Siegen-Wittgenstein. Baustellen besser planen und auf einen Blick automatisch im Navi: Corona verzögert „Traffic Information Center“ (TIC) für Siegen-Wittgenstein.
Alle Baustellen auf einen Blick und eine aufeinander abgestimmte Maßnahmenplanung von Land, Kreis und Kommunen – wäre Corona nicht dazwischengekommen, wäre der Landesbetrieb Straßen NRW schon deutlich weiter mit dem Projekt Baustellenkoordination in Siegen-Wittgenstein.
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Straßen NRW ist in Siegen-Wittgenstein für Bund- und Landesstraßen zuständig, vertraglich ist geregelt, dass der Landesbetrieb das auch für den Kreis und dessen Straßen übernimmt. Die Kommunen sind für die Unterhaltung ihrer Verkehrswege selbst verantwortlich. Das kann zu Abstimmungsproblemen führen – Straßenbauplanung ist eine komplizierte Angelegenheit; Aufträge müssen ausgeschrieben und vergeben werden.
Verkehrsdaten so aufbereiten, dass Bevölkerung in Siegen-Wittgenstein profitiert
Das kann dazu führen, dass sich Baustellen beispielsweise auf angrenzenden Landes- und Kommunalstraßen überschneiden und die Staus noch länger werden. Hier setzt die Baustellenkoordination an: Alle Baulastträger übermitteln ihre aktuellen und geplanten Baustellen in das NRW-weite „Traffic Information Center“ (TIC), damit alle, die es benötigen, eine Übersicht bekommen, wer wo was gerade baut oder was wann vorhat.
Sonderdaten für Brummis
Mit digitaler Technik will das Land auch „Navi-Fallen“ für Lastwagen möglichst abschaffen: Immer wieder fahren sich Lkw in völlig ungeeignetem Gelände fest, weil die Fahrer einem handelsüblichen Auto-Navi folgen und sich in ausweglose Situationen manövrieren. Sonderdaten wie Lkw-Durchfahrtsverbote oder Vorgaben zu Höhe und Breite von Lastwagen berücksichtigen einfachere Geräte oft nicht.
Mit dem Projekt „effiziente und stadtverträgliche Lkw-Navigation“ (SEVAS) will das Land NRW hier Abhilfe schaffen. Kommunen können ihre Daten zentral zur Verfügung stellen, damit Lkw-Navis eine optimierte Route anbieten können.
Auch die Bevölkerung soll profitieren. Jede Baustelle wirkt sich auf das Verkehrssystem insgesamt aus, Unternehmen müssen für Transporte andere Routen planen, längere Zeiten und Verzögerungen einplanen. Auch Pendler oder Eltern sind betroffen – im Grunde jeder, der Auto fährt. Die Daten sollen so aufbereitet werden, dass sie in Navigationsgeräte eingespeist werden, die dann aktuelle Baustellen bei der Routenplanung einbeziehen. Die Daten fließen in das NRW-Verkehrsportal verkehr.nrw ein.
Straßen NRW stellt für jede Niederlassung Baustellenkoordinatoren ein
Straßen NRW hat vor etwa einem Jahr die Stelle des Baustellenkoordinators besetzt, jede Niederlassung verfügt inzwischen über einen solchen Koordinator, sagt Guido Baumann, der von Netphen aus für die Niederlassung Südwestfalen für die Baustellenkoordination des Landesbetriebs verantwortlich ist. Geplant war eine regionale Baustellenkonferenz, um das System vorzustellen – in Siegen-Wittgenstein sind derzeit die meisten Baustellen auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im TIC-System hinterlegt, mit den Kommunen sollten entsprechende Verträge abgeschlossen werden. Die Konferenz fiel Corona zum Opfer und soll baldmöglichst nachgeholt werden, sagt Guido Baumann.
Im System selbst sei man noch dabei, den Informationsfluss zu optimieren, Schwachpunkte seien analysiert worden, „die stellen wir gerade ab“, sagt der Verkehrsexperte. Wenn die Kommunen soweit sind, dass sie ins System schauen können, um geplante Baumaßnahmen mit Straßen NRW abstimmen zu können, ist die Bevölkerung mit den Navigationsgeräten an der Reihe.
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