Siegen. „Einsatz für die Lebensretter“: Neue Serie zur besten Sendezeit auf RTL Zwei mit Protagonisten aus Siegen zeigt ungeschminkten Alltag der Retter.
- Neue RTL-Zwei-Sendung begleitet Siegener Einsatzkräfte auf Nachtschicht
- Bei den Protagonisten kommt das Format gut an: Sie fühlen sich realistisch abgebildet
- TV-Produktionsfirma und Notfallsanitäter arbeiten bei Dreh gut zusammen
Wenn man sich manche Fernsehformate anschaut, gerade auf RTL Zwei, hat mancher schonmal Vorurteile. Auch die Feuerwehr Siegen: Die bekommt zwar keine eigene TV-Sendung, spielt aber künftig eine wichtige Rolle zur besten Sendezeit: „Nachtschicht: Einsatz für die Lebensretter“ heißt die Dokumentation, die unter anderem in Hamburg und München – und Siegen spielt. Erstmals live zu sehen am Dienstag, 17. Mai.
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Fünf Nächte begleitete ein Kamerateam die Lebensretter – und die wurden sehr positiv überrascht, sagt Wachleiter Jochen Göbel. Keine Effekthascherei, keine gestellten Szenen – die Produktionsfirma zeigte den echten, nächtlichen Alltag der Einsatzkräfte.
Die Feuerwehr Siegen kann sich präsentieren: Als gute Truppe, als gute Arbeitgeberin
Die Siegener Feuerwehr ist eine professionelle Truppe, durchaus beliebt in der Bevölkerung. „Vor Ort haben wir eine gute Community“, sagt Jonas Sobotka – und mit einer solchen Sendung gebe es eben die Chance, auch bundesweit auf sich aufmerksam zu machen. „Umso schöner“, findet Christoph Wickler, Notfallsanitäter und Hauptbrandmeister und einer der Siegener Protagonisten (siehe Infobox). Als Feuerwehr und als Stadt müsse man sich keineswegs verstecken. Und sich gerade mit dem Rettungsdienst als Arbeitgeber zu positionieren sei angesichts des Fachkräftemangels sehr interessant, finden die Siegener. Die meisten hauptamtlichen Einsatzkräfte sind beides: Feuerwehrleute und Rettungsdienstler.
„Die Sendung ist ein super Weg, um der Bevölkerung ganz realitätsnah unseren Job zu zeigen, ohne Schminke“, meint Christoph Wickler. Sie sind einfach stinknormale, gut ausgebildete Leute und nicht irgendwelche Halbgötter mit Blaulicht. Und das, da sind sich alle Mitwirkenden einig, bringe die „Nachtschicht“ hervorragend rüber.
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Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was manche Menschen über die Arbeit der Rettungskräfte glauben zu wissen – und wie es wirklich ist, sagt Johannes Merle, ebenfalls Notfallsanitäter. Das Bild sei oft geprägt von spektakulären Unfällen. Die gehören auch dazu – aber der Großteil ihrer Tätigkeit spielt sich ganz nah bei den Menschen ab, in ihrem Alltag, mit ihren Problemen.
TV-Produktionsfirma fragt an – bei der Feuerwehr Siegen beginnt das „Casting“
Die Produktionsfirma Janus TV fragte bei der Feuerwehr Siegen an, ob man für eine Primetime-Dokusendung zur Verfügung stehe, berichtet Notfallsanitäter Jonas Sobotka. Das Unternehmen arbeitet auch für „Achtung Kontrolle“ oder „Spiegel TV“, schickte einige Referenz-Beiträge – und die machten einen guten Eindruck auf die Siegener Einsatzkräfte. Die Leitstelle unterstützte die Sache – im Ernstfall geht es um die Gesundheit von Menschen, das steht trotz allem immer an oberster Stelle – und es begann eine Art internes Casting, bei dem die Willigen sich kurz vorstellten, auf dieser Basis wurden dann die Protagonisten ausgewählt.
Der gute Eindruck bestätigte sich, als das Filmteam nach Siegen kam. „Die haben ihre Sache toll gemacht“, lobt Christoph Wickler. Auch für die Einsatzkräfte selbst war es eine angenehme Zusammenarbeit – denn wenn dann die Bodycam umgeschnallt und der Rettungswagen mit dem TV-Equipment ausgerüstet wird, werde einem dann doch etwas anders. „Wir haben viel Hochdeutsch geredet am ersten Tag“, sagt Johannes Merle grinsend.
