Trupbach. Die Aufwertung der Ortsmitte im Siegener Westen stockt seit Jahren, jetzt unternimmt Siegen einen neuen Anlauf. Erneut ein Spiel um Fördertöpfe.

Jetzt soll es endlich etwas werden mit der Aufwertung der Ortsmitte Trupbach. „Wie viele Gutachten sollen noch erstellt werden“, ereiferte sich Wolfang Max Köhnen (FDP) in der gemeinsamen Sitzung von Stadtentwicklungs- und Bezirksausschuss West. Grund seines Ausbruchs: Der Werkstatt-Prozess mit Bürgerbeteiligung, um einen Gestaltungsentwurf zu erarbeiten (siehe Infobox).

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Seit 1990 habe es diverse Planungen und Gutachten gegeben, sagte Köhnen und knallte den Papierstapel auf den Tisch. Und jetzt wieder ein neues Konzept für 20.000 Euro – „wann geht es endlich los?“ Die bisherigen Konzepte hätten alle viel Geld gekostet und sollten ja offenbar nun alle weggeschmissen werden. Passiert indes sei bei aller Planung so gut wie nichts, bis auf eine Rampe zum Backes und die Bemalung von Stromkästen.

Wenn Grundstücke in Trupbach nicht zur Verfügung stehen, ist Stadt Siegen machtlos

Vieles von dem, was in manchen Konzepten stehe, sei von der Stadt schlicht nicht umsetzungsfähig, so ehrlich müsse man auch mal sein, sagte Bürgermeister Steffen Mues. Wenn etwa Wegeverbindungen vorgeschlagen würden, die aber über Privatgrundstücke führen, müssten diese Grundstücke auch zur Verfügung stehen. Wenn die Leute nicht oder nur zu exorbitant hohen Preisen verkaufen wollten, „sind uns die Hände gebunden, außer eine Ratsmehrheit ist bereit, jeden Preis zu zahlen“.

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Umgesetzt seien eben bereits viele kleinere Dinge: Die Stromkästen, die Planung für den barrierefreien Weg zum Backes – der eben nicht möglich sei, daher jetzt die barrierearme Rampe –, freigeschnittene Wege, Aufwertung des Spielplatzes, Mülleimer, Wegweiser. „Vieles ist nicht so einfach, wie es scheint“, bestätigte Thomas Daschke, stellvertretender Leiter der Abteilung Stadtentwicklung, Stadtplanung und Liegenschaften: „Schon so eine kleine Rampe am Backes entpuppt sich als sehr arbeitsaufwendig.“

Ortsdurchfahrt Trupbach wird ausgebaut – Türöffner für verändertes Ortsbild

Ein großer Teil solcher Prozesse seien der Stadt vom Zuschussgeber auferlegt, erläuterte Stadtbaurat Henrik Schumann (hier: „Heimat-Werkstatt“ des Landesförderprogramms „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen.“). Allein aus formalen Gründen dürfe man keine alten Konzepte aus der Schublade ziehen, „in immer kürzerer Zeit ändern sich die Messlatten.“ Aber das sei nun einmal das Spiel, um an die Fördertöpfe heranzukommen. Und anders als im Städtebau erfordere es bei solchen Maßnahmen relativ umfangreiche Konzepte, von denen vergleichsweise wenig übrig bleibt.

Nächste Schritte

Unter Beteiligung der Bevölkerung soll nun ein Gestaltungsentwurf erarbeitet werden, um die Ortsmitte Trupbach aufzuwerten: Es fehlt ein Dorfplatz mit Aufenthaltsqualität, durch die Ortsmitte fließt starker Durchgangsverkehr, der namensgebende Trupbach ist weder zugänglich, noch erlebbar.

Die bereits im Jahr 2018 im Rahmen des Dorfinnenentwicklungskonzepts (DIEK) für Trupbach erarbeiteten Maßnahmen werden beibehalten: Verkehrsberuhigung Ortsmitte, Aufwertung Umfeld Kapellenschule und Ortsmitte („Buswende“), Bachläufe erlebbar machen, Straßenraumbegrünung Trupbacher Straße.

Die Politik stimmte zu.

Größter „Türöffner“ hin zu einem sichtbar veränderten Ortsbild werde sicherlich der Ausbau der Trupbacher Straße sein, die Planung für die neue Ortsdurchfahrt beginnt 2022. Daraus ergäben sich Abhängigkeiten für die Gestaltung der Randbereiche, erklärte Daschke, weil deren Achse und Breite gewissermaßen „Fakten schaffen“. Bürgermeister Mues brachte das zurück zu den vielen Vorschlägen und Ideen für Wegebeziehungen und Platzgestaltung: Die Plätze seien alle Bestandteil der Straße, „fast schon mittendrauf“ und müssten „irgendwie in den fließenden Verkehr“ eingebunden werden. „Das muss alles sauber durchgeplant sein.“ Und die Plätze seien private Flächen...

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