Junkernhees. Bürgerinitiative Junkernhees sieht in Änderung des Plans vor allem Verschlechterungen – und hat auch eine Erklärung dafür.

Ansgar Klein spricht von „Zermürbungstaktik“, Sascha Reller von einem „Schlag ins Gesicht“. Die Sprecher der Bürgerinitiative Junkernhees sehen in der Planänderung der Amprion-­Höchstspannungstrasse keine Verbesserung – die nun gewählten Masten mit fünf Traversen übereinander seien „Monster-Masten“, sagt Klein: „Die gibt es in ganz Deutschland nicht. Wenn die hier damit durchkommen, braucht nirgendwo mehr jemand dagegen zu klagen.“

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Bis Mitte März liegt das „Deckblatt“ mit den Änderungen offen, bis Ende März können die Beteiligten dazu Stellung nehmen, bevor die Bezirksregierung über den Fortgang des Verfahrens entscheidet. Die Forderung aus Kreuztal, die Trasse aus dem Heestal heraus in den Wald und damit auch an Meiswinkel vorbei zu verlegen, hatte Amprion schon im Vorfeld abgelehnt. Ebenso die Forderung, auf ein neues Umspannwerk in Junkernhees zu verzichten und stattdessen die Anlage in Altenkleusheim zu erweitern.

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Das fällt der BI auf

Altenkleusheim ist verschwunden: Der Abschnitt „C“ der Trasse von Attendorn bis zur Landesgrenze wurde geteilt. Das Plan-Deckblatt für den ersten Abschnitt, der den Kreis Olpe umfasst, bekamen die Kreuztaler gar nicht erst zu sehen. Im nun vorgelegten Deckblatt „sind die schon mit dem ersten Mast in Bockenbach“, sagt Ansgar Klein. Danach gibt es dann eben nur noch Junkernhees. „Da wird gar nichts verglichen, wenn ihnen das nicht recht ist“, sagt Sascha Reller über Amprion. Dabei würde die 380-kV-Leitung durch den Wald von Altenkleusheim ins Siegerland mit den neuen Masten sogar mit einem schmaleren Schutzstreifen auskommen.

Im fünften Jahr

Die Planung für den Trassenabschnitt von Attendorn zur Landesgrenze wurde Ende 2017 veröffentlicht. Ende 2018 fand der mehrtägige Erörterungstermin mit den Einwendern statt.

Die Nachbar-Abschnitte von Mudersbach nach Betzdorf-Dauersberg und von Iserlohn nach Attendorn sind bereits in Bau.

Die Umweltauswirkungen der geänderten Planungen sind schlechter: Die durch Fundamente versiegelte Fläche wird 55 Prozent größer, der Bedarf an Ökopunkten für den Ausgleich des Eingriffs steigt um 25 Prozent. Die für die Bauphase nötige provisorische Leitung wird nun auf im Boden befestigte und nicht bloß durch Seile verankerte Masten gesetzt. Ansgar Klein: „Das sind Massen an Beton, die alle im Boden verbleiben.“

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Durch eine Verschiebung im Bereich des Hofs Wurmbach wird mehr Wald beansprucht: „Ausgerechnet Fichtenwald, der noch steht“, sagt Ansgar Klein – während der Wald auf der von Bürgerinitiative und Kommunen geforderten Alternativtrasse längst vom Borkenkäfer zerstört ist. Amprion werde den benötigten Wald nicht ohne weiteres bekommen: „Die Besitzer müssen sie erst mal enteignen.“

Das vermutet die BI

Mit immer schlechteren Varianten sollen Gegner dazu bewegt werden, die ursprüngliche Trasse zu akzeptieren. So sei das im vorherigen Abschnitt von Iserlohn nach Attendorn geschehen, wo zwischen Erörterungstermin und Baubeginn gerade mal ein halbes Jahr vergangen sei. „Da hat sich keiner mehr gewehrt“, stellt Ansgar Klein fest.

Die Bürgerinitiative soll bei den Anwohnern an Glaubwürdigkeit verlieren, indem die Änderung der Mastform einer Forderung der BI zugeschrieben werde. Das aber, so Klein, sei falsch: Die Fünf-Traversen-Masten seien von Kreuztal in keinem der 38 bisher nicht beschiedenen Änderungsanträge verlangt worden. Sie würden zudem auch nicht durchgehend verwendet – im Numbachtal zum Beispiel nicht, wohl um durch eine Planänderung nicht nachträglich das bereits erteilte Einverständnis eines Grundstückseigentümers zu riskieren.

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