Siegen. Während Corona mussten Kinder und Jugendliche in Siegen auf viel verzichten. Mit Fördermitteln des Bundes sollen nun Defizite ausgeglichen werden.

Rund 350.000 Euro stehen in Siegen im Jahr 2022 aus dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ zur Verfügung. Wohlfahrtsverbände und freie Träger der Jugendhilfe konnten seit November Anträge stellen. Der Jugendhilfeausschuss beschloss nun die Verteilung der Mittel – wobei alle eingegangenen Anträge auch zum Zuge kommen und ein geringer Restbetrag übrig bleibt.

Siegen: Das steckt hinter dem Corona-Aufhol-Aktionsprogramm

Ziel ist es „Kinder und Jugendliche auf dem Weg zurück in ein unbeschwertes Aufwachsen zu begleiten und sie beim Aufholen von Lernrückständen zu unterstützen“, wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf seiner Homepage erläutert. Insgesamt stelle die Bundesregierung dafür in den Jahren 2021 und 2022 zwei Milliarden Euro innerhalb des Programms zur Verfügung.

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„Kinder und Jugendliche sollen nach der Corona-Pandemie schnell wieder Versäumtes aufholen und nachholen können“, heißt es weiter. Das gelte nicht nur für schulischen Lernstoff, „sondern auch für ihr soziales Leben: Sie sollen Zeit haben für Freunde, Sport und Freizeit und die Unterstützung bekommen, die sie und ihre Familien jetzt brauchen.“

Siegen: „Aufholen nach Corona“ – die Themengebiete

Das Programm sieht drei Fördersäulen vor. Die erste, „Frühkindliche Bildung fördern“, kommt in Siegen nicht zum tragen, da sich keiner der Anträge diesem Segment zuordnen ließ.

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Für Fördersäule 2, „Kinder und Jugendliche mit Freiwilligendienstleistenden und zusätzlicher Sozialarbeit an Schulen unterstützen und fördern“, summiert sich die Antragssumme nach derzeitigem Stand auf rund 87.000 Euro, für Fördersäule 3, „Kinder- und Jugendfreizeiten, außerschulische Jugendarbeit und Angebote der Kinder- und Jugendhilfe“ auf etwa 247.000 Euro. Insgesamt wurden 31 Projekte angemeldet, wobei Antragsteller jeweils mehrere Vorhaben einbringen konnten.

„Aufholen nach Corona“ in Siegen: Fördersäule 2 – diese Projekte profitieren

Unter die Kriterien von Fördersäule 2 fallen zwei Projekte der gemeinnützigen Qualifizierungs- und Weiterbildungsgesellschaft des Heimavereins Achenbach. Acht bis zwölf junge Menschen im Alter von 18 bis 27 Jahren sollen am Angebot „Begleitende Unterstützung beim Wechsel von Schule zu Beruf“ teilnehmen können. Dabei geht es laut Beschreibung um berufliche Orientierung, Aneignung sozialer Kompetenzen, das Kennenlernen verschiedener Berufsfelder und die Vorbereitung auf Berufsschule und Ausbildung. Zuschuss: 46.500 Euro. Das zweite Projekt des Heimatvereins heißt „Richtiger Umgang mit digitaler Bewerbung“ und ist für 20 bis 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorgesehen. Zuschuss: 6820 Euro.

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Das Katholische Jugendwerk Förderband Siegen-Wittgenstein ist ebenfalls mit zwei Angeboten dabei. Mindestens 250 Personen soll die „Vertiefte Berufsorientierung“ erreichen. „Durch die Corona-Pandemie ist die Berufsorientierung junger Menschen im schulischen Kontext und im Rahmen der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit nur sehr eingeschränkt durchgeführt worden“, ist den Erläuterungen zu entnehmen.

Bescheid kommt noch

Der Beschluss der Fördermittel-Verteilung erfolgte unter dem Vorbehalt eines Bewilligungsbescheids.

Dieser lag zwar zur Zeit der Entstehung der Vorlage noch nicht vor, wurde vom Landesjugendamt Westfalen nach Angaben der Verwaltung aber angekündigt.

Dadurch sei „die Zahl junger Menschen ohne berufliche Orientierung sprunghaft angestiegen. Eine hohe Zahl von orientierungslosen, fehlgeleiteten und abbruchsgefährdeten Menschen ist die Folge.“ Zuschuss: 9780 Euro. Ebenfalls auf den Übergang Schule zu Beruf ist das „Bewerbungs- und Beratungsbüro Lindenberg“ ausgerichtet, dass mit jungen Menschen an individuellen Lösungen arbeiten soll. Zuschuss: 7000 Euro.

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Die Stadt Siegen nimmt ebenfalls Fördermittel in Anspruch und will auf diesem Wege mehr FSJ-Stellen (Freiwilliges Soziales Jahr) schaffen: Im Kinder- und Jugendtreff K52 am Heidenberg, im Kinder- und Jugendtreff Weidenau sowie über das Familienbüro im Stadtteilzentrum Siegen-Lindenberg. Zuschuss insgesamt: 16.900 Euro.

„Aufholen nach Corona“ in Siegen: Das ist die Fördersäule 3

Fördersäule 3 werden eine Vielzahl von Freizeitangeboten zugerechnet. Dazu zählen unter anderem die Musicalwerkstatt „Von der Idee bis zur Aufführung“ in der Bluebox, sechs zusätzliche Wochenendöffnungstage auf dem Rabauki Abenteuerspielplatz, Selbstbehauptungskurse beim Kinderschutzbund Siegen-Wittgenstein, Kleinkindturnen im Mütterzentrum Siegen und diverse Ferien- und Wochenendfreizeiten verschiedener Träger.

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