Siegen. Die Friedrich-Flender-Schule in Weidenau darf weiter mit dem städtischen Jugendtreff zusammenarbeiten. Das soll aber eine Ausnahme bleiben.

Die Friedrich-Flender-Schule in Weidenau wird offene Ganztagsgrundschule (OGS). Die Trägerschaft bleibt bei der Stadt, sodass die Zusammenarbeit mit dem städtischen Kinder- und Jugendtreff in der Gärtnerstraße fortgesetzt werden kann. Dafür hat sich der Schulausschuss bei zwei Stimmenthaltungen der Grünen ausgesprochen.

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Rektorin Martina Held dankte: Damit könne die seit fast 30 Jahren bestehende Kooperation fortgeführt werden, „das ist auch ein Elternwunsch.“ Im Kinder- und Jugendtreff ist bisher schon das 13-Plus-Angebot der Grundschule angesiedelt. Im September hatte der Schulausschuss nach einer Besichtigung von Schule und Jugendtreff noch kein Votum abgegeben. Denn im Raum steht der Grundsatzbeschluss des Rates, offenen Ganztag für freie Träger auszuschreiben.

„Wir bleiben bei dieser Linie“, sicherte Schuldezernent Andree Schmidt zu – ein Präzedenzfall für die nun noch drei umzuwandelnden Schulen werde in Weidenau nicht geschaffen. „Es bietet sich wirklich an, eine begründete Ausnahme zu machen“, sagte Joachim Pfeifer (SPD), „einfach, weil das vernünftig ist.“

Probleme auf dem Fischbacherberg

Bei fast allen bisher 13 offenen Ganztagsgrundschulen liegt die Trägerschaft beim Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen (VAKS) – nur bei der Nordschule führt ein Elternverein Regie. Diese wurde ermöglicht, indem der VAKS sich dort nicht an der Ausschreibung beteiligt hatte. Die Glück-Auf-Schule würde gern weiter mit dem Geisweider Jugendtreff zusammenarbeiten. Weil die Stadt dort aber dort noch nicht signalisiert hat, auf eine Ausschreibung zu verzichten, stockt die Umwandlung zur OGS. Nächster Kandidat ist die Hammerhütter Schule – auch dort zeichnen sich Probleme ab. Womöglich könnte die Abwanderung von Kindern vom Fischbacherberg zum offenen Ganztag an der Obenstruthschule gestoppt werden, wenn auch die katholische Bekenntnisgrundschule auf den Ganztag umsteigen würde. Dort ist bisher ein Elternverein, im 13-Plus-Bereich ist zudem wiederum der örtliche Jugendtreff engagiert. Auch dort würde der Elternverein gern weitermachen.

Elternverein kritisiert Kostenerstattung

Das Verhältnis zwischen Elternverein und Stadt ist nicht unkompliziert: Der Verein, der vor einigen Jahren durch eine Betrugsaffäre um seine Rücklagen gebracht wurde, ist finanziell notorisch klamm; Verzögerungen bei der Abrechnung mit der Stadt haben wiederholt zu krisenhaften Zuspitzungen geführt. Im Schulausschuss brachte die Volt-Fraktion einen aktuellen Konflikt zur Sprache: Der Elternverein habe sich zu dem Ratsbeschluss über die Kostenerstattung für die Betreuungsangebote durch einen Rechtsanwalt beraten lassen „Würde es die Stadt auf einen Rechtsstreit ankommen lassen?“, fragte Samuel Wittenburg (Volt). „Wir werden das prüfen“, erwiderte Schuldezernent Andree Schmidt, der die Kommunikation über Anwalt und Fraktion als „merkwürdigen Vorgang“ bezeichnete. „Mit mir wurde darüber kein Wort gesprochen“, sagte Schmidt dieser Zeitung auf Nachfrage.

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Stadt ist teilweise bis 20/17/18 im Rückstand

37.50 Euro je Kind und Monat hat die Stadt 2019 pauschal als Kostenbeitrag für die Betreuung im verlässlichen Halbtag („Acht bis eins“) festgelegt. Und 62 Euro für „13 Plus“, die Über-Mittag-Betreuung. Vorher hatten die Grundschulen jeweils selbst kalkuliert. Mit den Pauschalen kommt weniger Geld auf das Konto des Elternvereins, zumal der sich die Einnahmen auch noch mit dem städtischen Kinder- und Jugendtreff, also der Stadt selbst, teilen muss: Für Kinder, die vormittags und über Mittag betreut werden, wird lediglich der 13-Plus-Beitrag fällig, je zur Hälfte die jeweiligem Träger des Angebots. Im Soll ist die Stadt noch bei der Bezahlung der Ferienbetreuung. Bei einzelnen Schulen stünden noch Abrechnungen seit 2917/18 aus, heißt es in der Antwort auf die Volt-Anfrage. Auch da soll nun ein Vorschlag für einen Pauschalbetrag erarbeitet werden.

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