Netphen. Weniger Autos? Mehr Grün? Gefragt sind Ideen für das Netphener Stadtmitte-Rahmenkonzept: Mitreden erwünscht – hier steht, wie es geht.

Die Stadt Netphen arbeitet an ihrem Rahmenplan für die Stadtmitte. Seit Freitag sind die Bürgerinnen und Bürger an der Reihe: Eine Online-Befragung ist gestartet, ein neuer Termin für die „Schatzsuche“ in der Innenstadt ist gefunden: Treffpunkt auf dem dritten Parkdeck des Rewe-Marktes ist nun am Freitag, 3. Juni, 16 Uhr – die ursprünglich für den vorigen Freitag vorgesehenen Rundgänge wurden wegen des Gewitters abgesagt.

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Auf zwei Routen, die auf dem Parkdeck beginnen und nach etwa zwei Stunden am Rathausplatz enden, können Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Ort unter die Lupe nehmen und Ideen sammeln, die – ebenso wie die auf der Online-Karte auf der Seite mitteninnetphen.de eingetragenen Vorschläge – in den Rahmenplan eingearbeitet und im September öffentlich vorgestellt werden sollen. Dabei, so betont Bürgermeister Paul Wagener, sollen die Ideen aus der Bürgerschaft zuerst gehört werden. „Wir als Verwaltung nehmen uns da ein bisschen zurück.“

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Die Niedernetphen-Route

Treppen am Siegufer gegenüber dem Rewe-Markt: Auch in Netphen hat die Sieg neue Ufer. Bis zum Bau der Ortsumgehung lagen dort die Gleise der Kleinbahn, während die Sieg da plätscherte, wo jetzt die Umgehungsstraße entlang führt. Von hier könnte auch ein Verbindungsweg zur Talstraße angelegt werden: „Da sind wir dran“, sagt Bürgermeister Paul Wagener, „die Förderbedingungen sind ideal.“

Netphen Talstraße: Eine Lücke ist noch zu schließen.
Netphen Talstraße: Eine Lücke ist noch zu schließen. © Steffen Schwab | Steffen Schwab

Grünfläche am Siegufer beim ehemaligen Spielplatz in der Bahnhofstraße: Bis zum Bau des Regenüberlaufbeckens Ende der 1990er Jahre war dort einmal ein Spielplatz.

Feuerwehrgerätehaus auf der Braas: Nach dem Auszug der Rettungswache in einen Neubau am Deuzer Kälberhof ist die Feuerwehr dort allein. Das Gerätehaus ist ein Neubau vom Ende der 1990er Jahre. Es ersetzt das Gerätehaus an der Talstraße, an dessen Stelle der heutige Rewe-Markt errichtet wurde.

Talstraße zwischen Bahnhofstraße und Rathaus: Hier sind in den letzten Jahren einige größere Wohnanlagen an die Stelle kleinerer Einfamilienhäuser gesetzt worden.

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Lahnstraße zwischen Amtsstraße und Bahnhofstraße: Auf der Hangseite zum Kreuzberg noch ein paar ältere Gebäude, unter anderem auch das evangelische Gemeindehaus, auf der Talseite die Rückfront des Einkaufszentrums aus den 1970er Jahren. Bis zur Eröffnung der Ortsumgehung Netphen im Jahre 2008 war das die Ortsdurchfahrt aus und in Richtung Deuz. Danach wurde die Lahnstraße neu gestaltet.

Einkaufszentrum: Um die Jahrtausendwende ist der Rathaus-Neubau entstanden, bei der Gelegenheit auch der Rathausplatz und der Geschäftshaus-Neubau an der Ecke Amts-/Lahnstraße. In den folgenden Jahren lag lange der „Schotterparkplatz“ brach, wo Netphens Jugendzentrum vor dem Umzug in den Ratskeller stand. Dort ist inzwischen das „Quartier Talstraße“ mit Praxen und Wohnungen entstanden – mit einer Erweiterungsmöglichkeit Richtung Rewe, wo die Stadt Eigentümerin des Nachbargrundstücks geworden ist Zur Sackgasse gemacht wurde die Talstraße, vor dem Rewe-Markt ist jetzt draußen Platz für ein Café. Thema seit vielen Jahren ist der Hufeisenplatz: Hier wird immer wieder diskutiert, die Fläche ganz oder teilweise von Autos freizumachen.

