Siegen-Wittgenstein. Bestandsaufnahme auf 50 Kreisstraßen in Siegen-Wittgenstein: Zustand wird besser. Aber die Investitionen werden teurer.

Die Kreisstraßen werden besser: 2,66 ist die Durchschnittsbewertung auf der Skala von 1 bis 5, die nach der Untersuchung der 50 Kreisstraßen mit einer Gesamtlänge von rund 261 Kilometern herauskam.

+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++

Die Bestandsaufnahme

Für die 2020 vorgenommene Zustandserfassung wurden 654.256 Einzeldaten verarbeitet. 2016 betrug der Mittelwert noch 3,01, 2012 wurde mehr als die Hälfte der Straßen als „mangelhaft“ eingestuft. Die Verbesserung sei auf die jährliche Ausgabe von mehr als zehn Millionen Euro für die Unterhaltung und Sanierung der Kreisstraßen zurückzuführen, sagte Landrat Andreas Müller im Ausschuss für Wirtschaft, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur: „Darum werden wir von vielen Nachbarkreisen beneidet.“

+++ Lesen Sie auch: Kreisstraße 11 Salchendorf-Rudersdorf ist wieder frei +++

Für die Prioritätenliste mit insgesamt 190 Kreisstraßen-Abschnitten wurden auch das Verkehrsaufkommen und der Schwerlastverkehr berücksichtigt, in der Dringlichkeit zurückgestellt wurden Straßen ohne Durchgangsverkehr und Wohnstraßen. Für den Vollausbau einer Straße kalkuliert der Kreis mit Kosten von 200 Euro je Quadratmeter, für die bloß „grundhafte Erneuerung“ mit 75 Euro. Durch die erhöhten Baukosten ist der Finanzbedarf seit 2016 um 19,6 Millionen Euro auf jetzt fast 28,5 Millionen Euro gestiegen.

Die nächsten Baustellen

Im Kreisstraßen-Bauprogramm für 2022 stehen für das Siegerland die K 6 Seelbach-Alchen-Bühl, die K 4 Bürbach-Weidenau, die K 7 von Netphen über Frohnhausen nach Herzhausen, die K 28 in Buschhütten von der Siegener Straße bis zum HTS-Anschluss, die K 23 von Altenseelbach nach Zeppenfeld und die K 15 von Holzhausen bis zur Kreisgrenze. Zu den Abschnitten mit einer Zustandsbewertung von 5,0 und schlechter gehören die K 6, K 15, die K 23 und die K 28.

Einer der am stärksten befahrenen Kreisstraßenabschnitte ist die Bottenbacher Straße zum HTS-Anschluss Buschhütten.
Einer der am stärksten befahrenen Kreisstraßenabschnitte ist die Bottenbacher Straße zum HTS-Anschluss Buschhütten. © CDU Kreuztal | CDU Kreuztal

Die Bottenbacher Straße (K 28) mit dem HTS-Zubringer wurde als einzige Kreisstraße mit sehr starkem Verkehrsaufkommen über 8000 Fahrzeuge am Tag sowie hohem Schwerlastverkehrsaufkommen von über 200 Lkw am Tag in der Prioritätenliste höhergestuft. Als Kreisstraßen mit hohem Verkehrsaufkommen (über 3000 Fahrzeuge) gelten unter anderem die K 4 (Bürbach-Weidenau-Dreis-Tiefenbach), auf der auch viel Schwerverkehr fährt, und die K 6 (Seelbach-Alchen). 

+++ Lesen Sie auch: Siegen-Wittgenstein: Projekt Baustellenkoordination ab 2021 +++

Für weitere Kreisstraßenabschnitte sollen im nächsten Jahr Vorplanungen aufgenommen werden: K 5 Giersberg-Dreis-Tiefenbach, K 7 Kaan-Marienborn-Abzweig Volnsberg, K 212 Hohenhain-Kreisgrenze, K 25 Wilnsdorf-Wilgersdorf.

Die Warteliste

Auf der Liste für die Jahre nach 2022 steht die Erneuerung der Setzer Brücke im Zuge der K 27, die die Siegener Stadtteile Dillnhütten und Setzen miteinander verbindet. Vier Millionen Euro sind veranschlagt. Seit 2018 laufen Voruntersuchungen, nun muss ein Antrag auf Fördermittel des Landes gestellt werden. Ebenfalls in der Warteschleife ist die K 28 zwischen Bottenbach und Obersetzen. 1,3 Millionen sollen dort noch verbaut werden, nachdem ein erster Abschnitt bereits erneuert wurde – die Straße steht seit 2017 im Bauprogramm.

Die teuersten Vorhaben

Zu den teuersten Sanierungsvorhaben gehört die K 19 zwischen Oberfischbach und Niederheuslingen, die mit einer Ausbaulänge von knapp 1,2 Kilometern rund 12 Millionen Euro in Anspruch nehmen wird – nicht vor 2024, wie aus der Prioritätenliste hervorgeht. Mit knapp 1,1 Millionen Euro wird die Ortsdurchfahrt Bottenbach (K 28) zu Buche schlagen. Für die K 7 von Kaan-Marienborn bis zum Abzweig Volnsberg werden fast 1,5 Millionen Euro einzuplanen sein.

Straßen, die keine sind

Sechs Kreisstraßen-Abschnitte  fallen aus der Liste heraus, weil sie nur landwirtschaftliche Wege oder völlig unbefestigt sind – so ist zum Beispiel die K 7 zwischen Breitenbach und Netphen nie mehr als ein Wanderweg gewesen.

Die schlechtesten Straßen

Ganz oben auf der Prioritätenliste bleibt, nach der Umsetzung des Ausbauprogramms für 2022, die K 11 in Salchendorf. Nachdem die freie Strecke ab Rudersdorf in zwei Sommern ausgebaut wurde, fehlen nun nur noch 374 Meter Ortsdurchfahrt bis zur Einmündung in die L 729. In der jahrelangen Auseinandersetzung um den Bau eines Kreisverkehrs hat die Straße die Note 5,48 erreicht – die schlechteste Einstufung überhaupt.

Mit einer glatten 5,0 folgen die Ortsdurchfahrten Plittershagen (K 1) und Bühl (K 6). Weitere insgesamt 32 Straßenabschnitte folgen mit einer Bewertung von 4,0 bis 4,95. Darunter sind noch Abschnitte der K 5 Giersberg-Weidenau-Dreis-Tiefenbach, die K 30 von Niedersetzen zum Haardter Berg, die Untere Industriestraße in Netphen (K 7), die K 11 nach Flammersbach, die K 13 nach Beienbach, die K 12 Wahlbach-Gilsbach und die Ortsdurchfahrt Altenseelbach.

+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++