Siegen. IHK-Umfrage zeigt positive Signale nach der Pandemie. Ukraine-Krieg kann den Aufschwung stoppen,

„Etliche der heimischen Industrieunternehmen blicken unter herausfordernden Rahmenbedingungen auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück. Die Auftragseingänge waren überwiegend erfreulich und die Produktionsauslastung zumeist sehr ordentlich. Aber: Die sprunghaft gestiegenen Preise für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte schmälern die Erträge.“ Mit diesen Worten kommentiert IHK-Präsident Felix G. Hensel eine erste Analyse der im Jahr 2021 durch die Industriebetriebe mit mehr als 50 Beschäftigten erzielten Umsätze. Vor allem das letzte Quartal habe gezeigt, dass die Umsätze nicht mehr in dem Maße zulegten wie noch in der ersten Jahreshälfte. Felix G. Hensel: „Für Überschwang besteht daher kein Anlass.“

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Inlandgeschäft Siegener Unternehmen auf Rekordhöhe

Der Industrieumsatz im IHK-Bezirk lag 2021 bei 15,46 Milliarden Euro. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr beträgt 12 Prozent und fällt damit stärker aus als im Landesdurchschnitt (+10,3 Prozent). IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Vor allem das Inlandsgeschäft unserer Unternehmen lief im vergangenen Jahr bestens. Mit dem Spitzenwert von etwa 9 Milliarden Euro liegt der Inlandsumsatz beachtliche 6,5 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Noch nie konnten die heimischen Industrieunternehmen mehr innerhalb Deutschlands umsetzen.“ Dagegen liege das Auslandsgeschäft um 4,9 Prozent unter dem Umsatzwert von 2019 liegt. Fehlendes Vormaterial, die Chip-Knappheit, weiterhin Staus vor den Häfen und ein Mangel an Containern – „all das macht unserer stark vom Export geprägten Industrie erheblich zu schaffen.“

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In den Kreisen des IHK-Bezirks waren die Umsatzsteigerungen unterschiedlich stark ausgeprägt. In Siegen-Wittgenstein stieg der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent. Der Inlandsumsatz lag um 5,8 Prozent über dem Vorkrisenniveau, der Auslandsumsatz um 8,1 Prozent darunter. Demgegenüber verzeichneten die Unternehmen aus dem Kreis Olpe einen deutlich über dem Landesdurchschnitt liegenden Zuwachs von 17,5 Prozent.

Weniger Beschäftigte als 2020

Innerhalb der für die Region bedeutsamen Industriezweige fällt das Jahresergebnis durchweg besser als 2020 aus, jedoch mit unterschiedlicher Ausprägung. Während bei den Unternehmen der Metallerzeugung und -bearbeitung (Gießereien und Rohrhersteller) eine deutliche Umsatzsteigerung von 29,6 Prozent zu Buche steht, fällt der Zuwachs in der Gummi- und Kunststoffindustrie (+9,4 %), bei den Herstellern von Metallerzeugnissen (6,8 %) sowie beim Maschinen- und Anlagenbau (+5,2 %) deutlich niedriger aus.

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Die Spuren der Corona-Pandemie sind bei den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes weiterhin sichtbar. In den Industrieunternehmen mit 50 und mehr Mitarbeitern waren zum Jahresende 53.165 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 1111 oder zwei Prozent weniger als vor einem Jahr. Klaus Gräbener: „Beschäftigungsseitig hielt unsere Industrie 2021 aus gutem Grund die Luft an. Das Blatt wendet sich jedoch derzeit. Zahlreiche Unternehmen planen, ihr Personal in den kommenden Monaten aufzustocken. Sie setzen dabei neben rentierlichen Aufträgen auf offene Märkte und wieder reibungsloser funktionierende Lieferketten.“ Der Krieg um die Ukraine könne allerdings alle Erwartungen zunichte machen.

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