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Einkaufszentrum Netphen: Autofreie Talstraße.
Einkaufszentrum Netphen: Autofreie Talstraße. © Jürgen Schade | Jürgen Schade

Die Obernetphen-Route

Tagesklinik/Post/Norma: Das Ende der 1980er Jahre errichtete Post-Gebäude gehört der Stadt, es soll eigentlich 2023 frei werden – noch hat sich die Post nicht für einen neuen Standort für ihr Verteilzentrum entschieden. Denkbar wäre dann die Erweiterung des Norma-Discounters. Seit vorigem Jahr ist die Stadt auch Eigentümerin der Gebäudes der ehemaligen Tagesklinik. Dort war vorübergehend ein Impfzentrum eingerichtet worden, nun können Geflüchtete aus der Ukraine dort wohnen. „Das Haus ist bezugsfertig“, berichtet der Bürgermeister. Die SPD fordert die Nutzung als Wohnraum, wenn nicht andere öffentliche Nutzungen dorthin verlagert werden, zum Beispiel Museum oder Bücherei. Ein vom Stadtentwicklungsausschuss eingesetzte Arbeitskreis diskutiert über Alternativen.

Hufeisenplatz Netphen: seit Jahren in der Diskussion.
Hufeisenplatz Netphen: seit Jahren in der Diskussion. © WP | Steffen Schwab

Katholische Kirche St. Martin: Die katholische Pfarrkirche wurde 1895 erbaut – damit war die Nutzung der Martinikirche am ­Kirchrain durch beide Konfessionen nicht mehr erforderlich. Sie bildet das Entrée zum Obernetphener Marktplatz.

Marktplatz Obernetphen: Rund um Wickels Hus am Maart, das 2014 im ehemaligen Haus Spies eröffnete Bürgerhaus des Heimatvereins Netpherland, ist der historische Marktplatz neu gestaltet worden. Dort finden Märkte und Veranstaltungen statt, zur Lahnstraße hin bieten die Stufen auch eine Sitzgelegenheit. Zu Netphens 775-Jahrfeier fertigte der Künstler Bernd Heinemann den Gerber als Bronzeplastik, die einen Platz am Obernau-Ufer gefunden hat.

Lahnstraße, Treppen am Siegufer und Einkaufszentrum wie auf der Niedernetphen-Tour.

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Online-Karte

Auf der Online-Karte auf mitteninnetphen.de stehen bereits die ersten Eintragungen. Bis Montag, 6. Juni, können dort noch Orte und Vorschläge markiert werden:

Am weitesten geht ein Eintrag, in dem der Abriss der Bebauung zwischen Rathausplatz und Hufeisenplatz vorgeschlagen wird: „Ich würde mir wünschen, dass alles ein großer, schön gestalteter Platz wäre. Am Rand könnte die Gastronomie Tische und Stühle zum Verweilen anbieten, in der Mitte wäre ein schöner Brunnen.“

Netphen Lahnstraße: Alt neben neu.
Netphen Lahnstraße: Alt neben neu. © Steffen Schwab | Steffen Schwab

Eine Reihe weiterer Vorschläge findet, dass Netphen zu viele Parkplätze und zu wenig Spielplätze und Fahrradabstellplätze hat: „Für alle mehr Aufenthaltsqualität mit Grünflächen und Spielmöglichkeiten für Kinder, Bänke im Baumschatten.“ „Parkplatz weg, Spielplatz in die Mitte, mehr und vor allem verkehrsberuhigter gemütlicher Platz zum Chillen.“ „Tedi/Takko weg und stattdessen größerer Gastronomiebereich mit größerer Außenterrasse z.B. für Eisdiele/Biergarten/Restaurants?“

Ein Votum für die ehemalige Tagesklinik: „Wohnen gemischt für Alt und Jung ,Familien, Einzelpersonen in der ehemaligen Tagesklinik.“

Vermisst wird auch ein gastronomisches Angebot: „Restaurant mit gut bürgerlicher Küche sollte in einem Stadtkern vorhanden sein.“

Thema sind Fußwege und die Sieg: „Unter den Bäumen am Wasser ist es sooo schön!“ „Ein Steg zur Bahnhofstraße wäre toll. Eine Verbindung am Wasser entlang ins Zentrum und weiter bis zum St. Peters-Platz wäre schön!“ „Ich fände es schön, den Aufenthalt am Ufer der Sieg attraktiver zu gestalten.“

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