sei, auf der anderen Seite müssten diese dann aber auch längerfristig angelegt sein. Reformen dürften sich also zum Beispiel nicht alle fünf Jahre mit dem Ende einer Legislatur grundlegend ändern.
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Von höchster Wichtigkeit sei in diesem Prozess vor allem die Mitbestimmung der am Schulleben beteiligten Gruppen. „Egal ob Lehrer, Eltern oder Schüler, wir müssen die Beteiligungsstrukturen verbessern, besonders für die Schülervertretungen“, macht Kollmann deutlich.
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