Siegen. Befürchtung: Politische Entscheidungen in Düsseldorf gehen an Realität, den Patienten und der Versorgungsqualität in Siegen-Wittgenstein vorbei.
Die Geschäftsführung des Kreisklinikums Siegen sieht das Instrument der Krankenhausplanung des Landes kritisch. Befürchtet werden negative Effekte für die eigene Weiterentwicklung sowie die medizinische Versorgungsqualität vor Ort – aufgrund von politischen Entscheidungen, deren Tragweite für die Region in Düsseldorf gar nicht überblickt würden.
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„Die Strukturen müssen für die Menschen da sein, nicht die Menschen für die Strukturen“, heißt es vom Kreisklinikum; die Landesplanung dürfe nicht an der Realität und den Patienten vorbeigehen. „Wir haben Angst, dass die Politik Entscheidungen trifft, deren Auswirkungen sie nicht überblicken“, sagt Geschäftsführer Ingo Fölsing. Im hochkomplexen Gesundheitssystem könnten manche Vorgaben dazu führen, dass Strukturen „wie Kartenhäuser zusammenbrechen“.
Szenario: „Nebenkompetenz“ für „Kernkompetenz“ nötig – aber durch Krankenhausplanung verboten
Für Zulassung und Erweiterung der „Stroke Unit“ des Kreisklinikums beispielsweise sind bestimmte Abteilungen im Haus Voraussetzung, erklärt Prof. Martin Grond, der Ärztliche Direktor. Man laufe Gefahr, dass Krankenhausplanung so etwas konterkariere – weil bestimmte Strukturen nicht mehrfach in einer Region vorgehalten werden sollen. Es werde daher zunehmend schwierig, medizinische Kernkompetenzen auszubilden, weil dafür so viele Nebenkompetenzen nötig sind, die ein Krankenhaus womöglich gar nicht haben solle.
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Unter dem Aspekt bedarfsgerechter Versorgung befinde sich Siegen mit drei Kliniken im Wettbewerb durchaus in einer Luxussituation, meint Geschäftsführer Fölsing: Denn von der Konkurrenz würden am Ende die Patienten profitieren, da sich jedes Krankenhaus um bestmögliche Versorgung bemühe. Gleichzeitig sei bei allen Unterschieden die Zusammenarbeit auf medizinischer Ebene zwischen den Häusern sehr gut, betont Fölsing.