Kreuztal: „Robinsonspielplatz 2.0“ in der Erlersiedlung

Kreuztal. Robinson Crusoe strandet mit seinem Wrack auf einer Sandinsel – so wird daraus in Kreuztal ein Abenteuerspielplatz.

Am Rande der Fritz-Erler-Siedlung, wo es schon herunter zur Südstraße nach Eichen geht, wurde in den 1970er Jahren mit dem Bau der Wohnhäuser auch ein Abenteuerspielplatz angelegt. Die Attraktion kommt von Generation zu Generation in die Jahre – jetzt macht die Stadt ihn wieder schön. 170.000 Euro werden in den „Robinsonspielplatz 2.0“ investiert.

In den letzten Herbstferien haben 17 Kinder sich in einem Workshop mit der 13.000 Quadratmeter großen Anlage befasst. Eigentlich, so gibt Johanna Müller vom städtischen Tiefbauamt den Befund der jungen Spielplatznutzerinnen und -nutzer wieder, sei das „Robinson-Thema nicht mehr spürbar, der Spielwert nicht wirklich vorhanden“. Der Bolzplatz ist halt noch da. die Spielhütten stehen noch. Wippe, Schaukel und andere Spielgeräte seien dagegen „stark runtergespielt“, die Sitzgelegenheiten baufällig. Das bei der letzten Renovierung 2009 verwendete Kyrill-Holz habe „nicht lange gehalten“.

Schiffswrack zum Spielen

Jetzt wird stabiles, langlebiges Robinienholz verwendet. Blickfang und Mittelpunkt im oberen Bereich direkt an der Siedlung wird, wie es sich für eine Anlage mit dem schiffbrüchigen Namenspatron Robinson Crusoe gehört, ein Schiff sein, eigentlich ein Wrack, das auf einer Sandinsel festgemacht wird – ein Spielschiff zum Klettern und Entdecken. Passend dazu wird es Strandgut geben, mit dem die Spielplatz-Gäste spielen können. Außerdem einen Kletterparcours mit Balancierbalken, Gurtsteg und Wackelbrücke. Sowie eine Seilbahn: „Das war ein großer Wunsch der Kinder“, berichtet Johanna Müller.

Die Siedlung

Der Robinsonspielplatz 2.0 ist da, wo er gefragt wird: In Kreuztal-Mitte leben 1207 Kinder unter zwölf Jahren, davon allein in der Fritz-Erler-Siedlung 230 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren und weitere 180 unter sechs Jahren.

709 Wohnungen gibt es in den Mehrfamilienhäusern der LEG Wohnen. Die Siedlung hat etwa 2200 Einwohner.

Die Pergolen bleiben als Sonnenschutz erhalten – denn Bäume darf die Stadt auf dem Gelände wegen der darüber verlaufenden Hochspannungsleitung nicht pflanzen. Dieter Gebauer (Grüne) erinnerte daran, dass sich in der Nachbarschaft einst eine Müllkippe befand. Die sei abgedeckt und stelle keine Gefahr dar, betonte Tiefbauamtsleiter Roland Jarzina: Das Gelände sei gefahrlos „bespielbar“.

Arne Siebel (CDU) fragte nach der Eignung der Anklage für Kinder mit Handicap. „Da haben wir in Kreuztal noch nicht viel Angebot.“ Spezielle Spielgeräte seien nicht vorgesehen, antwortete Planerin Johanna Müller. Die Vogelnestschaukel sei aber für alle Kinder geeignet, der Zugang zum Gelände zudem barrierefrei. Ausschussvorsitzender Andreas Müller (SPD) lobte die „sehr attraktive Planung“. Sonja Timmermann (Grüne) freute sich: Für die Kinder, die an dem Workshop teilgenommen haben, sei es „schön zu erfahren, dass ihre Wünsche umgesetzt werden.“

Lange Lieferzeit für neue Geräte

Eigentlich sollte der „Robinsonspielplatz 2.0“ schon im vorigen Herbst fertig sein. 100.000 Euro standen dafür bereit, nun werden es 170.000. Allein die Spielgeräte kosten inzwischen 110.000 Euro. Hinzu kommen Fundament und Montage (50.000 Euro) und die Fallschutzflächen (10.000 Euro). Für die Geräte sei mit 16 bis 18 Wochen Lieferzeit zu rechnen, schätzt Johanna Müller, für die reine Bauzeit dann noch einmal drei bis vier Monate. Woraus folgt, dass es keinen Sommer auf dem Wrack von Robinson Crusoe geben wird. Allenfalls einen späten Herbst.