Kamerateam beim „Nachtschicht“-Dreh den Siegener Einsatzkräften nicht im Weg
Die beiden Fernsehjournalisten haben es den Siegenern leicht gemacht, ihre Arbeit zu erledigen, das betonen sie alle. Im Grunde hätten sie schnell vergessen, dass ein Kamerateam dabei ist. Dem ausgestatteten Rettungsfahrzeug folgte ein Kommandowagen mit Wachleiter Jochen Göbel, Pressesprecher Sven Kosch und Jonas Sobotka, die dabei halfen, die Szenen vorzubereiten und rechtliche Fragen abzuklären. Sie klärten mit Betroffenen oder den Angehörigen, ob der Dreh in Ordnung geht. „Wirklich hochprofessionell“, betont Jochen Göbel, „man merkte, dass die viele Blaulichtsachen drehen.“ Die Journalisten seien mit größtem Respekt vor den Patienten aufgetreten, erzählt Christoph Wickler, hätten die Einsätze in keiner Weise behindert. Die Frage wurde einmal gestellt: „Wir haben ein Kamerateam dabei, dürfen wir filmen?“ Wenn jemand nicht wollte, gab’s auch keine Diskussion. Und dann war die Kamera auch vergessen – „man fängt an zu arbeiten, dann geht es nur um den Patienten“, betont Wickler.
Kurz und kompakt
„Nachtschicht – Einsatz für die Lebensretter“, läuft erstmals am Dienstag, 17. Mai, um 20.15 Uhr auf RTL Zwei, jede Woche gibt es eine neue der insgesamt sieben Folgen.
Alle Folgen sind nach Ausstrahlung 30 Tage auf RTL+ verfügbar – und jeweils eine Woche davor.
Die Mitwirkenden der Siegener Feuer- und Rettungswache: Christina Hinkel, Thomas Engel, Jochen Göbel, Sven Kosch, Johannes Merle, Olaf Pohlmann, Andrej Schütz, Jonas Sobotka und Christoph Wickler.
„Die suchten wirklich genau den Alltag und wollten zeigen, was bei uns eigentlich passiert – nicht den schweren, schlimmen Unfall“, sagt Johannes Merle. Auf der Anfahrt oder nach Einsatzende wurden die Siegener Rettungskräfte interviewt, damit die Zuschauer auch kompliziertere medizinische Zusammenhänge nachvollziehen können – und auch daran, an die mitunter eigenwilligen Regeln des Fernsehens, gewöhnten sich die Siegener schnell. Ein Patient erlitt einen Krampfanfall, „ich habe fast bis Dreis-Tiefenbach geschwätzt“, erinnert sich Notfallsanitäterin Christina Hinkel amüsiert. „Aber lieber authentisch als richtig schlecht geschauspielert.“
Vom Lampenfieber bleibt im Einsatz nichts übrig – die Siegener Retter machen ihren Job
Sich selbst im Fernsehen zu sehen ist für die meisten Amateure mindestens ungewohnt, die Rettungskräfte der Feuerwehr Siegen sind da keine Ausnahme. Der Sender wählte die Aufnahmen der Produktionsfirma aus, die Einsatzkräfte durften sie sich vorab ansehen. „Mir ging schon die Muffe“, gibt Johannes Merle zu, „wie bei der Fußball-WM – da hocken dann lauter Experten vorm Fernseher und sagen ‘Aha, so legt der also die Braunüle’“. Das Gefühl bestätigt Christoph Wickler: „Alle gucken jetzt ganz genau, was du machst. Aber jeder macht seinen Job, jeder hat seine Eigenheiten – es geht nicht darum, dass wir als die größten Typen der Welt dastehen.“ In den Uniformen stecken eben auch nur Menschen. Passenderweise, erzählt Wickler lachend, räumte ein Kollege vor lauter Eifer keinen Fehler zu machen, ein Regal ab. Hat es aber wohl nicht in die Sendung geschafft.
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„Das alles nachher zu sehen ist amüsant, weil es so wirklich ist“, sagt Jochen Göbel. Bei einem Sportunfall in Niederfischbach, bei dem sich zwei Torleute der „Haubergsliga“ (Göbel) unabhängig voneinander fast die gleiche Verletzung zuzogen, ist eben auch die obligatorische Kiste Bier in der Umkleide zu sehen. „So wie das im Leben halt ist“, sagt der Wachleiter. Ohnehin, auch da sind sich alle einig, gäbe es die besten Quoten, wenn einfach eine Kamera im Aufenthaltsraum der Wache laufen würden – „man glaubt nicht, was man in 24 Stunden für dummes Zeug schwätzen kann“, grinst Jochen Göbel.