Müsen. Der Umbau der Menage in Müsen läuft langsamer als geplant – auch pandemiebedingt. Rainer Fränzen und Werner Halft planen ein „kleines Universum“.
Der Umbau der Menage in Müsen zieht sich. „Mein Geduldsfaden sagt mir manchmal: Das ist mir viel zu lahm hier“, sagt Rainer Fränzen. Doch tatsächlich hat sich schon eine Menge getan: Das Dach ist erneuert, die Räume für den Kostümfundus sind fast fertig und das zweite Online-Escape-Spiel ist gerade in der Entwicklung. Und von vielen Seiten kommt Hilfe. Es läuft – wenn auch langsamer als gedacht. „Es ist hart, aber das Ganze allemal wert“, sagt Rainer Zipp Fränzen.
Menage in Hilchenbach: „Wir haben viel mit der Pandemie gekämpft“
„Wir haben viel mit der Pandemie gekämpft“, erzählt der Müsener. Durch Corona waren und sind viele Veranstaltungen nicht möglich – das „Escape Game“-Angebot, das er zusammen mit seinem Freund Werner Halft anbietet, konnte sich dadurch nicht so gut weiterentwickeln, wie wenn Präsenzveranstaltungen stets möglich gewesen wären. Hinzu kommt der finanzielle Aspekt: „Entweder ich arbeite oder ich arbeite nicht, entweder ich habe Zeit oder kein Geld“, sagt Rainer Fränzen. Als freischaffender Filmemacher traf ihn die Corona-Krise, ebenso wie auch Werner Halft, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin Tanja Hennes das Hilchenbacher Mode- und Kunsthandwerk-Geschäft „Butterfly“ betreibt. Es stand erst einmal die Existenzsicherung im Vordergrund.
An Halloween 2020 boten die beiden Männer zuletzt ein Escape-Game auf dem Gelände des „Butterfly“ an, das von einem Fluch des renommierten Arztes und Wissenschaftlers Johann Heinrich Jung-Stilling handelte (wir berichteten). In diesem Jahr entschieden sie sich gegen eine Neuauflage des Formats aufgrund der steigenden Corona-Zahlen. „Das Vermächtnis des ewigen Bergmanns“, ein Escape-Game mit einem mobilen Schrank, hat hingegen nun einen festen Platz im „Butterfly“ gefunden „Dort kann man es jetzt regelmäßig spielen“, erklärt Werner Halft.
Menage in Müsen: Rainer Fränzen und Werner Halft setzen auf Online
Im Eventbereich hätte sich „nicht ganz so viel getan“, sagt Rainer Fränzen. Ein bisschen aber auch dort. Der zweite Teil des Online-Spiels „Grave Escape“ ist ja gerade in Arbeit – dort soll es noch einmal um die Hauptperson des ersten Teils gehen, aber in sich geschlossen, sodass man den ersten Teil vorher nicht gespielt haben muss, um den zweiten zu verstehen.
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„Die Figur ist auf der Suche nach der Vergangenheit“, sagt Rainer Fränzen über die zweite Episode. Auch ein dritter Teil sei eine „Möglichkeit, die bei mir Enthusiasmus hervorruft – Werner ist da realistischer“, sagt er und lacht. „Es stört ein Spiel nicht, wenn die Story groß gewoben ist.“
Menage in Hilchenbach: „Wahnsinnige Projekte passen nach Müsen“
Werner Halft sei derjenige im Team, der auf dem Boden der Tatsachen bleibe – Rainer Fränzen der kreative Kopf. „Ich sehe nicht die Arbeit, ich sehe die Möglichkeiten“, sagt der Müsener. Das braucht man, um so ein zeitintensives und großes Projekt wie die Menage anzupacken. In der Realität habe er schon „den einen oder anderen Nervenzusammenbruch“ gehabt – bereut hat Rainer Fränzen den Kauf der Menage trotzdem nicht. „Die Höhen überwiegen. Hier kann so viel gewonnen werden, durch mich und andere“, sagt der Filmemacher.
Angesprochen auf das „Wahnsinnsprojekt“ sagt er: „Wahnsinnige Projekte passen nach Müsen.“ Und er steht ja nicht ganz alleine da, Rainer Fränzen unterstützen regelmäßig Helfer, wie er erzählt. Das sind für ihn die ganz persönlichen „Highlights“. Immer wieder spricht er deshalb von einem „Wir“ statt von einem „Ich“, als er durch die Menage geht. „Hier haben so viele Leute mitgemacht, deshalb sage ich Wir.“ Und das Projekt ist ja noch lange nicht beendet. Bis alles fertig ist, wird es vermutlich noch Jahre dauern.
