Netphen. Die Stadt Netphen will durchsetzen, dass Kinder aus Salchendorf in Deuz eingeschult werden. Die Mehrzahl wurde erneut in Hainchen angemeldet.
Für die sieben Lernanfänger aus Salchendorf werden Plätze an der Grundschule Deuz freigehalten. Angemeldet wurde dort bisher erst ein Kind. Je ein angehender Erstklässler soll in Obernetphen und bei der freien christlichen Grundschule in Rudersdorf eingeschult werden – und vier an der Johannlandschule in Hainchen. Letzteres wird nicht geschehen: In Hainchen werden sowohl die vier Salchendorfer Kinder als auch die beiden Kinder aus dem Wilnsdorfer Ortsteil Gernsdorf abgewiesen.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
Das kündigte Fachbereichsleiter Thorsten Vitt jetzt im Schulausschuss an. Damit verringert sich die Zahl der derzeit angemeldeten Lernanfänger in Hainchen von 33 auf 27, sodass die Bildung einer 1. Klasse ausreicht. Manfred Heinz (SPD) sagte voraus, dass die Einschulung der Salchendorfer Kinder wohl auch in den Folgejahren Thema bleiben werde. „Das haben wir damals nicht bedacht, als wir die Investoren für Kitas großzügig haben bauen lassen.“
In Salchendorf, wo die katholische Grundschule 2014 geschlossen wurde, ist eine neue Vier-Gruppen-Kita errichtet worden: Viele der Kinder dort möchten gern gemeinsam zur Schule gehen. Ein Grundschulverbund Deuz/Hainchen werde daran nichts ändern: Die Entscheidung, ob an welchem Standort ein Kind eingeschult wird, wäre dann auf die Schulleitung übertragen.
+++ Lesen Sie auch: Netphen: Neue Grundschule an der Stelle des Eisstadions? +++
Investition in Betreuung
Das müsse aber dann in Deuz sein, forderte Salchendorfs Ortsbürgermeisterin Alexandra Wunderlich (CDU) ein Ende des „ewigen Hin und Her“ – das auch zu den ständigen Klagen über die Schülerbeförderung geführt habe. Wenn die Kinder aus Salchendorf nur noch nach Deuz gebracht und von dort abgeholt werden müssten und nicht mehr auch nach Hainchen, könne der Busfahrplan besser gestaltet werden. In Hainchen wiederum würden die Salchendorfer Kinder nicht mehr gebraucht, um den Bestand der Schule dort zu sichern. Deren Fortbestand als einzügige Schule sei auch für die nächsten fünf bis sieben Jahre gewährleistet. „Die Schule platzt aus ihren Nähten.“
Nötig sei es nun aber, auch in Hainchen in das Betreuungsangebot zu investieren. Dort gibt es nicht, wie in Deuz, den offenen Ganztag, aber eine Mittagsbetreuung. Dazu könne das Untergeschoss der Schule ausgebaut und direkt zum Schulhof hin geöffnet werden. Von der SPD-Fraktion kommt in der Haushalts-Ratssitzung am Donnerstag, 3. Februar, der Antrag, dafür 500.000 Euro einzuplanen.
+++ Lesen Sie auch: Netphen: Rat legt Haushaltsplan wegen Schulen auf Eis ++
UWG: Notfalls wieder Schulbezirke
Mit der Entscheidung des Schulausschusses, stadtweit zehn 1. Klassen zu bilden (und keine elfte in Hainchen), „haben wir ein klares Signal an die Eltern“, sagte Fachbereichsleiter Thorsten Vitt. „Das haben wir doch schon voriges Jahr festgelegt“, wunderte sich Ignatz Vitt (UWG) über die Salchendorfer Anmeldungen in Hainchen. Vielleicht nicht deutlich genug, überlegte sein Fraktionskollege Klaus-Peter Wilhelm: „Wenn dieser Hickhack nicht aufhört, müssen wir wieder Schulbezirke festlegen.“
Nach Schulgesetz ist das nach wie vor möglich, nachdem das Land schon 2008 die Verpflichtung zur Bildung von Bezirken abgeschafft hatte. geblieben ist der Anspruch der Eltern, dass ihr Kind an der Schule aufgenommen wird, die dem Wohnort am nächsten liegt. Für Salchendorf ist das Deuz.
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++