Siegen. Vor 15 Jahren hat Magnus Reitschuster KIndern einen roten Teppich ausgerollt – die übernächste Generation revanchiert sich.
Der langjährige Apollo-Intendant Magnus Reitschuster wird mit einem rauschenden Fest vor und in seinem Theater verabschiedet.
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Ein Kreis schließt sich, bevor das Bühnenprogramm startet. Vor 15 Jahren, als Apollo eröffnet wurde, waren Kinder die ersten, die das Theater über einen roten Teppich betreten und mit „Die verzauberten Brüder“ Schauspielkunst genießen konnten. Sehr sinnig, dass die übernächste Kindergeneration sich revanchiert und dem scheidenden Intendanten ihrerseits einen Teppich ausrollt, über den dieser dann gemeinsam mit seiner dreijährigen Enkelin nach draußen vor das Theater schreitet. Und schön auch, dass 40 Schülerinnen und Schüler der Montessori-Schule (von deren 180 Kindern gehören 160 dem Schulchor an) ein für den zukünftigen Pensionär passendes Lied ausgewählt haben: „Probier`s mal mit Gemütlichkeit“.
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Der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Bürgermeister Steffen Mues vergleicht in seiner Begrüßung das Theater mit einem Kind: „Lange ersehnt, unter Schmerzen geboren, heiß geliebt“ und bescheinigt Magnus Reitschuster, der „richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ gewesen zu sein. Nach Dankesworten von Herbert Landau, dem Vorsitzenden des Trägervereins, lernen die vielen Theaterfreunde auch den Mann kennen, der ab Sommer die Nachfolge Reitschusters antritt. Markus Steinwender: „Es ist mir eine große Freude, ab August in diesem Haus mit seinem großartigen Team arbeiten zu dürfen, damit das Theater Mittelpunkt des kulturellen Lebens der Stadt bleibt.“
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Vor allem jedoch steht die Kunst im Mittelpunkt des Abends. Dieter Falk etwa, der aus dem Siegerland stammende Komponist, Arrangeur und Tastenkünstler („Das Apollo ist zu meiner zweiten Heimat geworden“), der es immer wieder schafft, bekannten Melodien die typische Falk-Würze zu geben und ein Medley mit Reitschuster-Favoriten zelebriert, bei dem Landrat Andreas Müller Stings „Fields of Gold“ singt. Außerdem gibt das Ensemble TonArt ein kleines gesangliches Comeback und auch Hartmut Sperl und Dorian Rudnytsky sind musikalisch mit an Bord.
Eine Faust-Persiflage für Reitschuster
Die Schauspieler Martin Hofer und Andreas Kunz schießen jedoch den Vogel ab: Mit einer auf Reitschuster gezielten Faust-Persiflage: „Da steh ich nun als armer Tor und bin so klug als wie zuvor. Ich heiße Magnus…“ Der Gefeierte und Geehrte selbst zeigt einmal mehr seine Formulierungskunst, gesteht rückblickend „Ich habe zu wenig gedankt und so getan, dass ich Lob und Dank nicht brauche“, weiß aber auch, bezogen auf seine theaterfreie Zukunft: „Alter ist Krisengebiet, aber ich kann Krise.“
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