Siegen/Südwestfalen. Der Verkehrsclub Deutschland kritisiert nach Sperrung der Talbrücke Rahmede die Politik: Die Konzentration auf den Lkw-Verkehr räche sich nun.

Die dauerhafte Sperrung der Rahmede-Talbrücke nehmen Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen (AKS) zum Anlass für massive Kritik. „Eine schnelle Lösung für das Problem A 45 ist schwer zu finden“, so der Kreuztaler Achim Walder vom VCD-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe in einer Mitteilung. „Jahrelang haben Politiker und IHK auf den LKW und Straßenverkehr gesetzt. Eine Schienenalternative wurde nur wenig diskutiert. So wird das aus Sicht von VCD und AKS nichts mit der Verkehrswende.“

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Die A 45-Sperrung bei Lüdenscheid bedeute für die entlang der Umleitungsstrecken wohnenden Menschen über Jahre hinweg schwere Belastungen – „ein unhaltbarer Zustand“, wie es in der Mitteilung heißt. „Politik und Wirtschaft müssen sich aber auch fragen lassen: Wo sind die Alternativen?“ Dass die Brücken mit einem Alter von mehr als 50 Jahren und den höheren LKW-Lasten an ihre Haltbarkeitsgrenzen kommen würden, sei absehbar gewesen. Darauf hätten die Länder aber unterschiedlich reagiert: In Hessen würden Brücken bereits seit Jahren erneuert – wie jeder Autofahrer und jede Autofahrerin auf der A 45 von Siegen Richtung Süden hätten erleben können.

Siegen und Umland: Verkehrsclub kritisiert Politik für Konzentration auf A 45 und A 4

„Jahrzehnte haben Politiker auf die A 45 und den Weiterbau der A 4 wohl bis nach Peking gesetzt, Industrie- und Handelskammer, wie die Firmen der Region, auf den schnell verfügbaren LKW“, schreiben VCD und AKS. Geplante Schienenterminals, etwa in Erndtebrück, seien nicht verwirklicht worden. „Firmen-Verladegleise wurden stillgelegt, Weichen entfernt und Verladegleise abgebaut, die Johannlandbahn mit einigen Gleisanschlüssen stillgelegt.“ Etwa 15 Verladegleise bediene die Siegener Kreisbahn in der Region. Die Deutsche Bahn hingegen „hat sich schon lange vom Einzelwagengüterverkehr verabschiedet. Neue projektierte Verlademöglichkeiten von Gütern in Containern wurden nicht gebaut, zum Beispiel in Kredenbach, Krombach.“

Zu wenig Anbindungen

Als ein allgemeines Problem nennen Verkehrsclub Deutschland und Arbeitskreis Schienenverkehr Südwestfalen auch fehlende Firmengleisanschlüsse.

Eine Zufahrt mit LKWs sei durch ein Absenken des Bordsteins ohne Kosten für die Firmen möglich. Ein Gleisanschluss hingegen müsse erst geplant werden, DB-Netz müsse Weichen und Gleise verlegen „und die hohen Kosten muss die Firma bezahlen“.

Die deutliche Steigerung des LKW-Verkehrs werde bereits seit Jahren prognostiziert. Lange Lkw-Kolonnen auf der Autobahn, übervolle Raststätten und wild geparkte Lastwagen in Wohn- und Industriegebieten seien längst vertraute Bilder. Bekannt sei auch, wie VCD und AKS betonen, dass Fahrer aus Osteuropa oft monatelang zu niedrigen Löhnen die Güter durch Europa transportieren müssten.

Güterverkehr auf der Schiene in Siegen und Umgebung: „Es hat sich nichts getan“

In den vergangenen 30 Jahren „gab es einige Untersuchungen und Gutachten, den Schienengüterverkehr zwischen Siegen und Hagen zu verbessern, Neubaustreckenabschnitte zwischen Lennestadt und Kreuztal oder Hohenlimburg und Hagen, die Tunnelquerschnitte auf die erforderliche Größe für LKW- und Containerverladung umzubauen“, heißt es weiter. „Es hat sich aber nichts getan.“ Die Strecke von Siegen nach Köln sei an zwei Stellen „seit Kriegsende eingleisig und behindert Personen- wie auch Güterverkehr“.

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