Siegen-Wittgenstein. Der Bau einer dritten Talsperre in Siegen-Wittgenstein ist für die SPD-Kreistagsfraktion richtig. Jetzt wurde sie in ihrer Meinung bestärkt.

Ein klares Ja zu einer dritten Talsperre im Kreis Siegen-Wittgenstein gibt es nun von der SPD-Kreistagsfraktion. Hintergrund ist eine mittlerweile vorliegende Machbarkeitsstudie.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Bereits im Jahr 2018 hatte sich die SPD-Fraktion im Kreistag für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie ausgesprochen. „Schon während der letzten Legislaturperiode waren die Folgen des Klimawandels auch hier in Siegen-Wittgenstein deutlich spürbar“, sagt Michael Sittler, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Die gemessenen Niederschlagsmengen an Obernau und Breitenbach lagen 2018 und 2019 knapp ein Drittel unter den Werten der Vorjahre und hohe Temperaturen führten zu vermehrtem Wasserbrauch – der Spiegel der Talsperren war zwischenzeitlich sichtbar niedrig. „Aus unserer Sicht war und ist es Aufgabe der Politik, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser für die Bevölkerung in Siegen-Wittgenstein langfristig sicherzustellen“, so Sittler.

+++ Lesen Sie auch: Siegen: Dritte Talsperre wird gebraucht – in Bad Berleburg +++

Die nun vorliegende Machbarkeitsstudie der Firma Tractebel erachtet den Bau einer weiteren Talsperre zur Gewährleistung der Wasserversorgung in Siegen-Wittgenstein als sinnvoll. Als bevorzugter Standort wird in der Studie das Truftetal in Bad Berleburg genannt. Ein Vorschlag, der nicht überall auf Begeisterung stößt: Die Bad Berleburger Bürgerinitiative „Rettet die Trufte“ möchte das Gebiet als „strukturreiches Biotop“ erhalten und schlägt stattdessen den Bau mehrerer tausend Zisternen und die Nutzung von Trocken-Trenn-Toiletten vor, um Wasser zu gewinnen und einzusparen. Den gestiegenen Wasserverbrauch pro Kopf während der zurückliegenden Dürrephasen bezeichnet die Initiative als Politikversagen.

Siegen-Wittgenstein: SPD weist Kritik an Talsperren-Vorhaben zurück

Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion weist diesen Vorwurf entschieden zurück: „Jetzt Vorsorge für kommende Generationen zu treffen ist verantwortungsvolles Handeln und ist genau das Gegenteil von Politikversagen, wie es Herr Dr. Riedel öffentlichkeitswirksam formuliert hatte.“„Natürlich sollte jeder Einzelne seinen Wasserverbrauch überdenken und nach Möglichkeit Wasser sparen, wo es nur geht. Trotzdem geht der Vorschlag der Initiative in unseren Augen an der Realität vorbei. Der Klimawandel wird in den nächsten Jahren auch bei uns noch deutlicher spürbar sein und eine Wasserersparnis in diesem Umfang ist nicht umsetzbar“, sagt Sittler.

+++ Lesen Sie auch: Talsperren im Siegerland: Der Ruf des Wassers an der Obernau +++

Vorschläge wie die Gewinnung von Regenwasser durch Regentonnen für Privathaushalte oder Zisternen bringe zudem notwendige Sanierungs- und Umbaumaßnahmen mit sich, die sich ebenfalls deutlich summieren würden. Maßnahmen, die bereits in den letzten Jahren erfolgt waren, um weniger Wasser zu verbrauchen, führten außerdem dazu, dass in den Kommunen Abwasserleitungen aus hygienetechnischen Gründen zusätzlich gespült werden mussten – natürlich ebenfalls mit Wasser.

+++ Lesen Sie auch: 3. Talsperre für Siegen-Wittgenstein: Grüne sind dagegen +++

Der Bau einer dritten Talsperre ist für die SPD-Kreistagsfraktion nach der Bestätigung durch die Machbarkeitsstudie der richtige Ansatz und sollte schnellstmöglich in die Wege geleitet werden, denn für anstehende Planungsverfahren sei ein Zeitfenster von mehr als einem Jahrzehnt vorgesehen.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++

+++Täglich wissen, was in Siegen und dem Siegerland passiert: Hier kostenlos für den Newsletter anmelden!+++