Menage in Hilchenbach: So läuft der Umbau
Auch im Außenbereich hat sich viel getan, das war für den Brandschutz nötig. Rainer Fränzen arbeitet sich ansonsten gerade von oben nach unten im Haus ab. „Das Dach wird ausgebaut“, sagt er. Die Decken würden zusätzliche Balken bekommen, unter anderem müssen auch Stahlträger eingebaut werden. Nach modernen Werten würden die bereits vorhandenen Balken nicht mehr tragen, zu weit seien sie voneinander entfernt.
Escape-Games spielen
Tickets für das Online-Escape-Game „Grave Escape“, Episode 1 „Buried Alive“, ab 14 Jahre (empfohlen) gibt es im Netz unter www.verschlusssache-escape.de/grave-escape. Dort können mehrere Spieler mitspielen, die dann gemeinsam versuchen, aus einem Grab zu entkommen. Spielzeit: Maximal 60 bis 120 Minuten.
Das Spiel „Das Vermächtnis des ewigen Bergmanns“ ab 8 Jahre (empfohlen) im „Butterfly“, Bruchstraße 12 in Hilchenbach, kann unter reservierung@rescape-games.de reserviert werden. Spielzeit: Maximal 60 Minuten.
Mehr Informationen zu den Escape-Games, deren Handlungsstränge und die Teilnahmemöglichkeiten gibt es im Internet unter www.rescape-games.de. Neuigkeiten bei der Menage erfahren Interessierte darüber hinaus auch auf der Facebookseite „Alte Menage“.
Die neuen Balken baut Rainer Fränzen selbst ein, bei den Stahlträgern braucht er Hilfe – die kann man nicht so einfach in die Höhe stemmen. „Das Ganze hat die Arbeit opulenter gemacht“, sagt der Müsener über die Balkenarbeiten. „Das macht man nicht eben so am Wochenende.“ Mitte 2017 hat er die Menage gekauft – nicht alle Baumaßnahmen waren dort vorhersehbar. „Ich habe gelernt, was es heißt, Geduld zu haben.“
Immerhin sei der Denkmalschutz weitestgehend kein Problem. „Ich möchte das Haus ja wieder auf alt herrichten.“ An manchen Stellen würde es vielleicht sogar älter aussehen, als es tatsächlich ist. Vor Herausforderungen stellen ihn viel eher die Baugesetze. „Die sind hart“, sagt er. Lange habe er darauf warten müssen, bis überhaupt der Bauantrag durch war. Das Handwerk-Know-how aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis ist goldwert. Bevor er etwas mache, frage er sich mitunter rum, sagt Rainer Fränzen. „Aufgeben gilt nicht.“ Alles müsse komplett kernsaniert werden. „Das Dach ist dicht. Das Schlimmste ist gemacht.“
Hilchenbach: In der Menage ist Geduld gefragt
Gerade bis die Escape-Räume fertiggestellt seien, würde es aber noch eine Weile dauern – nicht umsonst setzen Werner Halft und Rainer Fränzen auf das Online-Geschäft. Langfristig wollen sie „ein kleines Universum“ schaffen, dass ihre Escape-Games der Online- und Offline-Welt verbindet. „Bis wir davon leben können, wird es dauern – wenn das überhaupt gelingt“, sagt Fränzen. Auch sei schwer abzusehen, bis wann Teilabnahmen des Gebäudes erfolgen könnten.
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Das ein oder andere Möbelstück für die Gestaltung der Innenräume ist aber schon besorgt – oder eher: Das Haus ist damit voll. Wie bei „Tetris“ müssten im Gebäude immer wieder Sachen von A nach B geschleppt werden, erzählt Rainer Fränzen. „Ebay Kleinanzeigen ist unser Freund – da hatten wir viel Glück bei alten Schätzen“, sagt Werner Halft und grinst. Dort hat er schon das so einige Möbelstücke gefunden. So viele, dass er jetzt ein liebevolles „Ebay-Verbot“ von Rainer Fränzen auferlegt bekommen hat. „Mir fehlt einfach der Platz hier“, sagt der und lacht.
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