Siegen. Der Elternverein der Hammerhüter Schule wird konkret: Mehr als 100.000 Euro an Fördermitteln für die Betreuung sei die Stadt ihm schuldig.

Auf 103.050 Euro beziffert der Elternverein der Hammerhütter Schule seine Forderung an die Stadt Siegen. Den Anspruch auf diesen Betrag errechnet der Verein aus den Pauschalbeträgen, die die Stadt für die Betreuung von Kindern im verlässlichen Halbtag („Schule von acht bis eins“) und über Mittag („13 Plus“) festgesetzt hat.

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So geht es in die roten Zahlen

Im Schulausschuss hat jetzt die Volt-Fraktion den Konflikt zur Sprache gebracht: Aus Sicht der Stadt ist mit der 13-Plus-Betreuung auch die Vormittagsbetreuung abgegolten; überwiesen werden somit 62 Euro je Kind und Monat. Nach Auffassung des Elternvereins werden jedoch zusätzlich auch die 37.50 Euro für den Vormittag fällig – woraus sich die Forderung für inzwischen drei Schuljahre errechnet. Der Ratsbeschluss, so wie ihn der Förderverein verstehe, ermögliche eine „gute, kostendeckende Finanzierung“, sagt Matthias Seibel, Vorsitzender des Elternvereins. Die Lesart der Verwaltung, dass der Vormittag sozusagen im Preis inbegriffen sei, teilt Seibel nicht. Dies werde auch durch den Wortlaut des Beschlusses, den der Rat im Juli 2019 gefasst hat, nicht abgedeckt – was der Elternverein sich inzwischen auch von einem Rechtsanwalt hat bestätigen lassen. „Wir werden das prüfen“, hatte Schuldezernent Andree Schmidt im Schulausschuss dazu gesagt.

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Vor dem Ratsbeschluss, der einheitliche Bedingungen für die Betreuungsangebote an allen Grundschulen festlegen wollte, hatte jede Schule für sich gewirtschaftet: der Träger der Betreuung hat Elternbeiträge festgesetzt, die Stadt hat das Defizit ausgeglichen. Auf diese Weise, so hat Matthias Seibel es ausgerechnet, standen sogar 53,17 Euro je Kind und Monat zu Verfügung. Mit der Festlegung der Pauschalen wollte die Stadt erreichen, dass nicht am Ende der Wohnort und damit oft auch die finanzielle Ausstattung der Eltern über die Qualität der Betreuung entscheidet. Das Ergebnis, so der Elternvereinsvorsitzende der Hammerhütter Schule, sei „für uns eine finanzielle Katastrophe“.

So geht es wieder heraus

Betreuungsformen wie an der Hammerhütter Schule will die Stadt Zug um Zug abschaffen. Statt „Acht bis eins“ oder „13 Plus“ soll es an allen Grundschulen den offenen Ganztag (OGS) geben, der vom Land besser finanziert wird. Dass am Ende noch drei Schulen mit dem alten Modell übrig sind, ist kein Zufall: Sie wollen sich von ihren bisherigen Partnern nicht trennen; den Träger für den offenen Ganztag würde die Stadt aber per Ausschreibung suchen. In diesen Tagen bekommt die Weidenauer Friedrich-Flender-Schule grünes Licht, OGS zu werden und trotzdem weiter mit dem städtischen Jugendtreff zusammenzuarbeiten – eine Ausnahme, betont die Verwaltung. Im nächsten Jahr soll die Hammerhütter Schule umgewandelt werden, dann bleibt noch die Glück-Auf-Schule übrig, die mit dem Geisweider Jugendtreff kooperiert.

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Auch bei Friedrich-Flender- und Glück-Auf-Schule wird die Betreuung noch so bezahlt wie an der Hammerhütter Schule: Geld gibt es nur für 13 Plus, auch für die Kinder, die bereits vormittags betreut werden. Elternvereine und Stadt teilen sich die 62 Euro je Kind und Monat, wobei die Elternvereine mit ihrem Anteil von 31 Euro nur die Vormittagsbetreuung finanzieren müssen. Dagegen gehen an der Hammerhütter Schule auch die Kosten für Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Nachmittags-AGen über das Konto des Elternvereins. Auch da hat Matthias Seibel gerechnet: Würde der Verein den Aufwand für den Vormittag herauskalkulieren, blieben für „13 Plus“ gerade einmal 24,50 Euro pro Kind übrig.

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