Netphen. Die Stadt Netphen braucht Nachwuchs. Die Verwaltung zeigt auf, wie sie sich auf die Pensionierungswelle vorbereitet.
155 Stellen umfasst der Stellenplan der Stadtverwaltung – und wegen der Teilzeitstellen deutlich mehr Köpfe. „Sie kriegen ein Raumproblem“, sagte Manfred Heinz (SPD) im Hauptausschuss der Verwaltung voraus. „Das ist tatsächlich so“, bestätigte Heike Büdenbender, Leiterin der Zentralen Verwaltung. Dass die Stadt deshalb zusätzliche Räume anmietet, soll aber vermeiden werden: Teilzeitkräfte sollen sich Arbeitsplätze im Rathaus teilen, das Homeoffice soll auch nach der Pandemie möglich bleiben.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
Extra-Personal für Ganztagsschule
Insgesamt fünfeinhalb Stellen mehr als im Vorjahr will die Verwaltung am Donnerstag vom Rat zusammen mit dem Haushalt genehmigt bekommen. Dazu gehört eine weitere Stelle für die Schulsozialarbeit an Grundschulen. Außerdem eine Stelle für die Verwaltung des offenen Ganztags an Grundschulen – bisher hat das der Verein BANS („Betreuung an Netphener Schulen“) als Träger des Angebots gemacht, nach einer Intervention durch die die Gemeindeprüfungsanstalt ist das nicht mehr erwünscht. Schließlich eine Stelle im Liegenschaftsmanagement, auf der Reinigungskräfte koordiniert werden – eine Konsequenz aus der Entscheidung des Rates, für die Gebäudereinigung verstärkt eigenes Personal einzusetzen und die Vergabe an externe Unternehmen abzubauen.
+++ Lesen Sie auch: Ausbildung im Siegerland: So gewinnen Verwaltungen Azubis +++
Nachwuchs für Führungsetagen
Noch einmal ausgebaut werden die Springer-Stellen, die von Beschäftigten besetzt werden, bis für sie eine Planstelle in einem Fachbereich zur Verfügung steht. Damit ist zum einen gewährleistet, dass Rückkehrerinnen aus der Elternzeit eingesetzt werden können; sie können einen Anspruch auf Teilzeitbeschäftigung noch während der Elternzeit einlösen und ihre Elternzeit bis zum achten Geburtstag des Kindes verlängern. Den Springer-Stellen zugewiesen werden auch Azubis nach dem Abschluss ihre Ausbildung, um sie in der Verwaltung zu halten. Einige von ihnen, berichtete Heike Büdenbender, würden später eine Weiterbildung für den gehobenen Dienst anschließen. „Wir brauchen Personal für unsere Führungsetagen.“ Dazu wird wohl auch der Mitarbeiter zählen, der – im Stellenplan – noch einmal zum Azubi wird: Er sattelt ein dreieinhalbjähriges Duales Studium zum Verwaltungsfachinformatiker drauf. „Danach gibt es für ihn eine Perspektive hier im Haus.“
+++ Lesen Sie auch: Netphen: Verwaltung fordert Verstärkung fürs Rathaus +++
Finanzierung über höhere Grundsteuer?
Im Arbeiterbereich, also etwa Bauhof, Klärwerke und Wasserwerk, sei die Personalgewinnung gut möglich, sagte Heike Büdenbender: „Da ist das Interesse groß, in den öffentlichen Dienst zu kommen.“ Im Verwaltungsbereich ist das schwieriger, sodass dort die Ausbildung durch die Stadt selbst wichtig ist. Das sei auch „der richtige Weg“, räumte Manfred Heinz (SPD) ein. Mit dem Stellenwachstum einher gingen aber jährliche zusätzliche Personalkosten, die nach der Pandemie mit jährlich 400.000 Euro zu Buche schlagen dürften. Um dem Absturz in den Nothaushalt zu gehen, werde dann der Hebesatz für die Grundsteuer um 50 bis 60 Prozentpunkte angehoben werden müssen.
Aktuell arbeiten 192 Frauen und Männer bei der Stadt Netphen. Von ihnen sind 21 älter als 60, weitere 76 zwischen 50 und 59 Jahre alt. Lothar Kämpfer (SPD) rechnete nach: Demnach werde in den nächsten zehn Jahren ein Drittel der Rathaus-Belegschaft in den Ruhestand aus. „Kommt man da mit den Neueinstellungen von Azubis aus?“
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++